Camillus de Lelliis, S. (3)

Camillus de Lelliis, S. (3)

3S. Camillus de Lelliis, Ord, Fund., Conf. (18. Juli, al. 14. 15. Juli). Der hl. Camillus, der Stifter des Ordens der regulirten Kleriker für den Dienst der Kranken, wurde im Jahre 1550 zu Bacchianleo (Buclanicum), einer kleinen Stadt der Abruzzen im Königreich Neapel, im Bisthum Theate, aus der vornehmen Familie der Lellier (Lelliorum),5 woher sein Beiname kommt, geboren. Ehe er noch geboren war, sah seine Mutter im Traume, wie sie einen Sohn zur Welt bringe, der auf der Brust ein Kreuz trage und einer Schaar eben so bezeichneter Knaben vorangehe. Kaum hatte er das Licht der Welt erblickt, verlor er seine (bereits 60 Jahr alte) Mutter, und in seinem 6. Jahre den Vater, der als Hauptmann in den italienischen Kriegen gedient hatte. Camillus widmete sich nun, in das Jünglings-Alter eingetreten, gleichfalls dem Kriegsdienste, dem er jedoch im Jahre 1574 für immer entsagte. Er hatte nämlich der Leidenschaft des Spieles sich ergeben, erlitt aber in demselben so große Verluste, daß er sich genöthigt sah, in fremde Dienste sich zu begeben und an einem den Capucinern gehörenden Gebäude als Handwerksgeselle zu arbeiten. Eine rührende Ermahnung, die ihm der Quardian des Klosters gab, vollendete seine Bekehrung, und er beschloß nun, sein voriges Leben zu ändern und einen neuen Menschen anzuziehen. Dieß geschah am Feste Mariä Lichkmeß des Jahres 1575. Er bat nun, 25 Jahre alt, bei den Capucinern um Aufnahme, erhielt dieselbe auch zweimal, mußte aber wegen einer argen Wunde am Fuße, die immer wieder aufbrach, den schon erhaltenen Habit zweimal wieder verlassen.6 So hatte es nämlich die göttliche Vorsehung gefügt, um ihn zu höheren Dingen zu führen. Seinem Vaterlande den Rücken kehrend, ging er nun nach Rom, bediente daselbst vier Jahre lang die Kranken im Hospital des hl. Jakobus, und suchte diesen alle möglichen körperlichen und geistigen Hilfsmittel zu verschaffen. Von Schmerz durchdrungen über die Gleichgültigkeit der Krankenwärter, fiel er auf den Gedanken, eine Gesellschaft frommer Personen zu stiften, die sich mit ihm vereinigten, aus dem einzigen Beweggrunde der göttlichen Liebe dem Dienste der Kranken sich zu unterziehen. Allein obgleich er auch bald gleichgesinnte Herzen fand, so war doch das Unternehmen mit großen Schwierigkeiten verbunden. Um sich aber in den Stand zu setzen, den Kranken wichtigere und heilsamere Dienste zu erweisen als blos leibliche Pflege, wollte er Priester werden, studirte daher mit unsäglichem Eifer die Gottesgelehrtheit und empfing nach Erlangung der nöthigen Kenntniß die hl. Priesterweihe. Im Jahre 1584 erhielt er die Verwaltung der Kapelle zu unserer lieben Frau zu den Wundern (ad Miracula). mußte daher die Oberleitung seines Spitals, die ihm wegen seiner Weisheit übertragen worden war, verlassen. Dabei hörte er nicht auf, für die Kranken thätig zu seyn; vielmehr setzte er in demselben Jahre noch die Congregation zum Dienste der Kranken ein und übersiedelte sie im J. 1585 in ein eigenes be quemes Haus, das ihm seine Freunde zu verschaffen gewußt hatten. Die Mitglieder dieser Congregation legten außer den drei gewöhnlichen noch ein viertes Gelübde ab, nämlich den Kranken, und selbst den Pestkranken, hilfreich beizuspringen und zu dienen. Jedermann freute sich über eine Anstalt, die ihr Daseyn einer so uneigennützigen Nächstenliebe verdankte. Papst Sixtus V. bestätigte diese Congregation im Jahre 1586 und verordnete, daß alle drei Jahre ein neuer Vorstand derselben gewählt werden solle. Camillus wurde zum ersten Vorstande erwählt und erhielt zu seinem und seiner Brüder Gebrauch die Kirche zur hl. Maria Magdalena. Im Jahre 1591 erhob Gregor XI V. die neue Congregation zu einem Mönchsorden und ertheilte ihm die Gerechtsame der Bettelorden, während Clemens VIII. in den Jahren 1592 und 1600 diesen Orden abermals bestätigte und ihm neue Rechte ertheilte. Es läßt sich nicht beschreiben, mit welcher Liebe, Aufopferung und Hingabe der Heilige den Kranken diente, besonders in der Zeit der Pest und Hungersnoth, welche die Hauptstadt der Christenheit heimsuchten. Es war aber auch der Segen mit seinem Unternehmen; denn noch zu Lebzeiten konnte er Ordenshäuser zu Nola, Bologna, Mailand, Genua, Florenz, Ferrara, Messina, Mantua und andern Städten gründen; ja selbst nach Ungarn und in andere von der Pest angesteckte Länder schickte er seine Brüder zum Dienste der Kranken. Der Mann Gottes unterzog sich großmüthig dem Dienste derselben, und scheute den Tod nicht, der ihm fünf seiner Brüder dahinraffte. Gott belohnte aber auch seinen Eifer mit hohen Gaben: mit dem Geiste der Weissagung, mit der Gabe der Wunder und mehreren andern außerordentlichen Gnaden. Im Jahre 1613 wohnte unser Heiliger noch dem fünften Generalcapitel in Rom bei und besuchte darauf die Ordenshäuser in der Lombardei. In Genua befiel ihn eine schwere Krankheit, von der er sich jedoch wieder ziemlich erholte. Er begab sich hierauf nach Cività vecchia und von da nach Rom, wo er bald in seine frühere Krankheit zurückfiel, so daß die Aerzte alle Hoffnung für die Rettung seines Lebens aufgaben. Unter den Worten des Priesters: »mitis atque festivus Christi Jesu tibi aspectus appareat«, verschied er, wie er es vorhergesagt hatte, am 14. Juli 1614, in seinem 65. Lebensalter, und wurde nahe am Hochaltare der Kirche zur hl. Magdalena begraben. Der vielen Wunder wegen, die an seinem Grabe geschahen, wurde in der Folge sein Leib erhoben und unter den Altar der genannten Kirche versetzt. Papst Benedict XIV. sprach den Diener Gottes im Jahre 1742 »selig« und im Jahre 1746 »heilig«. Im Elenchusder Bollandisten und im Mart. Rom. wird sein Fest am 18. Juli angegeben, wahrscheinlich weil es wegen des auf den 14. Juli treffenden Festes des hl. Bonaventura auf diesen Tag versetzt wurde. Im Proprium der Nedemptoristen, wo sein Fest am 15. Juli angesetzt ist, wird der 18. Juli als dies fixus bezeichnet, an welchem Tage es auch im römischen Brevier sub ritu dupl. vorkommt.



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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