Magnobodus, S.

Magnobodus, S.

S. Magnobodus, Ep. Conf. (16. al. 14., 15. u. 17. Oct.) Der hl. Magnobodus, Bischof von Angers (Andegavum), welcher im El. Magnibodus, auch Magnebodus, Magnobonus, frz. Maimbeuf oder Maimbeu genannt wird, wird in den Martyrologien Frankreichs mit großen Lobsprüchen erwähnt. Was von seiner Lebensgeschichte auf uns gekommen ist, zeigt zur Genüge, daß er dieselben vollauf verdient. Er wurde am 6. Jan. d.J. 574, nach der wahrscheinlichsten Berechnung, zu Angers in der Lederergasse (rue des taneurs) geboren. Seine Eltern waren angesehene Leute von christlicher Gesinnung. Sie erzogen ihren Sohn in Frömmigkeit und Gottesfurcht. Da man frühzeitig die schönsten Eigenschaften des Geistes und Herzens an ihm wahrnahm, wurde er dem geistlichen Stande gewidmet. Der hl. Bischof Licinius (frz. Lezin) übernahm seine Bildung und ertheilte ihm stufenweise, nach kirchlicher Ordnung, die heiligen Weihen. Ungefähr im J. 603 feierte er zum ersten Mal die hl. Messe. Da sein Bischof vorhatte, ihm die höchsten Aemter zu übertragen und seiner Zeit die bischöflichen Verrichtungen als Coadjutor zu übergeben, behielt er ihn auch jetzt noch unter beständiger Aufsicht. Sein erstes größeres Amt war die Leitung des Stiftes Colonet (Catolonense coenobium), das nicht weit von Angers – an der Straße nach Nantes – entlegen war. Eine andere Sendung erhielt der Heilige, als sein Bischof für die St. Johanneskirche, welche er neu erbaut hatte, zu Rom Reliquien des hl. Vorläufers unsers Herrn zu erhalten wünschte. Der hl. Magnobodus kam in dieser Angelegenheit nach Rom, wo er längere Zeit sich aufhielt, worauf er, nachdem seine Sendung erfüllt war, wieder nach Angers zurückkehrte. Als der hl. Licinius im J. 606 starb, zog er sich zurück, obwohl Viele ihn zum Bischof begehrten. Cardulfus, welcher auch Radulfus genannt wird, bestieg den bischöflichen Stuhl. Aber schon im J. 609 oder 610 berief die göttliche Vorsehung den hl. Magnobodus zu seinem Nachfolger. (Wenn Andere, unter ihnen auch Butler, das Jahr der Bischofsweihe um drei Jahre früher bestimmen, so ist dieß ein Irrthum, welchen van Hecke gründlich widerlegt hat.) Wie er als Bischof gelebt habe, kann nicht zweifelhaft seyn, da er, wie sein Biograph bemerkt, »schon vor dem Namen dessen Inhalt (rem) vollkommen inne hatte.« Aber setzt strebte er noch mehr, das vollkommen zu werden was er hieß. Wir lassen hierüber die alte Lebensbeschreibung23 selbst reden: »Keinen Ort, keine Zeit der Unthätigkeit verstattend, wachte er ängstlich über die Heerde des Herrn, damit nicht etwa eines der ihm anvertrauten Schäflein in die Irre ginge und von den Zähnen des hinterlistigen Wolfs zerrissen würde. Allen spendete er zu den festgesetzten Zeiten die Nahrung des göttlichen Wortes, wie er dasselbe der Fassungskraft des Einzelnen angemessen erachtete, und wie ein guter Feldherr sich nicht begnügt, seine Soldaten nur mit Worten zur Tapferkeit zu ermuntern, so zeigte er auch alles, was er mit Worten als Pflicht auferlegte, wie es geschehen solle im Leben. Sein Inneres war so voll von Mitleid und Barmherzigkeit, daß er mit den Weinenden weinte, mit den Kranken darniederlag, mit den Geärgerten in Eifer erbrannte, mit den Unglücklichen sich unglücklich fühlte. Das Wohlergehen Anderer lag ihm eben so am Herzen, wie das seinige; er freute sich mit den Fröhlichen, richtete sich auf mit den Genesenden, zeigte sich aufgeheitert mit den Heitern, erquickt mit den Erquickten. Namentlich sorgte er für die Armen, denen er, oft selbst noch nüchtern, Speise und Trank reichte. Er schien kein Bedürfniß zu kennen, so sorgfältig war er auf die Bedürfnisse Anderer bedacht.