- Richardus, S. (1)
1S. Richardus, Rex Conf. (7. al. 4. Febr. und 4. Aug.). Dieser Heilige gehörte einem sehr vornehmen, königlichen Geschlechte an, und heißt daher in der Legende selbst »König«. Er war der Vater der hhl. Willibald, Wunibald und Walburga; er genießt deßhalb auch in Deutschland hohe Verehrung. Ueber seine Heimat herrscht völlige Ungewißheit, denn sein Leben ist von keinem gleichzeitigen Schriftsteller beschrieben worden. Doch vermuthete Mabillon, daß er in Southampton geboren war. Seine Gemahlin hieß nach der frommen Ueberlieferung Wunna (Bonna). Außerdem erzählt uns die Legende, daß er um das J. 720 nach dem Beispiele anderer Großen seines Landes mit seinen Söhnen eine Pilgerfahrt nach Rom anstellte. Seine Besitzungen und Reichthümer gab er um Christi willen den Armen. Indem er die Gräber der Heiligen und die ihnen erbauten Kirchen aufsuchte und verehrte, weilte er mit seinen Begierden und Gebeten bei ihnen im Himmel, erkrankte aber auf dem. Wege und starb zu Lucca um d. J. 722 am 7. Febr. Daselbst wurde er nun von dem Bischofe dieser Stadt bei St. Frigidian (Frediana) begraben; seine Gräbstätte besuchte der heil. Willibaldus um d. J. 741 auf der Heimreise von Rom. J. J. 1152 wurde sein Leib zum zweiten Male erhoben und zu seiner Ehre ein eigener Altar errichtet, an welchem mehrere Wun der geschahen. In späterer Zeit kamen einige seiner Reliquien nach Deutschland19 und nach Canterbury in England. Bei dieser Gelegenheit rühmte sich Heinrich VII. von England, aus dem königlichen Geblüte des Heiligen abzustammen. Andere kleine Reste kamen nach Volaterra und Bologna. Diese Uebertragungen werden in der Martyrologien zum 4. Febr. und 4. Aug. angemerkt. Das Mart Rom. gedenkt seiner am 7. Februar. Er wird abgebildet mit königl. Abzeichen, den Pilgerstab in der Hand mit seinen zwei Söhnen wallfahrtend. Im Hintergrunde sieht man eine Kirche. Im Proprium des Bisthums Eichstädt hat er eigenes Officium. (II. 69–81.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.