Macarius, S. (3)

Macarius, S. (3)

3S. Macarius Alex. Abb. (2. al. 15. und 19. Jan.) Dieser hl. Abt Macarius, zugenannt der »Jüngere«, aus Alexandria, ist von dem gleichnamigen Egyptischen wohl zu unterscheiden. Die griechische Kirche ehrt beide am 19., die lateinische aber erstern am 2., letztern am 15. Januar. Jener führt auch den Beinamen »Städter« (Urbanus), und ist nach Palladius, welcher ihn persönlich kannte und drei Jahre lang bei ihm lebte, und den Menäen, welchen die Boll. zu folgen geneigt sind, ein Schüler des hl. Antonius des Großen, während Andere, die dem Ruffinus folgen, z.B. Butler, den Egyptischen Macarius als solchen bezeichnen, Usuardus aber beiden diesen Meister des Einsiedlerlebens als geistlichen Vater beilegt. Zu Alexandria, wie es scheint, von heidnischen Eltern geboren, trieb er in seinen jüngern Jahren das Geschäft eines Zuckerhändlers. Er war bereits 40 Jahre alt, als er die hl. Taufe empfing und sich in die Gegend von Scythopolis in der Thebais zurückzog (beiläufig um d.J. 353). Später ging er nach Unter-Egypten, wo er bald in der Wüste Scete, bald in der sogenannen Zellenwüste, bald in der Nitrischen Wüste sich aufhielt. Durch beständige Kämpfe mit seiner Eigenliebe erlangte er eine große Selbstbeherrschung, in welcher er durch Entsagungen und Entbehrungen aller Art, besonders aber durch strenges Fasten, alle Versuchungen zum Bösen überwand, und die Natur, wie vordem der hl. Antonius, durch seine Wunderkraft beherrschte. Auf beides berief sich eines Tages der Versucher, als er den Macarius in der Wüste umherirrend, von Müdigkeit u. Hunger geschwächt sah: »warum gebrauchst du deine Macht nicht? bitte Gott, daß er dir zu essen gebe, damit du Kraft auf den Weg bekommest.« Der Heilige gab die schöne Antwort: »Meine Kraft und mein Ruhm ist der Herr, du aber versuche einen Diener Gottes nicht.« Bald darauf sah er ein mit allen Arten Lebensmitteln beladenes Kameel durch die Wüste irren. Macarius, ein Trugbild des Bösen ahnend, wendete sich zum Gebete, und augenblicklich verschwand die Luftspiegelung. Bekannt ist die folgende Geschichte Macarius bekam eine Traube geschenkt, enthielt sich aber, sie zu genießen, und schenkte sie einem in der Nähe beschäftigten Mitbruder. Auch dieser empfing das Geschenk mit großer Freude, enthielt sich aber gleichfalls sie zu essen, und machte seinem Nachbar ein Geschenk mit derselben. Dieser machte es wieder so, und so kam die Traube nach langer Wanderung wieder in die Hände des Heiligen zurück, der darüber Gott in langem Gebete dankte. Er wohnte aber an verschiedenen Orten: eine Zelle hatte er tief in der Wüste von Scete, eine andere zu Cellä in Libyen, noch eine auf dem Berge Nitria. – Längere Zeit lebte er unerkannt bei den Mönchen des Pachomius, die er durch seine größere Abtödtung beschämte. Auch in den Pyramiden von Janne und Mambre brachte er einige Tage im Kampfe mit den dort hausenden Dämonen zu. Er übte alle Arten der Selbstpeinigung; seine Zelle war so klein, daß er kaum den Körper bewegen konnte. Dem Schlaf widerstand er so lange, bis er sagen konnte, er sei ihm Herr geworden und nur der Nothwendigkeit der Natur gewichen. Gegen die untergebenen Brüder war er, besonders im Punkte der Armuth, sehr strenge. Einer von ihnen war mit Hinterlassung einigen Geldes gestorben. Macarius befahl, es mit ihm einzuscharren und über sein Grab die Worte zu setzen: »Dein Geld bleibt bei dir zu deinem Verderben.« Unter den damaligen egyptischen Mönchen bestand ein edler Wettstreit, wer es in derlei Uebungen am weitesten bringe. Was sonst eine Versuchung zur Selbstgefälligkeit, zum Pochen auf eigenes Vermögen gewesen wäre, war in diesen Zeiten regsten Bußeifers eine Schule der Verdemüthigung und vermehrten Vertrauens auf die göttliche Hilfe. Der hl. Macarius mußte als Lehrer so vieler anderer Mönche, auf welchen sie wie auf ihr Vorbild hinsahen, öffentlich darlegen, wie weit es der Mensch durch die Mitwirkung mit der Gnade in der Bekämpfung des Bösen und in der Ueberwindung seiner selbst bringen könne. Einst wollte er fünf Tage lang ununterbrochen nur mit der Betrachtung der ewigen Gottheit, unter Ausschließung aller andern Gedanken, sich beschäftigen; zwei Tage und zwei Nächte gelang es ihm ohne besondere Mühe, am dritten Tag aber kam der Teufel in solche Verwirrung und fühlte sich so beschämt, daß er zur feurigen Flamme wurde, und alles, was in der Zelle war, verbrannte; sogar der Boden unter den Füßen des Heiligen schien zu brennen und er selbst in Flammen aufzugehen. Dieß gereichte ihm, wie er nachmals sagte, zu größerer Verdemüthigung, denn die Furcht zwang ihn, von seinem Vorhaben abzustehen. Durch sein frommes Leben und den beständigen Umgang mit Gott erlangte er auch große Seelenkenntniß. Ein mit häßlichem Körperleiden behafteter Priester suchte und erhielt von ihm Hilfe, nachdem er ernstliche Besserung seines Lebens und den Rücktritt in den Laienstand angelobt hatte. Einst öffnete ihm Gott einen Blick in die Seelen der beim Gebete versammelten Brüder. Er sah verschiedene Dämonen sie umgaukeln und mit allerlei Vorspiegelungen zur Zerstreuung verlocken oder zu einschläfern. Einige derselben unterlagen, Andere blieben Sieger, Alle aber erstaunten, als ihnen Macarius die gehabten Versuchungen entdeckte und sie zur Vorsicht mahnte. Einst saßen beide Macarius in einer Höhle bei einander, als ein Tribun mit zahlreichem Gefolge vorbeiritt und ihnen zurief: »Selig ihr, dieweil ihr der Welt spottet.« Darauf antwortete unser Macarius: »Und euch spottet die Welt! Im Uebrigen hast du Recht; wir sind und heißen Selige« (μακαριοί). – Mit den Dämonen lebte der Heilige in beständigem, nicht bloß innerlichem, sondern auch äußerlichem Kampf; jedesmal siegte er durch die Abtödtung seiner selbst. Er pflegte über seine Selbstpeinigung zu sagen: »Ich quäle den, der mich quält.« So überwand er die Versuchung, aus eitler Ruhmbegierde Wanderungen anzutreten, indem er mit Sand gefüllte schwere Säcke in der Wüste umhertrug, bis sein Körper ganz erschöpft war. Dabei war er gewohnt, Alles um Christi willen zu thun. Diese Meinung zu haben und zu behalten, sagte er, sei das beste Mittel gegen die Versuchungen. Uebrigens war er körperlich klein und unansehnlich, und hatte nur wenig Bart- und Haupthaar. Auf Bildern sieht man ihn, ohne Rücksicht hierauf, als Einsiedler mit langem Barte, manchmal inmitten wilder Thiere. Er starb im J. 394 oder 3953. (I. 84–89).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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