Gerardus, S. (4)

Gerardus, S. (4)

4S. Gerardus, Conf. (6. al. 13. Juni). Dieser hl. Gerardus ist Patron von Monza und seiner Umgegend. Er stammte aus dem bürgerlichen Hause Tintorio (Tüncher49) und verlor schon in früher Jugend seine Eltern. Von ganzem Herzen dem frommen Leben sich weihend, begann er vom väterlichen Erbgut ein Spital zu gründen, wo er selbst in eifriger Nächstenliebe die Armen und Kranken bediente. Wo immer er Hilfsbedürftige wußte, ging er hin, Hilfe und Trost zu bringen. Auf seinen Schultern trug er öfter Kranke ins Spital, legte sie auf reine Betten und diente ihnen. Vorzüglich wendete er den Aussätzigen seine Liebe und Sorgfalt zu. Kein Armer ging unbeschenkt, kein Hungernder ungespeist von ihm weg. Einmal wurde das Getreide im Kasten auf sein Gebet wunderbar vermehrt. Daß er ebenso eifrig der Betrachtung und den Uebungen der Frömmigkeit obgelegen habe, braucht nicht erwähnt zu werden. Eines Vorfalles aber müssen wir gedenken, weil er zum Verständnisse der unten folgenden Beschreibung seiner Abbildung nöthig ist. Einst wollte er im Winter in der Kirche über Nacht im Gebete verweilen. Der Meßner wollte es nicht dulden, bis er ihm versprach, des andern Morgens frische Kirschen zu bringen. Und er hat Wort gehalten. Ein andermal, bei einer Ueberschwemmung, wagte er sich trockenen Fußes ins Wasser, um Ertrinkende zu retten. Dabei floh er alles eitle Menschenlob und alles unnöthige Gerede. Wenn er mit Christi Stellvertretern, den Armen und Kranken, nicht verkehren mußte, so verkehrte er mit Ihm selbst vor dem Tabernakel des Allerheiligsten. Er starb am 6. (nach Andern am 13.) Juni 1207 und wurde in der Kirche zum hl. Ambrosius, jetzt St. Gerardus, begraben. Hier befinden sich auch jetzt noch seine Reliquien, zu deren Verehrung die Gläubigen von Nah und Fern herbeikommen. Sein Denkmal hinter dem Hochaltar trägt die Inschrift: »Dem hl. Gerardus Tintorio, einem Manne von besonderer Demuth und Schamhaftigkeit, wunderbarer Liebe gegen die Armen, zu deren Pflege er ein öffentliches Krankenhaus errichtete und mit Gütern ausstattete, sehr berühmt durch herrliche Wunder; diesem trefflichen Bürger, dem Vater des Vaterlandes, hat Monza, eingedenk der empfangenen Wohlthaten, dieses Denkmal im J. 1622 setzen lassen.« Im Bildniß zeigt sich der hl. Gerardus als ein Mann von mittlerer Größe, stark untersetzt, das Angesicht heiter und freundlich, die Stirne hoch, die Augen weit geöffnet, Bart- und Haupthaar zurückgekämmt und struppig. Er trägt einfache Kleidung, in der Rechten ein Buch, in der Linken einen Stock, zwischen den Fingern aber einen Zweig mit Kirschen haltend. Zu seinen Füßen steht eine Schüssel mit hölzernem Löffel, als Erinnerung an seine Mildthätigkeit. (I. 766–776.)



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