Maxentius, S. (4)

Maxentius, S. (4)

4S. Maxentius, Presb. Abb. (26. Juni al. 25. Juni und 27. Mai). Dieser hl. Maxentius hatte seine Zelle an dem Orte, wo setzt St. Maixent ist, im Departement deux Sevres, s.-w. von Poitiers. Aus dieser Zelle und dem sich anschließenden Kloster erwuchs das jetzige Städtchen dieses Namens. Wie die Boll. angeben, sollen die Herzoge von Aquitanien in alter Zeit hier eine Begräbnißstätte gehabt haben.163 Er hieß zuerst Adjutor. Als der Sohn reicher Eltern von Agde (Agathum) in der Languedoc um d.J. 448 geboren, brachte er hier seine Kindheit zu, und machte unter der frommen Obhut des hl. Abts Severus schöne Fortschritte in den Wissenschaften und der Frömmigkeit: »Er fing an, der Art dem Wirken für Gott sich hinzugeben, daß Alle, die ihn sahen, in ihm das Bild und Beispiel eines zukünftigen Kirchenvorstehers erkannten.« Aber diese Ehre war seiner Demuth entgegen: »er wollte weder von den Leuten gelobt seyn, noch den Ehrgeizigen Anlaß seyn, ihn zu beneiden.« Er fing das vollkommene Leben damit an, daß er sein Vermögen den Armen austheilte und sich aus der Heimat entfernte. Gott führte ihn nach Poitou, wo er in dem Kloster des Priesters Agapius164 oder Agapitus eine Zuflucht fand. Hier nahm er den Namen Maxentius an. Bald kam er auch hier wieder zu Ansehen und Ehren. Er wurde (um das J. 500) zweiter Abt von Bonne-Vaur (B. Mariae bonae vallis). Die neue Würde war für ihn ein neuer Sporn, selbst nach größerer Vollkommenheit zu streben, damit seine Untergebenen ihm desto eifriger folgen möchten. Das Kloster scheint auch die Pfarrei versehen zu haben. Einst brachte man ihm nämlich einen Knaben zur Taufe, der nach der Legende auf seine Aufforderung wunderbarer Weise das Glaubensbekenntniß ohne fremde Hilfe sprach, obwohl er erst sieben Monate alt war. Sogar eine Todtenerweckung, gleichfalls eines Knaben, wird dem hl. Abte zugeschrieben. Nach 50 oder mehr Jahren, die er hier in Gebet und Arbeit, Buße und Studium zugebracht hatte, zog er sich in eine vom Kloster abgesonderte Zelle zurück, um auch körperlich von der Welt sich noch bei Lebzeiten abzulösen, wie er's geistig von Jugend auf geübt hatte. Hier soll er öfter himmlische Erscheinungen gehabt haben. Er sagte den Seinigen Tag und Stunde seines Todes voraus, der am 26. Juni, wahrscheinlich (nach Gall. chr. nova und Mabillon Act. S. S. O. S. B. I. 578.) um d.J. 515, erfolgte, nachdem er ein Alter von 67 oder 77 Jahren erreicht hatte. Es werden noch andere Wunder von ihm erzählt, aus welchem ich die folgenden aushebe. Einst arbeiteten die Mönche auf dem Felde in großer Sonnenhitze und litten an heftigem Durste; er steckte seinen Stab in die Erde und sogleich sprudelte eine frische Quelle hervor, über welche später eine dem hl. Martinus geweihte Kirche erbaut wurde. Wahnsinnige heilte er, indem er sie mit dem Kreuze bezeichnete und ihnen geweihtes Brod zu essen gab. (Nach Gregor von Tours gebrauchte er zu diesen Heilungen geweihtes Oel.) Ein Bauer, der zur Erntezeit am Sonntag arbeitete, wurde von Gott mit Lähmung bestraft und nach drei Jahren durch die Fürbitte des Heiligen wieder geheilt. In der nämlichen Krankheit nahm eine Webersfrau, die am Tag des Herrn gearbeitet hatte, und deßhalb von Gott gestraft worden war, Zuflucht zu dem Heiligen, und wurde befreit. Alles dieß wird von seinem Biographen gewährleistet. In allen Martyrologien, auch in dem römischen, ist er als Mann von bewunderswerther Heiligkeit verzeichnet. Sein Leib soll im J. 866 in die Bretagne übertragen worden seyn, wo ein Kloster seines Namens erbaut worden wäre. In der Bretagne findet sich aber ein Kloster dieses Namens nicht. (Auch noch andere Uebertragungen sind bei den Boll. erwähnt, die sehr unbestimmt lauten, z.B. ad Ligerim, in Antissiodorum pagum, ad Condatenam ecclesiam, ad Pictavium. Letztere Uebertragung soll im J. 924 geschehen seyn und bezieht sich wahrscheinlich nicht auf die Stadt Poitiers, sondern auf die Landschaft Poitou, in welcher der Ort St. Mairent liegt. Die Kirche, worin er ruht, ist dem hl. Saturnin geweiht.) Im J. 1059 hat eine neue Erhebung stattgefunden. Es ist noch zu erwähnen, daß König Chlodwig (seit 481) ihn sehr hochschätzte und beschenkte. Dieß läßt die Vermuthung zu, daß der Heilige den arianischen Westgothen, welche damals diese Gegenden inne hatten, mit Entschiedenheit als Verfechter des wahren Glaubens entgegen gestanden sei. (V. 169–176).



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