- Mochoemocus, S.
S. Mochoemocus (Pulcherius), Abb. Conf. (13. März). Der hl. Mochömocus, bei Kelly Mochoemog, bei Canisius Mothomagus, bei Ferrarius Mothemogus, sonst auch Pulckerius genannt, war Abt von Lismore (Liatmora) oder, wie der Name im Mart. Taml. geschrieben ist, Leith moir in Irland. Er blühte um die Mitte des siebenten Jahrhunderts. Seine Geschichte ist von sagenhaften Zusätzen, die mit ihr unablösbar verwachsen sind, nicht frei. Sein Vater Becanus wohnte anfänglich in der Provinz Connaught (provincia Cannactorum), war aber nach dem Süden (Momonia) ausgewandert und hatte sich hier im Lande Hua-Connail-Ghabra niedergelassen. Er war seines Handwerks ein Bildhauer (honorificus artifex in lignis et lapidibus), zugleich aber ein tapferer Krieger. Seine Frau hieß Nessa, und war, nach der Legende, eine Schwester der hl. Ida1 (s.d.). Ihre Ehe war unfruchtbar, was die guten Leute sehr kümmerte. Nun folgt eine längere Erzählung, aus der wir nur kurz erwähnen, daß Becanus im Kloster der hl. Ida arbeitete und diese ihm als Lohn seiner Arbeit auf seine Bitte einen Sohn versprach. Um so mehr war Nessa betrübt, als ihr Mann bald darauf auf dem Schlachtfelde blieb und ihre Hoffnung unerfüllt bleiben mußte. Aber die hl. Ida wußte Hilfe. Sie sollte, sprach sie zu Nessa, aufs Schlachtfeld gehen, ihren Mann beim Namen rufen und den abgehauenen Kopf zum Rumpfe legen, so werde sie bald sehen, was die Allmacht Gottes vermöge. So geschah es. Becanus wurde wieder lebendig und nun erst erzeugte er mit seiner Frau den hl. Mochömocus. (Nach einer andern Version begab sich Ida selbst auf das Schlachtfeld und bewirkte nach Verlauf einer Stunde das eben erzählte Wunder.) Um dieselbe Zeit war der hl. Abt Fachnan von Rosse oder Rossalitre erblindet und suchte Hilfe in eifrigem Gebete. Da erschien ihm ein Engel und befahl ihm, er solle mit der Milch der Künstlerin Nessa seine Augen waschen, so werde er wieder sehen. Er suchte sie auf, wusch sich und sah. In der hl. Taufe erhielt der Knabe den Namen Coenchghin (Schön-Kind), die hl. Ida hieß ihn Moehoemoc (d. i. mein schöner Jüngling), oder Pulcherius. Nach diesen Voraussetzungen darf es nicht Wunder nehmen, wenn es in der Biographie heißt: »Schon von dem Taufbade an zeigte sich an ihm die Gnade Gottes in Zeichen und Wundern.« Und: »die Mutter sah einst den Knaben mit einer himmlischen Kugel umleuchtet.« Die hl. Ida übernahm seine Erziehung; sie unterrichtete ihn in ehrbaren Sitten, in den Wissenschaften und in der Furcht Gottes. Nachdem er aufgewachsen war, entschied er sich für's Klosterleben, in welchem er den hl. Comgallus von Bangor sich zum Lehrer nahm. Dieser nahm ihn mit Freuden auf und weihte ihn nach langer Prüfung (post plurimos dies) zum Priester. In einem Gesichte sah er eines Tages viele Teufel über dem Kloster. Er forderte den Abt und die Brüder (es sollen deren mit jenen, die in abgesonderten Zellen, vielleicht auch Filialklöstern, wohnten, bei 3000 gewesen sein) auf, Gott dafür zu danken; es sei dieß ein Zeichen, daß man hier tapfer wider den bösen Feind streite, da er so zahlreiche Mannschaft bedürfe. Da aber der hl. Comgallus sah, daß Pulckerius nun selbst Meister werden könne, nachdem er ein so vorzüglicher Schüler gewesen, sendete er ihn mit andern aus, neue Klöster zu gründen. Es gingen mit ihm weg: der hl. Lachtheanus (Lactanus), der das Kloster Achadhur und viele andere Zweigklöster stiftete; der hl. Molua, der Sohn des Cocheus, der hl. Findharrus, der hl. Luchigernus (s.d. d.), welche »alle erprobt erfunden wurden in Christo Jesu.« Er kam mit einer Anzahl von Brüdern »an einen Ort, Namens Enachtrum, auf dem Bladhma-Gebirge, in der Gegend der Lagenienser«, und von da nach der Ankunft des seligen Coemhanns (S. Coemanus2) nach dem östlichen Mumonien (Munster), in die Gegend von Eile und gründete hier die Niederlassung von Cluain-More. Hier wird von der Lebensbeschreibung eine Sage eingeflochten, die wir nicht übergehen dürfen, weil sie geeignet ist, in das Gebiet der Attribute der Heiligen einiges Licht zu werfen. Beim Abschied hatte nämlich die hl. Ida ihm ein Glöcklein mitgegeben, das von selbst zu läuten anfangen werde, wenn er auf seinen Wanderungen »an dem Orte seiner Urstände« angekommen wäre. Als er nun auf dem Wege zu einem andächtigen Herrn kam, welcher ihm einen Platz für ein Kloster schenken wollte, nahm er das Anerbieten nicht an, da sein Glöcklein stumm blieb. Aber bei seiner Ankunft zu Cluain-More traf das angegebene Zeichen ein und zugleich legte sich ein Wildschwein zahm zu seinen Füßen. Da sprach der Mann Gottes zu seinen Schülern: »Wie die Farbe dieses Wildschweins ist, so soll dieser Ort heißen.« Das Schwein war aber röthlich (canus), was Altschottisch Liath heißt, und daher bekam seine Niederlassung den Namen Liath-More, jetzt Lismore. Nun beginnt eine neue Reihe glorreicher Thaten. Er entledigt sich seiner Gegner, indem er bewirkt, daß sie nicht mehr von der Stelle können, oder straft sie am Augenlicht, er erweckt Todte zum Leben, richtet einen gefällten Baum der Art wieder auf, daß er aufs Neue zu grünen anfängt, verwandelt bittere Früchte in süße u. dgl. Besonders heben wir noch heraus, daß er die hl. Canneria (Cannera) seine Verwandte, die Tochter Fintans, sehend machte. (S. Bd. I. S. 550, die ältern Boll. hatten sie auf den 10. November vorgemerkt.) Dieß war seine letzte That. Bald hernach rief ihn Gott zum himmlischen Lichte. Er erkrankte, rief die Brüder zu sich, segnete sie und gab, durch die Erscheinung vieler Heiligen getröstet, seinen Geist auf (am 13. März d.J. 655). Im Kloster Liath, wo er bestattet wurde, geschahen auch nach seinem Tode noch zahlreiche Wunder. Er soll, nach der Berechnung der Boll., 114 Jahre alt geworden sein. Es folgte ihm als Abt der gleichfalls am 13. März verehrte Euangusius, der im J. 746 starb. (II. 280).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.