Senochius, S. (1)

Senochius, S. (1)

1S. Senochius, Abb (24. Oct.). Der hl. Abt Senoch (frz. Senou), in Touraine (Turonia), wird im Bisthum Autun verehrt. Er war um das J. 539 zu Tiffauges (Tifagium) an der Sevre Nantaise (Nebenfluß der Loire) im Poitou (ager Pictaviensis, Pictonicus). Frühzeitig hörte er den Ruf der göttlichen Gnade und begab sich ohne Wissen seiner Eltern in die Einsamkeit. Der Ort, wo er sich eine Zelle baute, erhielt später seinen Namen. Er liegt nicht weit von dem Städtchen Ligueil (Indre et-Loire). Der hl. Bischof Euphronius weihte auf seine Bitte das von ihm auf den Trümmern einer alten, der Sage nach öfter vom hl. Martinus besuchten Kapelle erbaute Oratorium, ihn selbst aber, ungeachtet seines Widerspruchs, zum Diacon. Man muß hieraus schließen, daß der Heilige in seiner Jugend sich die nothwendigen wissenschaftlichen Kenntnisse erworben hat. Später wurde er auch zum Priester ordinirt. Hier lebte und betete der heil. Senoch mit drei Genossen, die sich ihm angeschlossen halten, unter fast beständigem Fasten und andern Strengheiten. Zur Fastenzeit genoß er nichts als Brod und Wasser; eine eiserne Kette umschlang seine Füße, die Hände und den Hals. Bald wurde der Ort von Wallfahrern besucht, die ihm reichliche Opfer brachten; er verwendete dieselben zu Almosen an die Armen und zur Loskaufung der Sclaven. Als nach dem Ableben des hl. Euphronius der hl. Gregorius den Bischofsstuhl von Tours bestieg, bezeugte er ihm seine Huldigung. Dieser Glaubte zu bemerken, daß ihn sein bisheriger Ruf stolz gemacht habe, weßhalb er sich in seiner Heimath im Poitou geflissentlich habe sehen und bewundern lassen, und machte ihm ernsthaste Vorstellungen. Er mag sich getäuscht haben, da der vermeintlich so hochmüthige Einsiedler mit aller Demuth und Dankbarkeit den bischöflichen Worten Folge leistete und zur Antwort gab: »Ich erkenne jetzt, wie wahr es ist, was St. Paulus schreibt: Wer sich rühmt, rühme sich in dem Herrn.« Er kehrte in seine Zelle zurück und bewirkte, wie der hl. Gregorius selbst bezeugt, durch das hl. Kreuzzeichen viele wunderbare Heilungen, namentlich an Blinden. Außer der Gesundheit spendete er den Armen, die bei ihm Hilfe gesucht hatten, noch reichliche Almosen. Besondere Beachtung verdient, daß er auch Brücken und Stege über Bäche und Flüsse erbaute, damit Niemand auf dem Wege zu seiner Zelle durch das Ungestüm der Gewässer gefährdet sein möge. Seinen Vorsatz, sich von den Menschen gänzlich abzuschließen, hatte nämlich sein Bischof mißbilliget. Er starb nach einem 3tägigen Fieber in den Armen seines Bischofes, welcher herbeigeeilt war, ihm den letzten Beistand zu leisten. Seine Leiche wurde feierlich beigesetzt. Als der hl. Gregorius am dreißigsten Tage nach seinem Be gräbniß wieder kam, um den üblichen Gottesdienst zu halten, erhielt ein Gichtbrüchiger am Grabe des Heiligen, indem er das über den hl. Leib gebreitete Tuch küßte, den Gebrauch seiner Glieder. Er wird mit einer Kette um den Hals (ein Zeichen seiner Büßerstrenge) abgebildet. Sein seliges Ende setzt man ins I. 579. (Guerin.)



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