Radbodus, S.

Radbodus, S.

S. Radbodus (Ratbodus) (29. Nov. al. 25. Juni). Dieser hl. Bischof ist Stadtpatron von Deventer. Sein Leben wurde nach Mittheilungen eines Zeitgenossen verfaßt und zum ersten Male von Surius herausgegeben. Er war von väterlicher Seite aus einem angesehenen fränkischen Geschlechte zu Lomaganium geboren. Seine Eltern waren fromm und christlich, und daher widmeten sie ihrem Sohne die sorgfältigste Erziehung. Da er von mütterlicher Seite ein Friese war, so bildete sich in dem aufblühenden Jünglinge der Vorsatz, in Friesland für die Verbreitung des Evangeliums zu arbeiten. Seine Studien machte er bei seinem Onkel, dem Erzbischof Günther von Köln (nach d. J. 850). Nach dessen Entsetzung (i. J. 864) begab er sich an den königl. Hof zu Carl dem Kahlen (v. J. 840–874), wo er den Philosophen Nanno (Manno), wahrscheinlich Propst von St. Eugendus im Jura, zum Lehrer hatte. Als Kleriker zu Utrecht zog er durch seine Gelehrsamkeit und Frömmigkeit die Augen des Klerus, des Königs Arnulph, der Fürsten und des Volkes der Art auf sich, daß sie ihn i. J. 899 oder 901 zum Bischof dieser Stadt erwählten, welchem Amte er als Nachfolger Egilbolds bis z. J. 918 (917) vorstand. So sehr er gezögert hatte, diese Würde anzunehmen, eben so sehr beeiferte er sich, derselben würdig vorzustehen. Eintretend in die Fußstapfen seiner frömmsten Vorgänger, lebte er regelmäßig im Kloster und oblag mit aller Genauigkeit den heil. Uebungen. Besonders streng war er im Fasten und in jeder Art leiblicher Abtödtung; er aß nie Fleisch und trank nie Wein. In aller Demuth wusch er den Armen die Füße und bediente sie mit Speise und Trank. Seine Freizeit gehörte der heil. Dichtkunst, die er zum Lobe und zur Verehrung heiliger Aebte und Bischöfe verwendete. Nach Trithemius schrieb er auch ein Leben des hl. Bonifacius. Anderes, was ihm zugeschrieben wurde, ist jetzt theilweise (vgl. Rettberg I. 332) bestritten. Mit weltlichen Geschäften und Aemtern aber wollte er nichts mehr zu schaffen haben. Es sei ihm dieses, sagte er zu dem Könige, durch die apostolischen Satzungen verboten. Seine Sorgen gehörten ganz dem Seelenheil seiner Untergebenen. Anderes kümmerte ihn nicht. Auf wand und äußerlichen Pomp vermied er mit Aengstlichkeit. Was ihm an zeitlichen Einkünften zufloß, gab er gewissenhaft den Armen; er nannte es Gewinn, wenn er zu ihrem Troste etwas thun konnte. Wie er bei seiner Aufnahme in den Klerus von Utrecht schrieb: »Ich armer Sünder hin gewürdiget worden, zu den Dienern der Kirche von Utrecht gezählt zu werden; o daß ich mit ihnen auch am ewigen Leben Antheil nehmen dürfte!«, so suchte er als Bischof nur Christus und seine Ehre. An Mühseligkeiten und Leiden hatte er keinen Mangel. Die Dänen verheerten sein Bisthum und zerstörten die Stadt Utrecht, so daß er längere Zeit in Deventer residiren mußte, das er von König Arnulf und dessen Sohn Zwentibold für die bischöfliche Kirche erhalten hatte. Seinen Trost suchte und fand er im Gebete. Mitten in seiner apostolischen Thätigkeit wurde er zu Trente von einem Fieber ergriffen, und begab sich krank nach Otmars, wo er am 29. Nov. 918 starb. Vor seinem Ende erschienen ihm die hl. Jungfrau Maria, und die hhl. Thekla und Agnes. Sein hl. Leib wurde nach Deventer gebracht und dort ehrenvoll bestattet. Das Fest seiner Uebertragung ist in alten Kalendern zum 25. Juni angemerkt. Auf Bildnissen findet er sich dargestellt, wie er Armen die Füße wäscht; neben sich die abgelegte Königskrone.1



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