- Marcus, SS. (21)
21SS. Marcus, Ep., et Soc. Presb. MM. (28. April.) Dieser hl. Marcus, erster Bischof von Atino (Atinum), wurde mit zwei ungenannten Priestern ungefähr im J. 82 des Glaubens halber enthauptet. Es hat nicht an Solchen gefehlt, welche in ihm den in der Apostelgeschichte genannten Johannes Marcus erkannten. Nach der Legende und der ältesten Tradition von Atino, welche bis ins zweite Jahrh. (171) zurückreicht, war er daselbst als Jude geboren und vom hl. Petrus auf dessen Reise nach Rom bekehrt und ordinirt worden. Vielleicht deßhalb heißt er bei Ugh. (Ital. S. I. 884 u. 885) ein »Galiläer«. Er entfaltete hierauf eine wunderbare Thätigkeit für den christlichen Glauben, weßhalb er den Titel »Apostel der Marser« führt. Sein Martyrthum erfolgte unter dem Präses Maximus von Campanien und wurde dadurch verschärft, daß man ihm vor seiner Enthauptung zwei Nägel in den Kopf schlug, einen in die Stirne und den andern in die Krone (den Scheitel). Während dieses schrecklichen Leidens erschien ihm Jesus Christus. Hiedurch gestärkt, sprach er zu den Soldaten: »Fahret nur fort in eurem Thun, denn ich sehe schon Jesum Christum.« So starb er mit mehreren Andern. Die Leichname wurden Nachts von den Christen ehrfurchtsvoll bestattet und später von den Bischöfen Fulgentius und Salomon erhoben. Letzterer ließ seine Acten zusammenstellen, welche im eilften Jahrh. neu überarbeitet wurden. Im J. 330 hat Bischof Maximus ihm zu Ehren eine Kirche erbaut, welche später dem hl. Bartolomäus geweiht und zur Cathedrale erhoben wurde. Im J. 1046 wurde der Leib des hl. Marcus in die Marienkirche übertragen. Als man im J. 1063 sein Haupt entdeckte, erhielt er wieder eine eigene Kirche. Seine Genossen kamen mit der Zeit ganz in Vergessenheit, bis die Boll. ihr Andenken erneuerten. Nach dem Mart. Rom. hat der hl. Marcus überhaupt in jener Gegend (bei den Aequicolern) zuerst das Evangelium verkündet. Die Spanier haben auch diesen Heiligen für sich in Anspruch genommen und ihm die (längst zerstörte) Stadt Bilbilis als Geburtsort angewiesen. Von da wäre er, nach ihrer Erzählung, nach Atinum gegangen, seine Grabstätte aber befände sich zu Braga in Portugal. Ohne Zweifel sind es die Reliquien irgend eines andern hl. Marcus, die dort verehrt werden. (III. 548–561).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.