Wolphelmus, B.

Wolphelmus, B.

B. Wolphelmus (22. Apr.) Dieser Abt des um das J. 1024 gestifteten Benedictinerklosters St. Nicolaus zu Brauweiler, in dessen Gebäude jetzt eine Zwangsarbeitsanstalt besteht, stammte aus einer vornehmen Familie im Ripuariergau, und war um das J. 1020 geboren. Sein Vater hieß Frumoldus, seine Mutter Eveza. Diese weihten ihren Sohn frühzeitig dem Herrn. In der Domschule (apud aedem B. Petri) zu Cöln erhielt er seine Ausbildung. Wie in den Wissenschaften wuchs er auch in der Frömmigkeit, besonders seitdem ihm der heil. Heribert die Firmung ertheilt hatte, so daß wer ihn sah einen Engel vom Himmel zu sehen glaubte. Aus dieser Ursache wurde ihm alle Weltgröße und aller Erdenglanz sehr bald zuwider; er entfloh heimlich in das Kloster zu St. Maximin bei Trier, wo er unter dem Abte Bernardus das Ordenskleid nahm. Als das Volk seinen Aufenthalt erfuhr, verlangte es vom Erzbischof Herimann (v. J. 1036–1060), er möchte den Diener Gottes zurückberufen. So kam er, dem Begehren des Volkes entsprechend, in das Kloster St. Oantalcon zu Cöln, wo sein Onkel Heinrich Abt war. Bald darauf wurde er zur Leitung des Klosters Gladbach im Jülicher Lande berufen, und machte von hier aus eine Romreise. Nach seiner Rückkehr wurde er dem Kloster Siegeberg als Abt vorgesetzt. Da ihm hier die vielen zeitlichen Sorgen für die Abtei nicht zusagten, wählte er das in ländlicher Stille gelegene Brauweiler, wo er bis zu seinem Tode blieb. Genaue Beobachtung der Regel und fleißige Lesung der heil. Schrift, wobei er darauf drang, daß dieselbe in jedem Jahre ganz durchgelesen wurde, wird von ihm gerühmt. Gegen die Irrthümer Berengars schrieb er ein bündiges Sendschreiben an den Abt Meginhard von Gladbach. In demselben sagt er unter Anderm von der wesentlichen Gegenwart des Fleisches und des Blutes Christi im heil. Altarssacramente: »Um Brod und Wein zu sehen, gebraucht er die Augen des Leibes, aber zugleich schließt er die Augen des Geistes, und so sieht er nicht das Fleisch und das Blut unsers Herrn.« Er war unermüdet im Gutesthun, sorgte für Förderung des thätigen, wie des beschaulichen Lebens unter den Seinigen, insbesondere für die Lesung der heil. Schriften, war milde und schonend, übersah jedoch keineswegs die Fehler seiner Angehörigen; er vertheidigte die Rechte seines Klosters, aber er ertrug ihm persönlich zugefügtes Unrecht mit Geduld und ohne Klage. Unermüdet bis in sein höchstes Alter, bereicherte er die Klosterkirche mit Wandmalereien und künstlerischen Musivarbeiten, welche dermalen noch bewundert werden. Ebenso ließ er nicht im geringsten von seiner Lebensstrenge nach, bis der Tod an seine Zelle klopfte. Nachdem er sich durch den Abt Heriman von St. Pantaleon mit dem hl. Oele halte salben lassen, entschlief er sanft am 22. Apr. 1091. Der Erzbischof Herimann III. (vom Jahre 1089–1099) segnete seine Leiche zur Grabesruhe ein. Da Gott die Tugenden Wolphelmus durch Wunder bezeugen wollte, wurde sein Name in mehrere Heiligenverzeichnisse aufgenommen. Seine Reliquien wurden erhoben; doch war um die Zeit, als Mabillon seine Biographie herausgab, nur noch sein Haupt vorhanden. III. 76–88.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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