Koemgenus, S.

Koemgenus, S.

S. Koemgenus, (3. Juni), Abt von Glendaloch (Glindelacum) in Irland, welcher bei den Bollandisten auch Keivinus, Caymginus, Ecuvinus und im Leben seines hl. Schülers Berachius1 am 15. Febr. (II. 834. nr. 7) Koeminus und Kyminus heißt, wurde zwar schon als S. Coemginus (s.d.), dann auch als S. Keivinus, Kevinus2 und Kenuinus kurz angeführt; doch wollen wir hier noch Einiges nachtragen, und zwar nach Dr. Kelly, welcher ihn (S. 123 f.) als St. Coemghen34 oder Kevin aufführt und als Patron von Dublin bezeichnet. Nach ihm war der hl. Coemghen geboren um das J. 500 und stammte aus einer prinzlichen Familie, deren Gebiet an der Seeseite in der gegenwärtigen Grafschaft von Wicklow im Osten von Irland (südlich von Dublin) liegt. Sein Vater Coemlugh (Coinlogha) war von der königl. Linie von Leicester und seine Mutter Coemella (Coenhella) aus der Familie der Dal Messingcorb (Dalmascoirb). Die besondere Schönheit des Kindes gab Veranlassung zu der Sage, er sei von einem Engel getauft worden, und als er vom hl. Cronan wirklich getauft wurde, sagte dieser: Er soll heißen, was er ist, nämlich Coemghen d.i. »wohlgeboren« (fair born); »denn er wird sehr anmuthig seyn.« Von seinem siebenten bis zum zwölften Jahre stand er unter der Leitung des hl. Eremiten Petrocus, welcher damals in Irland lebte. Dann wurde er in das Kloster des hl. Eugenius, seines Onkels, des Patrons von Derry, gesendet. Hier widmete er sich dem Studium und geistlichen Uebungen. Hier war es auch, wo er wegen seiner Schönheit von einem Mädchen zur Sünde versucht wurde, die Versuchung aber standhaft überwand und die Versucherin selbst zu Gott bekehrte, so daß sie dann ein sehr frommes Leben führte. Da man ihm einmal sagte, daß er noch Abt werden solle, entfernte er sich heimlich aus dem Kloster und verbarg sich in dem nahen, vonhohen Bergen umgebenen Thale von Glendaloch oder Gleandalouch d.i. »Thal zweier Seen«. Nach einiger Zeit wurde er aber entdeckt und zum hl. Bischof Lugidus gesendet, der ihn zum Priester weihte und ihm sagte, er solle seine Zelle in Cluanduach errichten, um Diener Gottes zu sammeln. So entstand denn nach und nach in diesem wilden, von Bergen und Wäldern umgebenen, von Seen durchschnittenen Thale das Kloster von Glendaloch, welches später ein Bischofsitz ward, der aber dann mit dem von Dublin vereinigt wurde. Unser hl. Coemghen oder Kevin wurde um das J. 549 Abt dieses Klosters, welches sofort das Mutterhaus vieler Klöster in der Provinz Leinster ward. Im Leben unsers Heiligen kommt auch vor, daß er einmal mit den hhl. Comgallus, Kenicus und Columba zusammengekommen sei, um wichtige Dinge zu besprechen. Besonders wurde er von dem hl. Abte Columba4 von Hy verehrt, und es ist nur auffallend, daß in Adamnan's »Leben des hl. Columba« (s. S. Kolumkille) gar nichts von ihm sich findet. Unser hl. Koemgenus besuchte auch im J. 559 das Kloster Clonmacnoise wenige Tage nach dem Tode des hl. Kieranus2 (s.d.), wachte eine Nacht in der Kirche bei seinen sterblichen Ueberresten und begründete dann eine dauernde Freundschaft zwischen diesem Hause und seinem eigenen. Nachdem er sein Kloster geordnet hatte, begab er sich an einen noch einsameren Ort35 im Thale von Glendaloch, wo er 5 Jahre in größter Strengheit lebte. Da geschah es denn auch bei ihm, wie bei so vielen andern Heiligen, z.B. bei dem hl. Franciscus Seraphicus, daß er in Mitte der Schöpfung eben so lebte, wie einst Adam im irdischen Paradiese. Da er sich selbst ganz entäußert hatte, so wich auch jener Schrecken, welchen Gott nach der Sündfluth den Thieren gegen die Menschen eingepflanzt hatte. Es wurden daher die wilden Thiere zahm in seiner Nähe und tranken aus seiner Hand. So jagten einmal die Jagdhunde des Königs Brandub einen wilden Eber, und dieser flüchtete sich in die Zelle unseres Heiligen, in welche aber die Hunde nicht einzudringen wagten, so daß der nachfolgende Jäger Enna, erstaunt über dieses Wunder, sie zurück zog. Vögel verschiedener Art setzten sich auf seine Hand und Schultern, oder flogen um ihn herum und sangen, während er betete. Deßwegen wird er auch auf alten Gemälden abgebildet mit einem Vogel auf der Hand. Einmal war er versucht, als Pilgrim weiter zu wandern; aber der hl. Garbhan, ein Mönch in der Nähe von Dublin, hielt ihn davon ab, indem er sagte: »Nicht im Fliegen brüten die Vögel ihre Eier«. Später von den Mönchen gedrängt, die Leitung des Hauses wieder zu übernehmen, starb er in dem hohen Alter von 120 Jahren am 3. Juni 618, an welchem Tage sein Name in den alten Kalendarien steht und sein Fest in der Diöcese von Dublin noch gefeiert wird. Vgl. Kevinus2.



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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