- Martinus, S. (9)
9S. Martinus, Conf. Ep. (20. März al. 22. Oct.) Dieser Heilige, »welchem Spanien viel verdankt,« wie Baron. (ad a. 583) bemerkt, kam der Sage zufolge aus den östlichen Gegenden (ex Orientis partibus), welche Einige näher Pannonien heißen116, in das heutige spanische Königreich Galicien, und erbaute mehrere Gotteshäuser, namentlich aber das Kloster Duma. Dieß wurde (seit d.J. 560) der Mittelpunct seiner zunächst zur Ausrottung der noch übrigen Reste des Arianismus wirkenden Missionsthätigkeit. Er war so glücklich, bald noch andere Klöster erbauen zu können und die Einheit des Glaubens vollends zu begründen. Der von ihm bekehrte König Theodemir war sein beständiger Gönner. Im J. 561 wohnte er noch als Abt der damals zu Braga gehaltenen ersten Synode bei, im J. 568 aber erscheint er zugleich auch als Bischof.117 Als solcher wirkte er durch Wort und Schrift zur Ehre Gottes und zur Beförderung und Erneuerung christlicher Zucht und Ordnung, namentlich bei Gelegenheit der zweiten Synode von Braga im J. 572 (Flor. l. c. V. 441). Er sammelte (ib. III. 86) die Canonen der Orientalischen Concilien, die er dem Erzbischof Ritigius von Lugo dedicirte (l. c. IV. 145). Zwar ist bezweifelt worden, ob alle ihm zugeschriebenen Werke118 von ihm wirklich verfaßt sind, aber merkwürdig ist jedenfalls, daß Gregor von Tours ihm bezeugt, er habe alle Gelehrten seiner Zeit an Gelehrsamkeit überragt. Der Dichter Fortunatus setzt hinzu, er habe den Namen und die Verdienste des hl. Martinus von Tours geerbt (Butler, IV. 143). Die neuern Boll. versichern wiederholt, er habe über die Osterfeier (de Paschate) geschrieben. Er starb um d.J. 580 im Kloster zu Duma und wurde von da (im J. 1606) nach Braga in Portugal übertragen. Diese Translation wird am 22. October gefeiert. (Oct. IX. 429.) Dennoch war seine Verehrung sogar noch in der neuern Zeit nicht weit über die Grenzen Galiciens und die angrenzenden Theile Portugals verbreitet. (III. 86–90).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.