- Theodolinda
Theodolinda (Theodelinda). Reg. (22. Jan.). Diese gottesfürchtige Fürstin, welche von Einigen mit dem Titel »selig« beehrt wird, genießt keine kirchliche Verehrung. Sie war eine Tochter des Herzogs Garibald I. von Bayern und seiner Gemahlin Waltrada. Obwohl dem kathol. Glauben treu ergeben, sah sie sich gezwungen, dem arianischen Könige Autharis die Hand zu reichen, that es aber, wie ihr ganzes Leben beweist, mit dem festen Vorsatze, ihren Gemahl und das Longobardische Volk dem kathol. Glauben zuzuführen. Sie wurde ihm, nachdem er im J. 585 die Krone angenommen hatte, im J. 589 als Braut zugeführt. Als sie nach Italien kam fand sie die kathol. Kirche geplündert, die Priester ermordet, die Städte zerstört, den kathol. Glauben verachtet und verfolgt. Zwar benahm das fromme Leben der Königin der bisherigen Feindseligkeit ihre schärfsten Stacheln, aber der König bekehrte sich nicht. Als einzelne katholische Taufen stattfanden, erließ der König noch im J. 590 ein Verbot wider dieselben. Bis zu seinem im J. 591 erfolgten Tode erfuhr die kathol. Kirche viele Bedrückung und fand nirgends weder Schutz noch Recht. Die Königin gab aber die Hoffnung nicht auf. Sie verheirathete sich zum zweiten Male mit Agilulf von Turin, welcher katholisch wurde und auf ihr inständiges Bitten den bisher gedrückten und verachteten kathol. Bischöfen ihre alte ehrenvolle Stellung wieder einräumte. Bereits vier Jahre später wurde die von ihr in Monza erbaute St. Johanneskirche, der nachmalige Dom, dem katholischen Gottesdienste übergeben. Jetzt folgten zwar immer nur vereinzelte, aber doch stetige Bekehrungen. Der heil. Papst Gregor d. Gr. lobte in seinen Briefen ihren Glauben, ihre Frömmigkeit und ihre zahlreichen guten Werke, und schloß mit ihrem Gemahle eine Art Concordat zur Befestigung des Friedens und des einträchtigen Wirkens zwischen Kirche und Staat. Im J. 601 schenkte er der Königin ein kostbares Evangelienbuch, welches noch vorhanden ist, und bald nachher nebst einer Partikel des hl. Kreuzes einen Nagel vom Kreuze Christi, der später in die sog. eiserne Krone der longobardischen Könige als Reif eingefügt wurde und ihr den Namen gegeben hat. Ihr Sohn, der nachmalige König Adelwald, geboren im I. 603, empfing wie ihre Tochter Gundiberga in der St. Johanneskirche zu Monza die hl. Taufe. Der hl. Columbanus1, welcher im J. 610 nach Italien kam, erhielt die Erlaubniß, in Bobbio ein Kloster zu bauen und bezeugte dem edlen Königspaar in einem Briefe an den Papst Zacharias, daß der katholische Glaube, der früher mit Füßen getreten wurde, von ihm geehrt und gefördert werde. In der That wurden viele Kirchen wieder hergestellt und die hl. Stätten mit Gütern reich beschenkt. Sie wirkte in dieser Weise auch als Regentin, nach dem Tode Agilulfs, gest. im J. 616, für ihren Sohn Adelwald und mit diesem fort, bis sie zwischen den J. 622 und 624 gottselig verschied. Ihr Sarkophag im Dome zu Monza ist eine der schönste Zierden desselben. Auch ihre Krone und einiges Andere von ihr wird daselbst noch aufbewahrt. Bei Jocham (I. 95) ist gesagt, daß sie in Oberitalien allgemein verehrt werde; trotzdem steht ihr Name in keinem kirchlichen Martyrologium, weßhalb sie auch die Boll. (II. 388) unter die Uebergangenen setzten.
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.