« Außerdem wird noch erwähnt, wie er emsig die Klöster und geistlichen Häuser visitirte, ohne Furcht und Parteilichkeit überall anordnete und durchführte was nöthig schien, aber auch gerne verzieh, wo er Reue und Besserung bemerkte. Dabei vergaß er die ihm obliegende Pflicht des Gebetes nicht und verweilte ganze Nächte in heiliger Betrachtung im Hause Gottes. Im J. 625 wohnte er dem Concil von Rheims bei. (Bei Labbé ist irrthümlich das J. 630 angegeben.) Stets hatte er die Vorbilder großer Bischöfe vor Augen, um im Eifer nicht nachzulassen. In dieser Absicht schrieb er die Lebensgeschichte seines hl. Vorgängers Maurilius (s.d.). Die Kirche des hl. Saturnin, in welcher er seine Ruhestätte fand, erbaute er von Grund aus und schmückte sie mit kostbaren Gemälden. Der reiche Fond, welchen er ihr anwies, sollte auch zur Aufnahme und Verpflegung armer und hilfloser Personen und der Beherbergung der Fremdlinge dienen24. Daß er sich selbst Alles, was nicht nothwendig und unentbehrlich schien, versagte; daß er mit größter Strenge die Neigungen des Fleisches beherrschte und vorzüglich in der Fastenzeit strenge Bußübungen an sich vollzog, wollen wir nur kurz andeuten. Täglich las er einen Abschnitt aus der heiligen Schrift, sowohl zu seiner eigenen Erbauung, als auch um stets taugliche Seelennahrung für seine Untergebenen bereit zu haben. Seine Fürbitte erwies sich schon bei Lebzeiten wunderbar und kräftig. Mehreren blinden Frauen gab er das Gesicht, einer andern, die zugleich taubstumm war, die Sprache und das Gehör zurück. Unter Dagoberts I. Regierung (seit dem J. 628) kam er nach Paris, wo er die Gefangenen, die schwere Zuchtarbeiten zu leisten hatten, besuchte. Als sie den heiligen Mann sahen, riefen sie seine Fürsprache an und begehrten unter vielen Thränen ihre Freilassung. Der Heilige bat für sie, aber vergebens. Da geschah es, daß die Ketten von ihnen fielen und die Gefängnißthore sich freiwillig öffneten. Dankbar eilten die Gefangenen in die Kirche, wo der Heilige betete. Sie erhielten auch, da der König ihnen verzieh, vollständige Freiheit. Andere Wunder wollen wir Kürze halber übergehen. Bei seinen Krankenheilungen wendete er gern geweihtes Oel an. Auch erzählt die Legende, daß er die Abgesandten eines Abts, die ihm unter dem Vorwand eines freundschaftlichen Besuches Gift reichen wollten, auf's freundlichste empfing, ausspeiste und mit dem Friedenskusse unter heilsamen Ermahnungen wieder entließ. So wirkte er viele Jahre mit Segen und gab seiner Heerde das Beispiel eines heiligen Wandels. Sein Tod erfolgte am 16. Oct., ungefähr im J. 660 (nach den Boll., während Butler und Baillet das J. 654 nennen)25. In mehreren Bisthümern Frankreichs feiert man seinen Festtag mit eigenem Officium, sonst am 15., setzt am 14. Oct. Bucelin hat ihn am 17. Oct. (Oct. VIII. 4.) Die von ihm erbaute schöne Saturninus-Kirche, die später seinen Namen erhielt (s.o.), wurde im J. 1793 niedergerissen. Der Leib des Heiligen, welcher bis dahin unter dem Hochaltare dieses Heiligthums geruht hatte, wurde den Flammen übergeben und die Asche in alle Winde zerstreut. Ob außer einer kleinen Partikel, die im J. 1840 in Silber gefaßt wurde, von seinen Reliquien noch etwas vorhanden sei, ist zu bezweifeln. (VII. 928–950).



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