- Volusianus, S. (1)
1S. Volusianus, Ep. M. (18. Jan. al. 11., 13. Febr.) Dieser heil. Volusianus, 7. Bischof von Tours, leitete die dortige Kirche (Gall. chr.) vom J. 491–500, und führt den Titel Martyrer, obwohl er, wie die Boll. aufs bestimmteste versichern, nicht als solcher gestorben ist. Er stammte aus einer angesehenen Familie zu Lyon, sein Vater hieß Apollinaris, die Mutter Matertera. Die Knaben- und Jünglingsjahre verlebte er im Kloster zu Lerins, wo er außer den Wissenschaften auch die christlichen Tugenden kennen und üben lernte. Nach vollendeten Studien kam er nach Tours, wo bald nachher sein Verwandter, der hl. Perpetuus1 (s. d.) den bischöflichen Stuhl bestieg. Als dieser um das J. 190 starb, war der Ruf seiner Frömmigkeit und seines Seeleneifers bereits so gestiegen, daßß er einmüthig von Klerus und Volk zu seinem Nachfolger gewählt wurde. Wie sein Vorfahrer war auch er darauf bedacht, ein Vater der ihm untergebenen Gläubigen, besonders aber ein Freund und Beschützer aller Armen und Bedrängten zu sein. Aus seinen bischöflichen Amtshandlungen hat sich die Errichtung der Pfarrei Manthelan und die Einweihung der St. Johanneskirche zu Marmoutier im Andenken des Volkes erhalten. Der hl. Mann hatte so zu sagen keinen Feind, als den ketzerischen Gothenkönig Alarich, welcher ihn des bischöflichen Stuhles »entsetzte«, und als Gefangenen nach Toulouse überführte. Als der Krieg zwischen Chlodwig und den Gothen sich zu deren Nachtheile wendete, wurde seine Ueberführung nach Spanien geplant. Die Vorsehung vereitelte aber dieses Vorhaben, in dem sie den heil. Bischof zu den himmlischen Freuden abrief. Im 14. Jahrh. entstand die Sage, er sei bei Villepeyrouse enthauptet worden. Im J. 1104 entstand in der Grafschaft eine Abtei zu Ehren des hl. Augustinus, welche seit dem J. 1111 den Namen dieses hl. Bischofes und Martyrers annahm. Auf Veranlassung des Stifters, des Grafen Roger I., hatte im J. 1098 eine feierliche Uebertragung seiner Reliquien stattgefunden. Er steht am 18. Jan. im Mart. Rom. aber zu Tours wird sein Fest am 11. und zu Pamiers am 13. Febr. begangen. (II. 194 u. Guerin.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.