Nicephorus, S. (9)

Nicephorus, S. (9)

9S. Nicephorus, Patr. (13. März). Dieser hl. Patriarch von Constantinopel, dessen Verehrung bei Lateinern und Griechen gleich groß ist, war zu Constantinopel geboren. Schon seine Eltern hatten für den wahren Glauben gelitten. Gleich seinem Vater war auch er anfänglich kaiserlicher Geheimschreiber, als welcher er am Hofe große Geltung hatte und getreu seinem katholischen Bekenntnisse die reine Lehre gegen die Bilderstürmer in Schutz nahm. Dem zweiten Concilium von Nicäa im J. 787 wohnte er als kaiserlicher Commissär an. Er hatte große Vorliebe für das klösterliche Leben, wie er auch selbst an einem milden und unbewohnten Orte ein Kloster erbaute, glänzte aber auch in allen Wissenschaften: er war ein ausgezeichneter Redner, Mathematiker, Musiker und Philosoph, was ihn nicht hinderte, sondern eher antrieb, dem höchsten menschlichen Wissen und Können, das nur die Gnade ermöglicht, der Erkenntniß und Liebe Gottes, sich ganz und gar zu weihen. Nach dem Tode des hl. Patriarchen Tarasius im J. 806 wurde er zu dessen Nachfolger gewählt, konnte aber nur durch die dringenden Bitten des Kaisers zur Annahme der erhabenen Würde vermocht werden. Auch als Patriarch bekämpfte er muthig alle Irrlehren und ließ sich besonders die Verbesserung der Klosterzucht angelegen seyn. An Papst Leo III. schrieb er einen Synodalbrief, worin er seine Lehre bezüglich der hl. Drei faltigkeit, Menschwerdung, Verehrung der Heiligen, ihrer Reliquien und Bilder auseinandersetzte und sich gegen mancherlei falsche Anklagen rechtfertigte. Mit Kaiser Leo dem Armenier hatte er wegen der Bilder verehrung einen harten und lange dauernden Kampf zu bestehen. Der Kaiser wollte den hl. Patriarchen dazu bringen, mit den Bilderfeinden öffentlich zu disputiren, was der Heilige als unnöthig und der kirchlichen Autorität schädlich ausschlug; desto gründlicher vertheidigte er mit Hinweisung auf die hl. Schriften und die beständige Lehre und Uebung der katholischen Kirche die Verehrung und Anrufung der Heiligen und ihrer Bild nisse. Allein der hl. Nicephorus und die übrigen hervorragenden Vertheidiger des orthodoxen Glaubens erreichten dadurch nichts Anderes, als Verbannung und Einkerkerung. Welchen Vortheil diese Verfolgung brachte, hat der Biograph des hl. Nicolaus des Studiten schön gezeichnet, indem er eben bei dieser Gelegenheit bemerkt, daß der hl. Nicephorus vom Siege (νική) den Namen habe. (Febr. I. 542.) Vor seinem Abgange in das Exil nahm er noch in der Sophienkirche einen rührenden Abschied von seinem Sitze und den Rechtgläubigen. Er war vom 12. April 806 bis 13. März 815 Patriarch gewesen. Von der Zeit seiner Verbannung bis zu seinem Tode lebte er in dem von ihm erbauten Kloster des hl. Martyrers Theodorus zu Chalcedon. Hier sah er die berühmtesten Kämpfer für die Rechtgläubigkeit und bestärkte sie in der freudigen Uebertragung der Trübsal sowohl durch angemessene Ermahnungen als durch demüthige Ehrenbezeugungen, indem er in ihren Wunden die Wund male des Herrn zu sehen glaubte. (Febr. I. 545.) Sein eigenes Leben war ein langes Martyrium. Er starb in der Verbannung am 2. Juni 828. Erst die Kaiserin Theodora, welche die Bilderverehrung wieder herfiellte, ließ seinen hl. Leib den 13. März 846 nach Constantinopel bringen, wo er in der berühmten Kirche der Apostel beigesetzt wurde. Sein Leben ist vom Diakon Ignatius, seinem Schüler, beschrieben worden. (II. 293–321).



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