- Simon, S. (8)
8S. Simon, Ap. (28. Oct. al. 29. April). Die hhl. Apostel Simon und Judas7 werden in der abendländischen Kirche gemeinsam, in der morgenländischen gesondert verehrt, aber auch an andern Tagen oft genannt. (Vgl. S. Judas7.) Der Name des hl. Simon steht im Evangelium und in der Apostelgeschichte überall, wo die Apostel des Herrn aufgeführt werden. Um ihn von dem hl. Petrus zu unterscheiden, heißt er »der Cananäer« und der »Zelote«, was beides so viel als Eiferer bedeutet. Doch ist dieses Wort nicht vom übertriebenen und pharisäischen, sondern von dem ächt christlichen und apostolischen Eifer zu verstehen. Geburt und Abstammung sind unbekannt. Es ist ungewiß, ob er zu den »Brüdern« des Herrn gehörte, und ob Cana in Galiläa sein Geburtsort war. Weil aber diese Landschaft, aus welcher er ohne Zweifel abstammte, ursprünglich von den Stämmen Zabulon und Nephthali bewohnt war, meinte Theodoret ihn einem dieser Stämme zuschreiben zu dürfen. Da jedoch im Laufe der Zeiten eine starke Verschiebung der Stämme in Beziehung auf ihren Wohnort stattgefunden hat, so ist auch dieser Schluß nicht sicher. Ueberhaupt wissen wir von ihm nur, daß er ein berufener Apostel des Herrn war und alle Freuden und Leiden der übrigen Apostel, namentlich auch Mißhandlung und Kerker von Seiten der Juden zu Jerusalem, getheilt hat. Die Annahme, daß er bald nach dem Pfingstfeste Palästina verlassen haben müsse, weil seiner in der Apostelgeschichte nur Anfangs gedacht wird, ist von allen Exegeten anerkannt. Wo er das Evangelium verkündet hat, läßt sich aber mit Sicherheit nicht sagen. Fast alle damals bekannten Länder des Morgen- und Abendlandes bis nach Britannien sind genannt worden. Nach Baronius bereiste er Aegypten und einen Theil von Africa, später aber mit dem heil. Judas Mesopotamien und Persien. Was sein Hinscheiden zu Suanir betrifft, so ist auf Bd. IV. S. 498 b, unsers Werkes zu verweisen. Hier setzen wir bei, daß er (Boll. Apr. III. 612.) nach Einigen »im Frieden«, d. h. eines natürlichen Todes gestorben ist. Mit seinen Reliquien verhält es sich wie mit seinen Predigten: ihre Spuren gehen von Babylon bis Rom, wo sie bei St. Peter im Vatican unter dem Kreuzigungsaltare verehrt werden, und von da wieder nach Toulouse in Frankreich, wo im J. 1807 eine amtliche Besichtigung derselben stattgefunden hat. Sein gewöhnliches, überall vorkommendes Attribut ist die Säge, selten die Lanze. Manchmal trägt er auch, zur Hinweisung auf sein apostol. Lehramt, ein Spruchband mit den Worten: »Gemeinschaft der Heiligen, Ablaß der Sünden.« Größere Bilder zeigen sein Martyrium. Er ist Patron der Rothgerber und Lederer.
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.