Hermogenes, S. (11)

Hermogenes, S. (11)

11S. Hermogenes, (21. Aug), ein Martyrer, welcher mit mehreren Andern in Cividale (Forum Julii) seit unvordenklichen Zeiten verehrt wird. S. S. Donatus81, wo unrichtig Frejus35 als Ort des Martyriums angegeben ist. Die Bollandisten geben die Geschichte der hhl. Monatus, Hermogenes und der übrigen (Bd. I. S. 800) genannten Martyrer nach einem alten geschriebenen Brevier von Cividale, welches seinen wesentlichen Bestandtheilen nach ohne Zweifel den ursprünglichen und ächten Acten entnommen ist. Das Martyrium dieser Heiligen ist so schön, daß ein nachträglicher Auszug aus demselben, mit vorzüglicher Berücksichtigung des hl. Hermogenes, dessen auch die Acten mit besonderm Nachdruck gedenken, nicht zu umgehen ist. Der 23. Febr. 303, an welchem das grausame Edict des Kaisers Diocletian erschienen war, erfüllte auch das Gebiet von Pannonien mit Blut und Schrecken. Man fing auch hier mit der Verfolgung des Klerus an. Waren die Hirten geschlagen, so hoffte man mit der Heerde bald fertig zu seyn. Die Provinz von Sirmium (in Pannonia inferiori) wurde dem Präses Victorianus übergeben. Unter den Ersten, die gesänälich eingezogen wurden, befand sich der hl. Donatus, Diakon von Singidunum in Ober-Mösien, welches von einigen Schriftstellern, wohl wegen der Nähe der Gränze, als in Pannonien gelegen angegeben und für das heutige Semendria in Serbien gehalten wird. Nach kurzem Verhör ward er zum Tode verurtheilt. Nun kam die Neihe an den hl. Romulus, Presbyter in Sirmium. Er theilte das gleiche Schicksal. Der Diakon Sylvanus wurde durch mehrfache Leiden zu Tode gequält. Auch in kleinern Städten und Ortschaften jener Gegend fahndete man auf die Priester. In Cibalis (civitas Civalitana), einer Stadt Nieder-Pannoniens, wurde der hl. Venustus, ein leiblicher Bruder des hl. Donatus, aufgegriffen. Auch er blieb dem Bekenntnisse des Evangeliums treu: »So wahr mein Herr Jesus Christus lebt,« sprach er, »ich kenne die Götter nicht, von welchen du sprichst; aber ich weiß, daß der lebendige und wahre Gott der Eine ist, der Vater und der Sohn und der heilige Geist, der dreifache und einige Gott.« Er wurde vor den Thoren der Stadt enthauptet. Unter den Gefangenen befand sich dann auch unser hl. Hermogenes. Wie aus seinem Verhör hervorgeht, war er dem Präses bereits bekannt; er scheint ihn geachtet zu haben. »Sag' mir, Hermogenes,« sprach er zu ihm, »auch du willst dich verführen lassen.« Hermogenes: »Nicht ich; du, Unglücklicher! lassest dich verführen.« Der Präses: »Nennst etwa auch du dich einen Christen?« Hermogenes: »So nenne ich mich.« Der Präses: »Was für ein christliches Amt führst du« (quod officium geris Christi?) Hermogenes: »(Das Amt derer), welche der Gemeinde den Unterricht zu lesen pflegen« (qui scientiam populis legere consueverunt). Der Präses: »Was für Gebote liesest du, oder wessen Heiles Freuden lehrest du?« Hermogenes: ›Von meinem Herrn Jesus Christus, dem König der Ewigkeit, seine frommen und heiligen Gebote (lese ich).‹ Der Präses: »Und welchen Gott betest du an?« Hermogenes: ›Den Einen und wahren Gott, welcher Himmel und Erde, das Meer und Alles, was darin ist, erschaffen hat.‹ Der Präses: »Sind also unsere Götter keine wahren Götter?« Hermogenes: ›Deine Götter sind aus Holz und Stein, sie haben nichts Göttliches in sich, und können weder dir noch irgend einem das Heil verschaffen.‹ Nun erfolgten die gewöhnlichen Mahnungen und Drohungen, und als diese nichts fruchteten, ward er mit gebundenen Händen ins Gefängniß geführt. Als er dahin abging, machte er das Kreuzreichen über einen Tempel, an welchem der Weg vorbeiführte, sowie über den bösen Geist, welcher in ihm herrschte, und alsbald stürzte ein großer Theil desselben in Trümmer. Die Tochter des Präses aber wurde von dem aus dem Tempel entwichenen und in sie gefahrenen bösen Geiste hart gequält, wobei er zugleich kund gab, er werde sie nicht verlassen, bis der von dem Präses in den Kerker gesetzte Mann Gottes komme. Darauf ließ der Präses den Heiligen abermals zu sich kommen und bat ihn, seine Tochter zu heilen, wenn er es vermöge. Hermogenes sagte: »Wenn du an meinen Gott glaubst, an Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, welcher am dritten Tage von den Todten erstanden ist, will ich es thun.« Der Präses antwortete: »Erst will ich meine Tochter gesund sehen, dann werde ich glauben.« Der Heilige sagte ihm, daß er nicht Wort halten werde; aber er wolle um der Umstehenden willen (bei welchen er größere Aufrichtigkeit voraussetzte) die Tochter des Präses durch die Beschwörung des bösen Geistes im Namen Jesu heilen. Nachdem nun dieses geschehen war, schrieb der Präses die Heilung in boshafter Verblendung seinen Göttern zu und drang aufs neue in Hermogenes, Jesum zu verläugnen, indem er beifügte: »Meine Gewalthaber, die Kaiser, haben befohlen, daß die Ceremonien geschehen« (ceremoniari, i. e. diis sacra offerri). Als Hermogenes sich standhaft weigerte, ließ Victorianus ihm einen Zaum in den Mund legen und ihn zur Enthauptung auf die Richtstätte führen. Hier knieete er sich nieder, bat den Herrn Jesus Christus, seinen Geist aufzunehmen, und sogleich ward er an demselben Orte enthauptet. Da kamen fromme Männer und bestatteten ihn bei den Leibern der hhl. Martyrer. Die Acten, denen wir Obiges entnommen haben, tragen durchaus den Charakter der Aechtheit in sich selbst. Daß die heil. Martyrer verschiedenen Orten angehörten, darf Niemanden beirren, es ist vielmehr natürlich, daß die Verfolger darauf ausgingen, aus möglichst vielen Gegenden von Hinrichtungen christlicher Kleriker an den Kaiser berichten zu können. Wann ihre Reliquien nach Cividale, wo sie alljährlich am 21. August der öffentlichen Verehrung ausgesetzt werden, übertragen worden seien, läßt sich nicht angeben. Die Bollandisten bemerken schließlich, daß man den hier genannten Donatus mit jenem, der am 17. Febr. verehrt wird, nicht verwechseln dürfe. (IV. 411–413.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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