- Maximiliana a Cruce (3)
3Maximiliana a Cruce (14. Jan. al. 16. Aug.). Diese Maximiliana war das erste Kind, welches Herzog Ferdinand, der Bruder des Herzogs Wilhelm V., des Gottseligen von Bayern, mit seiner Gemahlin Marie v. Pettenbeck zeugte168, und erblickte das Licht der Welt am 1. Oct. 1589, wahrscheinlich zu München. Von ihrer Taufpathin der Herzogin Maximiliana, der Schwester ihres Vaters, erhielt sie den Namen. Sie wurde von ihren Eltern von Kindheit an gottesfürchtig erzogen, und zeigte schon als kleines Mädchen eben so außerordentliche Geistesanlagen, als große Frömmigkeit. Sie erlernte in der Jugend die lateinische Sprache so vollkommen, daß sie dieselbe sprechen und ihre Briefe lateinisch schreiben konnte. Als sie noch im zarten Alter das Leben der hl. Catharina v. Siena las, wurde sie so sehr davon ergriffen, daß sie den festen Vorsatz faßte, in einem Kloster sich zur Braut Jesu Christi zu weihen. Noch nicht zehn Jahre alt, wurde sie am 21. Jan. 1599 mit ihrer ein Jahr jüngern Schwester Magdalena in das Riedlerkloster zu St. Johann in München gebracht, wo sie in großer Frömmigkeit sich zu ihrem Berufe als Gottesbraut vorbereitete, bis sie dann am 23. Oct. 1605, also 16 Jahre alt, das Ordenskleid des hl. Franciscus zugleich mit ihrer jüngern Schwester erhielt, und zwar vom General-Commissär des Ordens für Deutschland und Belgien, P. Jakob Farini, (Farcini); der ganze herzogliche Hof wohnte bei, nämlich Herzog Ferdinand ihr Vater, Herzog Wilhelm V., dessen Bruder und ihr Oheim, sammt dessen Söhnen, dem regierenden Herzog Maximilian und dessen Bruder Albert, dann die Herzogin Elisabeth und die nachmalige Pfalzgräfin Magdalena. Die heil. Profeß legten sie miteinander am 21. Jan. 1607 ab. Im Riedlerkloster, wo die dritte Regel des hl. Franciscus beobachtet wurde, waren damals viele Mißstände; so wurde z.B. keine Clausur gehalten, die Nonnen mußten in die Franciscanerkirche zum Gottesdienste gehen, und es kamen viele Besuche aus der Stadt, welche die nothwendige Ruhe und Stille im Kloster störten. Aus diesem Grunde vorzüglich trat die Schwester unserer Maximiliana in das Clarissenkloster am Anger in München über, wo sie den Namen M. Antonie erhielt. Maximiliana war ebenso vom Verlangen nach klösterlicher Stille und Ordnung beseelt. Allein sie hielt im Riedlerkloster aus, wahrscheinlich damals schon mit dem Gedanken umgehend, dieses Kloster mit Hilfe ihres Onkels Wilhelm und ihres herzoglichen Vetters Maximilian I. zu reformiren, was ihr zwar gelang, aber auch viele bittere Leiden, vorzüglich durch ihre eigenen Mitschwestern zuzog. Viele derselben sahen nämlich für großen Nachtheil und schwere Last an, was alle eifrigeren Dienerinnen des Herrn als den größten Gewinn und als wahre Erleichterung erkannten. Ihr vorzüglichster Rathgeber in dieser Angelegenheit war der durch Heiligkeit des Lebens berühmte, ehrwürdige Barfüßer-Carmelit Dominicus a Jesu (Maria), der sich damals zu München aufhielt. Am 4. December 1623 wurde Maximiliana, obwohl sie viele Schwestern wegen ihres Reformationseifers sehr verfolgt hatten, zur Novizenmeisterin und am 16. Januar 1626 sogar zur Oberin gewählt. In diesen Aemtern gelang es ihr nun, das ganze Kloster gründlich zu reformiren. Sie war unablässig bemüht, ihre Pflichten mit aller Genauigkeit zu erfüllen. Vor Allem lag ihr die Sorge für die kranken Schwestern am Herzen. Dann berief sie statt