- Wenefrida, S.
S. Wenefrida, V. M. (3. Nov. al. 22., 24. Juni). Diese hl. Jungfrau wird auch Guenfrida, Guenvreda, Guenwera, Winfrida und Wenefreda genannt, und steht in allen alten Kalendern als Martyrin. Ihr Vater Thevith war nach der Ueberlieferung ein sehr begüterter Adeliger des Königreiches North-Wales. Ein Priester, Namens Bruno (Benno, Benow) flößte ihr eine so große Liebe zu Gott ins Herz, daß sie den Entschluß faßte, aus Liebe zu Jesus nicht nur alle Gebote, sondern auch die Räthe des Evangeliums zu befolgen. Sie bezog mit einigen gleichgesinnten Jungfrauen unter Zustimmung ihrer Eltern ein Haus unfern von Holy-Well16 (Grafschaft Flintshire) wo sie ihre Probezeit durchmachte. Ein wirkliches Kloster scheint dieser erste Aufenthalt nicht gewesen zu sein; denn die Heilige trat nach dem Tode des hl. Bruno in das Doppelkloster von Guthurin (Denbighshire), wo sie bald zu solchem Ansehen gelangte, daß sie nach dem Tode der Abtissin Theonia zu deren Nachfolgerin gewählt wurde. Hier starb sie nach der ältesten Lebensbeschreibung am 24., oder nach Andern am 22. Juni. Sie hat nach der Volkssage das Klosterleben gesucht, nachdem sie vorher Martyrin geworden, um den Zudringlichkeiten des Caradoc (Cradoc), eines Sohnes des Landesfürsten Alain, welcher sie ehelichen wollte, auszuweichen; seine anfängliche Zuneigung verwandelte sich durch ihr Widerstreben in so großen Haß, daß er sie ermordete. An dem Orte, wo das hl. Haupt, den Boden berührte, entstand der Sage nach eine stark fließende Heilquelle, welche später gefaßt und mit einer schönen Halle, wovon sich bei Butler (engl. Ausg.) eine Abbildung findet, überbaut und nach ihrem Namen genannt wurde. Wie immer die Sache sich verhalten möge, so ist es Thatsache, daß in der katholischen Zeit an diesen Ort vielfach gewallfahrtet und zu der hl. Winefreda gebetet wurde. Die Verwundung scheint jedenfalls nicht tödtlich gewesen zu sein; die rothe Narbe am Halse behielt sie aber durch ihr ganzes Leben. Ihr erster Begräbnißort war Guthurin; ihr Zeitalter ist ungewiß, es wird aber das 7. Jahrh. als solches angenommen. Sie wurde im J. 1138 in die Klosterkirche St. Thomas, außerhalb der Stadt Shrewsbury (Salopia) übertragen. Im J. 1391 verordnete der Erzbischof Thomas Arundel von Canterbury, daß ihr Fest am 3. Nov. gefeiert werden solle.
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.