- Margarita (80)
80Margarita de S. Xaverio (14. Juni), Ursulinerin zu Dijon, stammte aus dem burgundischen Geschlechte der Herren von Coutiers ab. Einer ihrer Brüder war in die Gesellschaft Jesu getreten, und noch zwei ihrer Schwestern sind Ursulinerinnen geworden. Schon in zarter Kindheit zeigte Margarita große Talente und innige Liebe zu den Armen. Im dreizehnten Jahre verlor sie ihre Mutter; sie begab sich deßhalb in den Schutz Mariens und wählte sie zu ihrer Mutter. Zwei Jahre hernach war ihre älteste Schwester ins Kloster getreten und lag die ganze Last des Hauswesens auf ihr, bis ihr Vater zu einer zweiten Ehe schritt. Mit ihrer Stiefmutter lebte sie in Eintracht und Liebe; aber es kostete ihr viele Mühe und Standhaftigkeit, von ihren Eltern die Erlaubniß zum Eintritt in ein Kloster zu erhalten, und als sie sich unter Beirath des Bischofs von Langres im J. 1622 in das Ursulinerinnen-Kloster begeben hatte, mußte sie auf väterlichen Befehl dasselbe nach drei Monaten wieder verlassen. Von nun an lebte sie im Hause ihres Vaters so eingezogen und gottesfürchtig, als wäre sie in einem strengen Kloster; sie besuchte die Spitäler und Gefängnisse, pflegte und reinigte die Kranken, besuchte selbst verrufene Weibspersonen und führte solche durch Lehre und Beispiel auf den Weg der Buße und Tugend zurück, und stiftete Frieden zwischen vielen Familien, die schon Jahre lang in bitterer Feindschaft gelebt hatten. Mit dieser liebevollen Thätigkeit verband sie die strengste Abtödtung ihrer selbst. Zum zweitenmal trat sie dann im J. 1627 in das Kloster, und neuerdings wollte sie ihr Vater, dessen ganzer Trost und Freude sie war, aus demselben herausreißen, und nur durch vieles Bitten und Verwenden des Parlaments von Dijon ließ er sich beschwichtigen, nicht Gewalt anzuwenden. Ihr Beispiel zog viele adelige Fräulein zum Eintritt in ein Kloster. Nachdem Margarita Profeß abgelegt hatte, ward sie bald als Novizenmeisterin aufgestellt und im J. 1638 einstimmig zur Oberin des Hauses erwählt. Während ihrer Amtsführung drang sie auf Zucht und Ordnung in ihrem Kloster, restaurirte die Kirche, ließ in derselben einen schönen Altar errichten und brachte es zu Stande, daß in der Stadt Dijon eine Bruderschaft zu Ehren des hl. Altarssacramentes errichtet wurde. Um ganz in Einsamkeit leben zu können, legte sie ihr Amt als Oberin nieder, mußte aber wieder Novizenmeisterin werden. Glühend war ihre Andacht zum hl. Altarssacramente, und sie erhielt während der Anbetung desselben wunderbare Erleuchtung über das Wesen der hhl. Dreieinigkeit. Mit größter Geduld ertrug sie die Schmerzen der Wassersucht, welche sie befallen hatte, und sah ruhig dem Tode entgegen, sich damit tröstend, ein Kind der katholischen Kirche und ein Mitglied der Gesellschaft der hl. Ursula zu seyn. Sie entschlief am Pfingstfeste 1647 während der hl. Messe, welche für sie gelesen wurde, in einem Alter von 44 Jahren. Ihr Leichnam blieb acht Tage unbeerdigt und es zeigte sich an demselben nicht die mindeste Spur von Verwesung. (Tagb. I. 592).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.