weltlicher Mägde dienstthuende Ordensschwestern. Auch durfte keine Ordensschwester mehr besonderes Eigenthum besitzen. Sie selbst wurde auffallend strenger gegen sich und wuchs an inniger Liebe zu dem Bräutigam ihrer Seele. Ihre Demuth war so groß, daß sie ihre Untergebenen oft unter Thränen um Verzeihung bat, wenn sie aus Uebereilung ein Wort gesprochen habe, welches als Beleidigung aufgenommen werden konnte. Die Ansicht solcher, welche meinten, eine Oberin dürfe sich so weit nicht herablassen und demüthigen, betrachtete sie als großartige Thorheit. Nun kamen aber die Schweden nach München, und Maximiliana floh mit 30 Schwestern am 10. April in der hl. Charfreitagsnacht nach Tyrol und fand im königlichen Stifte zu Hall liebevolle Aufnahme. Die Oberin dieses Stiftes wies den Flüchtlingen das nahegelegene Schloß Thurmfeld zur Wohnung an, wo der liebe Gott in ihrer Noth auf wunderbare Weise Hilfe schaffte. Daheim gebliebene Schwestern hatten unterdessen andere flüchtige Klosterfrauen von Altomünster und Kühbach aufgenommen und verpflegt. Nachdem Maximiliana wieder in ihr Kloster zurückgekehrt war, brach die Unzufriedenheit über ihre Reformation erst recht aus. Es kam ein Visitator und Maximiliana wurde am 10. Jan. 1634, ohne zur Rechtfertigung zugelassen worden zu seyn, ihres Amtes entsetzt. Sie ertrug Alles stillschweigend und geduldig, la mit Freuden und betete um noch mehr Leiden. Wo Jemand ihr etwas zuwider that, war sie bemüht, es mit einer Wohlthat zu vergelten. Nichts war im Stande, ihre Freundlichkeit und Freudigkeit im Aeußern zu rauben. Auch als sie erblindete, harrte sie fromm und gottergeben aus, bis die Stunde der Erlösung schlug. Am 8. Januar 1638 befiel sie ihre letzte Krankheit; sie starb wie eine Heilige am 14. Januar, Mittags 11 Uhr, an welchem Tage damals noch im Franciscaner-Orden das Fest des süßen Namens Jesu gefeiert wurde. Als sie kurz vor ihrem Ende von einer Ohnmacht wieder zu sich kam, rief sie voll Entzückung aus: »Welch' ein prachtvoller Garten war dieß, und welche trostvollen Lieder haben die Seligen aus dem Riedler'schen Hause gesungen!« Mehrere wunderbare Erscheinungen zeugten von der Heiligkeit der Dienerin Gottes. Nun ist noch zu bemerken, daß Maximiliana nicht bloß eifrig die Reformation ihres Klosters betrieb, sondern noch viel eifriger an ihrer eigenen Vollkommenheit arbeite. Sie ging den Mitschwestern mit allem Guten voran, war voll der tiefsten Demuth und heroischer Geduld. Obwohl viel krank, führte sie doch ein außerordentlich strenges Bußleben, fastete oft in Wasser und Brod, geißelte sich täglich bis zu heftigem Blutvergießen und rieb die Wunden mit Brennesseln und Salz, um nur recht viel Schmerzen zu leiden. Sie verehrte besonders die hl. Theresia und suchte diese große Heilige nachzuahmen. Am Vorabende des Festes der hl. Theresia 1637 erschien ihr auch diese Heilige und offenbarte ihr, daß sie bald sterben werde, was sie mit unaussprechlicher Freude erfüllte. In ihrem letzten Willen bat sie um drei Dinge: Erstens, daß man sie begrabe wie jede andere Schwester; daß ihr Grab an einer Stelle bereitet werde, wo sie von Allen mit Füßen getreten werde; drittens, daß ihre Grabstätte mit keiner Inschrift bezeichnet werde. Auf jeden Fall ist die gottselige Maximiliana die schönste Perle im öfter genannten Riedlerkloster zu München. (J.M.R. Joch.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.