- Eleutherius, S. (7)
7S. Eleutherius, Pp. (26. Mai). Dieser hl. Papst ist von Geburt ein Grieche, und Nikopolis seine Vaterstadt. Er war Diakon des Papstes Anicetus und folgte dann dem hl. Soter auf den Stuhl des hl. Petrus als dessen 13. Nachfolger im Jahre 177 zu einer Zeit, wo zwar die Kirche in Rom Frieden genoß, aber unter Marcus Aurelius besonders gegen die Christen in Kleinasien und im südlichen Gallien gewüthet ward, was das väterliche Herz des heil. Oberhirten tief betrübte. Unter seiner Regierung kam der hl. Irenäus, ein Schüler des hl. Polykarpus, nach Rom und wurde von ihm freundlichst aufgenommen. Was seine Regierungsjahre besonders merkwürdig macht, sind die Montanisten, eine von dem Phrygier Montanus schon im J. 120 gestiftete und mehr durch ihre überspannte Sittenlehre, als durch Widerspruch gegen die katholischen Glaubenslehren bekannt gewordene Secte. Sie versuchten Anfangs, sich die Gewogenheit des Bischofs von Rom zu erwerben, und schickten ihm deßwegen Geschenke mit Briefen begleitet, die dem Scheine nach katholisch waren. Ein Papst (dessen Name aber noch nicht sicher ermittelt ist), getäuscht durch die vortheilhafte Schilderung, die man von ihren Tugenden und der Strenge ihrer Sittenlehre gemacht, wollte sie durch Briefe seiner Gemeinschaft versichern; allein Praxeas kam darüber nach Rom und unterrichtete ihn über den wahren Bestand der Dinge, so daß er die Geschenke abwies und die an die Montanisten bereits erlassenen Friedensbriefe zurücknahm. Wenn einige Schriftsteller meinen, der fragliche Papst sei Eleutherius gewesen, so stützt sich ihre Meinung auf unhaltbare Gründe. Von diesen kirchlichen Vorgängen in Asien kam die Kunde bald auch zu den Christen in Gallien, namentlich in Lyon und Vienne, welche selbst von Kleinasien ausgegangen, mit den dortigen Gläubigen in steter Verbindung blieben und sich für deren Geschicke bleibend interessirten. Waren sie auch zu dieser Zeit von der Mark-Aurel'schen Verfolgung hart bedrängt, und schmachteten auch Viele im Kerker, so gaben sie doch selbst aus den Gefängnissen ihr Gutachten über die montanistische Sache ab, und richteten Briefe an die Brüder in Asien und Phrygien, sowie an den römischen Bischof Eleutherius im Interesse des Kirchenfriedens. (Euseb.) Hatte indeß der hl. Kirchenvorsteher den Schmerz, Augenzeuge der Verwüstungen zu seyn, welche die Verfolgung besonders zu Lyon und Vienne anrichtete, und zu sehen, wie nicht Wenige der montanistischen Irrlehre zugethan waren; so hatte er auch den Trost, die Kirche durch neue Eroberungen in Großbritannien wachsen zu sehen. Ueber einen Theil der Insel nämlich herrschte ein Fürst, Lucius mit Namen, den die Römer dahin gesetzt hatten, um das Volk in der Unterwürfigkeit zu erhalten. Lucius ordnete eine feierliche Gesandtschaft nach Rom ab, um vom Papste Eleutherius eifrige Geistliche zu begehren, welche seine Unterthanen unterrichten, die göttlichen Geheimnisse bei ihnen feiern und ihnen die Sacramente spenden könnten. Mit inniger Freude empfing der hl. Vater die Gesandtschaft und gab einigen apostolischen Männern (das römische Brevier nennt besonders die hhl. Fugatius und Damianus) den Auftrag, nach Großbritannien zu reisen, und dort das Evangelium zu verkündigen. Das Christenthum fing nun dort so zu blühen an, daß es sich von da aus in die Gegenden des Nordens ausbreitete, wohin die römischen Adler nicht hatten dringen können. Eleutherius verdammte ferner die Lehre des Florin, Gott sei der Urheber des Bösen, sowie die Behauptung eines Blasius, daß der bei den Morgenländern übliche Gebrauch, Ostern am 14. des Märzmondes zu feiern, auch von der römischen Kirche angenommen werden müsse. Nachdem er der Kirche Gottes auf Erden ungefähr 10 Jahre vorgestanden hatte, starb er im J. 1093. Er wurde begraben in der Kirche des Vaticans neben dem heil. Leibe des hl. Petrus. Sein Name findet sich auch im Mart. Rom. am 26. Mai, und an diesem Tage wird er auch im röm. Brevier commemorirt mit einer 9. Lection. (V. 829.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.