- Liberatus, SS. (1)
1SS. Liberatus et 5 Soc. MM., (23. März). Dieser hl. Liberatus war ein Arzt und wurde mit seiner glaubensmuthigen Gemahlin, seinen beiden (ungenannten) Söhnen, nebst einem 7jährigen Knaben von edler Familie, dessen Name ebenfalls unbekannt ist, und dem Presbyter Crescentius3 (Cresconius4) zur Zeit des arianischen Vandalenkönigs Hunerich um das J. 484 in Afrika wegen ihres katholischen Glaubens unter den Arianern gemartert. Liberatus und seine Gemahlin wurden niedergehauen, während man ihre Söhne und jenen andern Knaben in das Meer versenkte, der Presbyter Crescentius aber bei der Stadt Turgo in eine Bergböhle sich einschloß, wo er des Hungertodes starb und später ganz verwest gefunden wurde. Auch andere 12 Knaben, die durch ihren christlichen Heldenmuth sich auszeichneten, deren Namen aber ebenfalls unbekannt sind, sollen bei dieser Gelegenheit so lange und so oft geschlagen worden seyn, bis sie ihren Wunden erlagen. Auch diese soll man in Karthago hoch verehrt haben. – Von jenem 7jährigen Knaben sagt der Augenzeuge Victor von Vita133, er habe, als man ihn seinen Aeltern raubte und die Mutter mit aufgelösten Haaren den Räubern durch die ganze Stadt nachlief, immer gerufen: »Ich bin ein Christ, ich bin ein Christ«. Das nämliche hätten auch die Söhne des hl. Arztes Libe ratus gethan, und als dieser über den Verlust seiner Söhne Thränen vergießen wollte, habe seine Frau ihm dieses verwiesen mit den Worten: »Also wegen deiner Söhne willst du deine Seele verlieren? Denke dir, sie seien nicht geboren; jedenfalls wird Christus auch sie rächen«. Hörst du denn nicht, wie sie immer rufen: »Wir sind Christen«? Auch später habe diese Frau ihren Heldenmuth gezeigt. Da sie nämlich im Gefängnisse von ihrem Manne getrennt war, sagten ihr die Arianer, sie solle ihre Hartnäckigkeit aufgeben, indem auch ihr Mann dem Befehle des Königs nachgegeben habe und ein Christ nach ihrer Art (also ein Arianer) geworden sei. Hierauf erwiederte die Frau: »Ich will ihn sehen und dann thun, was Gott will.« Als sie nun aus dem Gefängnisse geführt wurde und ihren Mann mit vielen Andern vor dem Richterstuhle stehen sah, machte sie ihm, da sie die ihr von den Arianern mitgetheilte Lüge für wahr hielt, öffentlich die größten Vorwürfe wegen seines Abfalls, bis er sie endlich mit den Worten beruhigte, daß er nicht abgefallen sei, sondern ein Katholik seyn und bleiben wolle, worauf dann Beide den Martertod starben, viele andere Katholiken aber vor der Wuth der Arianer sich verbargen und vor Hunger und Kälte elend zu Grunde gingen, wie der Priester Crescentius oder Cresconius, von welchem oben die Rede war. Dieß geschah im J. 484; aber bald hernach ging auch der Tyrann Hunerich, wie einst Arius, elend zu Grunde. (III. 461–462).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.