- Lucianus, SS. (43)
43SS. Lucianus, Marcianus et Soc. MM. Am 26. Oct. finden sich im Elenchus angegeben die hhl. Lucianus und Marcianus als Martyrer zu Vich (Vicus, früher Ausa) in Spanien; dann die hhl. Bekenner Lucianus und, Florus13; endlich auch noch die hhl. Lucianus, Florus14 (a. Florius), Marcianus, Heraclus5 (auch Heraclidas), Tutus (auch Titus) und ein zweiter Florus15 als Martyrer zu Nikomedia in Bithynien. Die Neo-Bollandisten selbst aber behandeln diese Alle am 26. Oct. miteinander unter obigem Titel und bemerken, daß eben in verschiedenen Martyrologien verschiedene Namen als Gefährten der hhl. Lucianus und Marcianus vorkommen. Diese selbst waren nun nach den Acten, die auch bei Ruinart nach Mombritius gegeben sind, zwei heidnische Zauberer in Nikomedia, welche durch ihre teuflischen Zauberkünste viel Unheil stifteten, endlich aber durch Gottes Gnade bekehrt wurden. Es war nämlich dort auch eine fromme christliche Jungfrau, die zugleich sehr schön war und nach welcher sie daher Beide großes Verlangen trugen. Da sie sich ihr nicht nähern konnten, suchten sie durch ihre Zauberkünste sie zu gewinnen; aber es gelang ihnen nicht, und als sie ihren bösen Geistern darüber Vorwürfe machten, antworteten sie ihnen: »Wenn ihr solche Seelen verführen wollet, welche Gott im Himmel nicht kennen, wollen wir euch gerne helfen; aber gegen diese Jungfrau können wir nichts thun, da sie an Jesus Christus glaubt, der für das Heil Aller gekreuzigt worden ist etc.« Da die Zauberer dieses hörten, fielen sie ganz betäubt zu Boden, und als sie wieder zu sich kamen, so sagten sie zu sich selbst: »Da dieser gekreuzigte Jesus Christus so viel kann, so wollen wir uns zu Ihm wenden und an Ihn glauben, weil Er uns mehr wird leisten können, als die Götter, die wir bisher verehrten etc.« Sie brachten nun ihre Zauberbücher und verbranten sie öffentlich mitten in der Stadt. (Als die Anwesenden sich darüber verwunderten, sagten jene: »Gott hat uns den Sinn geöffnet und uns von der Finsterniß zum Lichte gebracht. Deßwegen verabscheuen wir jetzt diese Eitelkeiten und wollen dem wahren Gott allein dienen etc.« Darauf gingen sie in die Kirche und bekannten Alles, was sie gethan hatten. Nachdem sie dann unterrichtet und getauft worden waren, verließen sie Alles und begaben sich in die Einsamkeit, wo sie strenge Buße übten. Nach einiger Zeit predigten sie muthvoll das Wort Gottes überall, so daß das Volk sich wunderte und sagte: »Sehet, diese haben früher unseren bösen Gelüsten entsprochen, und jetzt predigen sie Jesum, den sie früher bekämpften.« Aber unsere neubekehrten Christen antworteten: »Glaubt uns Brüder, wenn wir nicht fest von der Wahrheit überzeugt worden wären, hätten wir uns nicht. zu Jesus bekehrt; bekehrt euch also auch zu Ihm, damit ihr gerettet werdet.« Doch die hiedurch wüthend gewordenen Heiden führten die hhl. Lucianus und Marcianus zum Proconsul Sabinus; denn es war zur Zeit, da Kaiser Decius eine Christenverfolgung anbefohlen hatte. Hier antworteten sie auf alle Fragen mit beherztem christlichem Sinne, und wurden sodann zum Feuertode verurtheilt, den sie auch, nachdem sie zuvor noch gebetet, furchtlos bestanden und so die Krone des Himmels erlangten am 26. (oder, nach einer andern Handschrift, am 25.) October im I. 250 oder 251. Im Mart. Rom. steht der hl. Lucianus ebenfalls am 26. Oct. und zwar mit Florius und Gefährten, die aber nicht genannt sind, während dagegen dort am 25. Oct. ein hl. Martyrer Marcianus vorkommt, der mit dem unsern hier sicherlich nicht identisch ist. Dafür aber werden in andern Martyrologien mit diesen hhl. Lucianus und Marcianus verschiedene Gefährten aufgeführt, die oben genannt sind und denen nur noch die hl. Ursula beizufügen ist, die auch in einigen Martyrologien mit ihnen vorkommt. Von diesen Gefährten meint nun der Bollandist Benjamin Bossue, daß. wenn sie auch nicht wirklich ihre Gefährten im Leiden selbst gewesen sind, sie doch von Alters her mit ihnen erwähnt werden, wenn auch mit verschiedenen Namen. Daß aber die hhl. Lucianus und Marcianus zu Vich in Spanien gelebt und gelitten haben, wie der spanische Hagiolog Tamayus angibt, wird von Bossue entschieden in Abrede gestellt. Gewiß ist, daß Beide dort schon seit langer Zeit hoch verehrt werden, wie denn auch ihre Reliquien sich dort befinden; auf welche Weise aber diese dahin kamen, ist unbekannt. Der Bollandist meint (pag. 811. nr. 23), sie müßten jedenfalls schon vor der im Anfange des 8. Jahrhunderts erfolgten Invasion der Mauren dahin gekommen seyn, weil der unterirdische Bau der Kirche des hl. Saturninus in Vich, in welchem man im J. 1050 die heil. Reliquien auf wunderbare Weise auffand, ein höheres Alter andeute. Seit dieser Zeit haben mehrere Translationen derselben stattgefunden; die vorzüglichste war wohl die vom J. 1342, welche (pag. 812 ff.) ausführlich erzählt wird, wozu dann im J. 1657 und 1664 noch zwei andere kamen. Was also im Elenchus in drei Abtheilungen vorkommt, wird von den Bollandisten am 26. Oct. gemeinsam behandelt. (XI. 804–819).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.