Marculphus, S.

Marculphus, S.

S. Marculphus, Abb. (1. al. 2. Mai, 28. April, 7. Juli, 22. Sept. u. 2. Oct.) Dieser hl. Abt war um d.J. 490 zu Bayeur geboren. Seine Eltern waren reiche und angesehene Leute, die ihm gestatteten, schon als Kind Arme und Nothleidende ins Haus aufzunehmen und zu verpflegen. Der Knabe that es aus Liebe zu Gott, zu welchem er mit kindlicher Einfalt alle Tage seine unschuldigen Hände erhob, um Ihm alle Tage seines Lebens zu weihen. Um noch mehr Gutes thun zu können, enthielt er sich von manchen Speisen, die er den Armen aufbewahrte, aber vermied dabei, so gut er konnte, jede Oeffentlichkeit. Nur Gott und den Armen sollten seine Wohlthaten bekannt werden. Im Umgang bewies er eine bewundernswerthe Sanftmuth, die ihm alle Herzen gewann. Er wurde Priester und als solcher ein eifriger und gern gehörter Prediger, wobei man erzählt, daß er besonders oft von den Verpflichtungen gesprochen habe, welche uns durch den Empfang der heiligen Taufe auferlegt sind. Der hl. Possessor, Bischof von Coutances, hat ihm (ums J. 520) die Hände aufgelegt. Er übertrug ihm (nach Gall. chr. IX. 243) das Predigtamt für die ganze Diöcese. Allmählich entstand aber in ihm das Verlangen nach größerer Zurückgezogenheit. Er erbaute also aus seinem elterlichen Vermögen eine Klause zu Nanteuil (Nantum), wo bald Gleichgesinnte sich um ihn sammelten. Eines Tages, als er eben auf einer Insel der Vive weilte, wo diese ins Meer sich ergießt, erschien ihm der Teufel in Frauengestalt, um seiner Keuschheit nachzustellen. Es genügte das Kreuzzeichen, die Erscheinung zu entlarven und ins Meer zu stürzen. Die ganze Bretagne erfuhr die Kraft seines segensreichen Wirkens. In jeder Leibes- und Seelennoth war er ein treuer und thätiger Helfer. Sein Gebet verschaffte dem Lande den Sieg wider die Einfälle der Sachsen, und auch dem Glauben nach wurde es durch ihn, wie durch einen neuen Apostel, vollständig wiedergeboren. Noch über die Bretagne hinaus, durch ganz Neustrien, strahlte sein erhabnes Beispiel. Daher unterstützte ihn auch König Childebert und beschenkte Nanteuil mit reichen Einkünften. Auch auf der Insel Jersey soll der Heilige ein Kloster gegründet haben. Daher nennt man unter seinen Schülern auch den hl. Helerius, von welchem die gleichnamige Stadt St. Helier auf dieser Insel den Namen trägt. Als er starb, bestattete ihn der hl. Lautus (St. Lo), Bischof von Coutance zu Nanteuil (ungefähr im J. 558). Hundert Jahre später wurden seine Gebeine durch den Erzbischof Audönus (frz. Ouen) erhoben. Die Wunder, welche bei dieser Gelegenheit geschahen, legten Zeugniß ab, daß der Heilige nicht gestorben sei, sondern wahrhaft lebe. Um die Mitte des neunten Jahrh., nach den Boll. erst um d.J. 906, wurde er zuerst nach Mantes an der Seine (Medunta) und von hier nach Corbigny (Corbiniacum) übertragen, wo zu seiner Ehre unter Carl dem Einfältigen eine Kirche erbaut wurde. Der Ort befindet sich in der Diöcese Laon, s.-ö. von dieser Stadt. Die französischen Könige pflegten hier nach ihrer Krönung zu Rheims, wohin die Reliquien des hl. Marculf im J. 1101 übertragen wurden, eine neuntägige Andacht zu halten, oder ließen dieselbe zu Ehren des Heiligen durch ihren Groß-Almosenier verrichten60. Hier ruht auch sein Schüler Domardus. Die Haupttage seiner Verehrung sind der 1. Mai, der 7. Juli und der 2. Oct. Zu Rheims wurde seine Beisetzung am 2. Mai gefeiert. Ebenso im Bisthum Coutance. Ferrarius nennt ihn zum 28. April, Andere als Abbas Bajocassinensis (Bayeux) am 22. Sept.



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