Adelardus, S. (1)

Adelardus, S. (1)

1S. Adelardus (Adalardus, Adalhardus), Abb. (2. Jan.) Altd. Adalhart = durch Adel mächtig, tapfer etc. – Der hl. Adelardus war der Enkel Karl Martells und kam frühzeitig an den Hof Karls des Großen. Da ihm aber das Reich Gottes mehr am Herzen lag, als irdische Größe und Ehre, so nahm er zu Corbei in der Picardie das Ordenskleid und zeichnete sich eben so sehr durch seine Demuth als seine Einsicht und Wissenschaft aus. Allein er sollte in diesem Asyl, in das er mit 20 Jahren eintrat, nicht sein Verbleiben haben. Kaiser Karl zog ihn wieder an seinen Hof und machte ihn zum Kabinetsrath und im J. 796 sogar zum ersten Minister seines Sohnes, des jungen Königs Pipin in Italien. Da Pipin im J. 810 starb, hatte Adelard für die Erziehung Bernards, des 12jährigen Sohnes Pipins, zu sorgen. Weil jedoch Bernard als Sohn des ältesten Prinzen Ansprüche auf die Kaiserwürde machte, und deßhalb, zum Jüngling herangewachsen, Krieg anfing, fiel Verdacht auf unsern Heiligen, als ob er den Handel angestiftet hätte, und wurde deßhalb in das Kloster St. Philibert (ehedem Hermoutier, nachher Noirmouier genannt) auf der Insel Her in Aquitanien verbannt. Ludwig der Fromme überzeugte sich jedoch bald von dem Unrecht, das ihm geschehen, und rief ihn im J. 821 wieder an seinen Hof, wo er sofort zwei Jahre verblieb. Weil aber Adelard sich am königlichen Hof nicht wohl fühlte, zog er sich im J. 823 in sein Kloster Corbei zurück und lebte da nur für sein und der Seinigen Heil, die er durch Worte und Beispiele erbaute. Bei dieser edlen Sorgfalt lagen ihm die Heiden im nördlichen Deutschland sehr am Herzen und er ging mit dem Gedanken um, eine Pflanzschule für evangelische Arbeiter zu bilden, welche die Bestimmung hätten, im nördlichen Deutschland oder überhaupt im Norden unter den Heiden das Evangelium zu predigen. So entstand Neu-Corbei, bekannt unter dem Namen Corvei an der Weser in Westphalen im Bisthum Paderborn, dessen Bau im J. 823 vollendet wurde. Im J. 826 vor Weihnachten von einer Krankheit befallen, erhielt er von seinem Schüler, dem Bischofe Hildemann in Beauvais, die hl. Oelung und starb, nachdem er die Wegzehrung empfangen hatte, den 2. Jan. 827 im 73. Jahre. Seine Zeitgenossen nannten ihn den Augustin, den Antonius, den Jeremias ihrer Zeit, um die verschiedenen Züge der Aehnlichkeit auszudrücken, die er mit diesen großen Männern gemein hatte. Sein Lebenist von Paschasius Radbertus in etwas schwülstigem Style beschrieben. Da Gott die Heiligkeit seines Dieners durch mehrere Wunder zu erkennen gab, erlaubte Pabst Johann XIX. (oder nach Andern Johann XX.) die Erhebung seines hl. Leibes, um ihn der Verehrung auszusetzen. Diese Erhebung geschah mit großer Feierlichkeit im J. 1040. Die Reliquien des Heiligen befinden sich mit geringer Ausnahme alle zu Corbei in der Picardie. Sein Name ist nie in das Martyrologium Rom. eingetragen worden, obgleich er der Hauptpatron vieler Kirchen ist und in Frankreich und den Niederlanden vielfache Verehrung genießt.



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