- Edmundus, S. (2)
2S. Edmundus, Mart. (20. Nov.) Ab stammend von den alten angelsächsischen Königen Großbritanniens, bestieg dieser hl. Edmund, obwohl erst 15 Jahre alt, als Nachfolger des Offa, am Weihnachtsfeste 855 den Thron seiner Väter. Durch seine sittlichen und religiösen Eigenschaften ward er ein Muster guter Könige. Er hatte eine entschiedene Abneigung gegen alle Schmeichler, wollte überall selbst sehen und suchte stets den Frieden und das Glück seiner Unterthanen zu sichern. Er war der Vater der Armen, der Beschützer der Wittwen und Waisen, und die Stütze aller Schwachen. Den Glanz seiner Tugenden erhöhte noch seine Frömmigkeit. Um den ganzen Psalter auswendig zu lernen, zog er sich ein ganzes Jahr lang in die Einsamkeit des Schlosses Hunstanton zurück. Als er 15 Jahre lang regiert hatte, fielen ihm die Dänen ins Land. Hinguar und Hubba standen an der Spitze der grausamen dänischen Schaaren, die in England landeten und den Winter mitten unter den Ostangeln zubrachten. Nachdem sie mit dieser Nation Waffenstillstand geschlossen hatten, wandten sie sich nördlich, zerstörten überall Kirchen und Klöster, und erschlugen die Priester und Ordensmänner. Als Edmund sah, daß die Barbaren nichts heilig achteten, sammelte er sein Kriegsvolk und besiegte sie bei Thetford. Allein bald mußte er sich vor der Uebermacht der Feinde zurückziehen. Man machte ihm verschiedene Anträge, die er aber alle ausschlug, weil sie der Religion und dem Wohle seines Volkes entgegen waren. Lieber wollte er sich dem Tode hingeben, als sein Gewissen verrathen. Er wurde sodann auf der versuchten Flucht zu Horon an der Waveney entdeckt, gefangen genommen und, mit schweren Ketten belastet, in das Zelt des Heerführers gebracht. Als er hier offen bekannte, die Religion sei ihm lieber als sein Leben, und er werde nie einwilligen, den Gott, den er anbete, zu beleidigen, ließ ihn Hinguar grausam schlagen, an einen Baum binden und mit Ruthen geißeln. Während dessen rief der König, geduldig leidend, zum Herrn empor. Darüber ergrimmt, schossen die Ungläubigen ihre Pfeile auf ihn ab. (Deßwegen wird er dargestellt im königlichen Schmucke, an einen Baumstamm gebunden und mit Pfeilen durchschossen.) Endlich wurde er enthauptet am 20. Nov. 870. Der Ort, wo das geschehen, hieß Hengelsdun, jetzt Hoxon. In der Folge erbaute man daselbst ein Priorat, das seinen Namen trug. Sein heil. Leib sammt dem Haupte wurde zu Horon beerdigt. Bald darauf kamen diese Reliquien nach Bedricksworth oder Kingston, in der Folge Edmundsbury genannt. Im J. 920 wurden seine hl. Reliquien aus Furcht vor den Barbaren nach London, nach 3 Jahren aber wieder nach Edmundsbury zurückgebracht. Englands Könige verehrten den hl. Edmund als ihren Hauptpatron. Im J. 1122 wurde sein Fest durch ein zu Oxford gehaltenes Nationalconcil unter die gebotenen Feiertage aufgenommen, allein im J. 1362 wieder aufgehoben. Nach Usuard wurde das Fest seiner Uebersetzung (Translatio) an 2 verschiedenen Tagen (am 30. März und 29. April) gefeiert; nach Wilsonaber am 10. Juni, nach Andern am 12. Aug. Das Mart. Rom. gedenkt seiner am 20. Nov. (But. XVII. 134.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.