- Bonifacius, S. (3)
3S. Bonifacius, M. (14. Mai). Dieser hl. Bonifacius war der Oberaufseher (Præfectus Procuratorum) über die Güter einer sehr reichen, jungen und schönen Frau, Namens Agla (Aglaë) zu Rom, mit der er ein unordentliches Leben führte. Endlich von der Gnade Gottes gerührt, sprach Agla zu ihm, er möchte in den Orient gehen, dort Reliquien der heil. Martyrer suchen und ihr bringen, indem sie gehört habe, daß, wer diejenigen verehrt, die um Jesu willen leiden, an ihrer Herrlichkeit Theil nehmen werde. Bonifacius that, wie ihm befohlen worden, und verließ seine Gebieterin mit den Worten: »Wenn man dir aber meinen Leib für den eines Martyrers brächte, würdest du ihn annehmen?« Er zog geradezu nach Tarsus, der Hauptstadt Ciliciens, wo eben der Statthalter Simplicius die Christen grausam verfolgte. Sobald er angekommen war, schickte er seine Diener mit seinen Pferden in einen Gasthof und begab sich zu dem Statthalter, den er eben auf dem Richterstuhle fand, und vor dem bei zwanzig verstümmelte Christen waren. »Groß ist der Christen Gott! groß ist der Martyrer Gott!« rief er nun, »und ihr, Diener Jesu! bittet für mich, damit ich mit euch vereinigt auch gegen den Teufel kämpfe.« Von unbändiger Wuth ergriffen, be fahl nun der Statthalter, Schilfrohre zu spitzen und sie ihm unter die Nägel der Finger einzustoßen. Als dieses geschehen war, ließ er ihm auch noch gegossenes Blei in den Mund gießen. Alles dieses ertrug der Heilige mit so außerordentlicher Standhaftigkeit, daß der Unwille des Volkes losbrach, welches ebenfalls ausrief: »Groß ist der Christen Gott!« Als er des andern Tages, in einen mit siedendem Pech gefüllten Kessel geworfen, unversehrt herausging, wurde er zur Enthauptung verurtheilt und empfing den Todesstreich i. J. 290 (nach Butler 307). Seine Gefährten, die im Gasthof zurückgeblieben waren, suchten ihn überall und endlich hörten sie, daß er gemartert worden. Sie kauften nun seinen Leib um fünfhundert Goldstücke, salbten ihn ein, nahmen ihn mit sich nach Rom und lobten Gott wegen des glückseligen Endes des hl. Martyrers. Agla ging dem Zuge, sobald sie davon gehört hatte, mit Fackeln und Wohlgerüchen entgegen, setzte die heil. Reliquien fünfzig Stadien von Rom an der lateinischen Straße bei, und ließ über seinem Grabe einige Jahre nachher ein Bethaus bauen. Im Jahre 1603 entdeckte man zu Rom seine Reliquien mit denen des hl. Alexius in der Kirche, die ehemals den Namen unseres Heiligen trug, und sind beide noch unter dem Hochalter der nämlichen (aber jetzt nach dem hl. Alexius genannten) Kirche. Agla lebte noch 15 Ja hre in stiller Zurückgezogenheit und wurde neben den sterblichen Ueberresten des hl. Bonifacius beigesetzt. Sein Name kommt am 14. Mai im Mart. Rom. vor, wie auch im röm. Brevier sein Fest an diesem Tage sub ritu simpl. sich findet.
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.