Memmius, S. (3)

Memmius, S. (3)

3S. Memmius, Ep. (5. Aug.). Von diesem hl. Memmius, frz. S. Menge, wollen wir zuerst erzählen was die Sage überliefert hat. Nach derselben war er von Geburt ein Römer und einer der ersten Jünger des hl. Petrus, der ihn auch ordinirt hat. Von diesem nach Frankreich geschickt, starb er auf dem Wege. Hierüber untröstlich, eilte sein Diakon und Reisegefährte, der hl. Donatianus6, wieder nach Rom zurück, und erhielt vom hl. Petrus ein Kleid, das er auf den Leichnam des Verstorbenen legte, worauf dieser wieder zum Leben zurückkehrte. Dann kamen sie nach Chalons sur Marne (Catalaunum), wo sie große Wunder thaten an Kranken und Mühseligen. Dennoch machten sie keine Bekehrungen. Sie zogen sich also wie zur Buße in eine Höhle zurück, wo sie ungefähr ein Jahr zubrachten. Da erretteten sie einen in den Fluß gefallenen Knaben eines Vornehmen vom Ertrinkungstode. Jetzt endlich fanden sie Aufnahme. Als sie in Chalons einzogen, heilten sie drei Aussätzige, drei Blinde und einen Besessenen. Der hl. Memmius errichtete eine bischöfliche Kirche, welcher er 80 Jahre lang vorstand. Auf ihn folgte sein Diakon Donatianus6 und diesem der Subdiakon Domitianus12. Die historische Kritik hat an dieser ganzen Erzählung kein Tüpflein stehen lassen.214 Kenner werden in ihr auf der Stelle eine Nachbildung der Maternus sage sehen. Merkwürdig ist noch der Zusatz, der Leichnam des Heiligen habe nicht bestattet werden können, vielmehr sei der Sarg in einer Höhe von vier Fingern über der Erde hangen geblieben. Die Boll. bemerken, daß sein Name am öftesten Memmius, aber auch Miminus, Memmus, Mimus geschrieben werde; sie constatiren, daß er Bischof in Chalons sur Marne, möglicher Weise der erste Bischof dieser Stadt war; ferner daß seine Verehrung seit unvordenklichen Zeiten stattfinde, und bei seinen Reliquien eine große Zahl Wunder geschehen seien. Dagegen verwerfen sie seine Sendung und Ordination durch den hl. Petrus215 sammt allem was daran geknüpft ist, und setzen seine Wirksamkeit tief ins dritte Jahrhundert (adulto saeculo III. sagen sie).216 Das älteste zuverlässige Zeugniß über ihn hat der hl. Gregor von Tours (de gl. conff. c. 66) uns hinterlassen. Er nennt ihn den Stadt-und Bisthums-Patron von Chalons und erzählt, daß er in seinem sterblichen Leibe einen Todten erweckt haben soll. Außerdem erzählt er als Augenzeuge von dem großen Vertrauen der Gläubigen auf seine Fürbitte. Bei seinem Grabe fand man Hilfe in allen Nöthen. Er selbst erfuhr diese Hilfe indem er für einen krank gewordenen Knaben seiner Begleitung mit solchem Erfolg zu ihm betete, daß er in derselben Nacht die Gesundheit wieder erlangte. Schon im J. 647 und später haben Erhebungen stattgefunden, die letzte, besonders feierliche Beisetzung geschah im J. 1624. In der Diöcese St. Dié gibt es eine Pfarrei, welche unter seine Anrufung gestellt ist und den Namen Saint-Menge führt. (II. 4–12).



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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