- Ebrulfus, S. (2)
2S. Ebrulfus, Abb. (29. Dec.) Dieser hl. Ebrulf (frz. St-Evroux) stammte aus einer reichen und angesehenen Familie und war geboren 517 zu Bayeux. Schon in seiner Jugend kam er an den Hof des Königs Childebert I. Um dem Wunsche seiner Eltern zu genügen, trat er in den Ehestand, führte aber mit seiner Gattin ein ungemein frommes und gottseliges Leben. Besonders gerne las er die Thaten der alten Väter, übte sich im Gebete, Fasten und Nachtwachen, und gab reichliches Almosen. Auf diese Weise lebte er mitten in der Welt so abgezogen wie in einer Einöde. Doch bald faßte er den Entschluß, in ein Kloster zu treten. Seine fromme Gemahlin willigte gerne ein und nahm zuerst den Schleier. Er selbst aber, nachdem er die Erlaubniß vom Könige hiezu erhalten hatte, verkaufte alle seine Güter und trat in das Kloster des deux Jumeaux oder »Zwillingskloster«, das in der Diöcese Bayeur lag. Bald ward aber seine Heiligkeit den Brüdern kund, und als sie nun anfingen, ihm große Ehre zu erweisen, so verließ er mit drei drangen tief in den verrufenen unwirthbaren Forst von Ouche (Utica) im Gebiete Hyesmois (Oximum), in der Diöcese Lisieux, ein, woselbst sie eine Niederlassung gründeten, aus der die berühmte Abtei St. Evroul hervorging. Von allen Seiten strömten ihm Jünger zu, so daß er noch 15 andere Klöster gründen konnte. Durch ihn geschahen mehrere Bekehrungen und Wunder; insbesondere zur Zeit der Pest stärkte Ebrulfus die Seinigen durch seine liebevollen Zusprüche und durch sein Gebet. Den Bruder Ansbert, der ohne die hl. Wegzehrung gestorben war, rief er wieder zum Leben u. ertheilte ihm die hl. Communion, worauf dieser wieder seinen Geist aufgab. Einen Klosterdiener, der fast unentbehrlich war und von Allen geliebt wurde, erweckte Ebrulf am hl. Weihnachtsfeste vom Tode. Dieser Klosterbruder lebte noch viele Jahre nachher. Endlich im J. 596 überfiel auch ihn eine Krankheit, die 47 Tage dauerte. Während dieser ganzen Zeit genoß er keine andere Speise als das hl. Abendmahl. Er starb am 29. Dec.4 Einen Theil seiner Ueberreste bewahrte man in der Abtei St. Evroul, den andern in der Abtei Rebais. Sein Hauptfest wird zu Evreur am 16. Jan. gefeiert. (But.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.