- Clemens Alexandrinus (36)
36Clemens Alexandrinus, (4. Dec.). Titus Flavius Clemens, mit dem Beinamen von Alexandria, weil er als Priester dieser Kirche so hohen Ruhm erlangte, war gegen die Mitte des 2. Jahrhunderts (nach Einigen zu Alexandria, nach Andern zu Athen) geboren und gehörte seiner Geburt nach dem Heidenthum an. Von Wissensdurst getrieben, durchforschte er alle Systeme der alten Weisen Griechenlands und brachte es zu einer Gelehrsamkeit, die von Allen angestaunt wurde. Gott aber sah das redliche Forschen dieses Mannes und führte ihn zur Erkenntniß der Wahrheit. Als Christ änderte er keineswegs sein Streben; er suchte zwar nicht mehr die Wahrheit, sondern freute sich vielmehr im Besitze derselben, und drang immer tiefer in das Verständniß derselben ein; aber er suchte, um sich in der Kenntniß des Christenthums möglichst zu vervollkommnen, die berühmtesten Lehrer der Christenheit auf, bei welchen die apostolische Lehre am reinsten und vollständigsten zu finden war. Zu diesem Zwecke durchwanderte er Italien und Griechenland, den Orient und Palästina, bis er endlich nach Aegypten kam, dort den berühmten Lehrer und Vorsteher der Alexandrinischen Katechetenschule, Pantänus, hörte und von diesem gefesselt zu Alexandria seinen bleibenden Aufenthalt nahm. Nachdem Pantänus um das Jahr 180 das Vorsteheramt die ser Schule niedergelegt hatte, um als Missionär zu den Heiden in Indien zu ziehen, wurde sein Schüler Clemens, der inzwischen zum Priester geweiht worden war, vom Bischofe von Alexandria zu dieser wichtigen Stelle befördert, in welcher er Schüler, wie den Origenes, dann den hl. Alexander, später Bischof von Jerusalem, bildete. Mit dem Ausbruch der Verfolgung des Septimius Severus im Jahre 202 entfernte sich Clemens aus Alexandria und begab sich nach Kappadocien, wo er jedoch seine Dienste der Kirche nicht entzog, sondern vielmehr Viele für das Christenthum gewann. Ob er später wieder nach Alexandria zurückkehrte, ist unbekannt; Butler indeß läßt ihn vor dem Ende der Regierung Caracalla's im Jahre 217 zu Alexandria sterben. Clemens wird von Einigen, wie z.B. Butler, der dem Martyrologium Usuard's folgt, zu den »Heiligen« gerechnet; allein das röm. Martyrologium kennt ihn als solchen nicht, und wenn er auch in einigen Martyrologien am 4. Dec. zu finden ist, so hat dagegen der gelehrte Papst Benedict XI V. in der seiner Ausgabe des römischen Martyrologiums vorgedruckten Bulle: »Postquam intelleximus« ... vom 1. Juli 1748 §§. 19–36 (Bullar. Benedict. XIV. Tom. II. Constit. 54) die Gründe ausführlich entwickelt, weßhalb Clemens nicht in das Verzeichniß der Heiligen gehört, und darum auch nicht in das römische Martyrologium aufgenommen wurde. Von den zahlreichen Schriften dieses Clemens haben sich nur vier vollständig bis auf uns erhalten, nämlich: 1) »Ermahnung an die Heiden«, 2) »Der Erzieher« (Pädagog), 3) »Schriften vermischten Inhalts« (στρώματα = bunt gewirkte Teppiche), welche Werke unter einander im innern Zusammenhange stehen, und endlich 4) die kleine Schrift: »Welcher Reiche wird selig werden.« (El., But.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.