Hermannus Jeseph, B. (1)

Hermannus Jeseph, B. (1)

1B. Hermannus Jeseph, Conf. (7. al. 4. April, 24. Mai). Vom Altd. = Mann des Heeres oder Krieges, Kriegsmann etc. – Dieser sel. Hermann, mit dem Beinamen. Joseph, wurde zu Köln von angesehenen Eltern geboren, die früher reich gewesen, bei seiner Geburt aber arm geworden waren. Schon in seiner Jugend zeigte er so glückliche Anlagen, daß er in einem Alter von sieben Jahren zum Studiren bestimmt wurde. Ebenso früh gab aber auch Gott zu erkennen, daß er in ihm sich ein besonderes Gefäß seiner Gnade ausersehen habe. Während seine Mitschüler spielten, begab er sich, wie sein gleichzeitiger Lebensbeschreiber bei den Bollandisten erzählt, in das Kloster der allerseligsten Jungfrau Maria zu einem Bilde der jungfräulichen Gottesmutter und unterhielt sich da bald mit der Mutter, bald mit dem göttlichen Kinde, das sie auf dem Schooße trug, ganz vertraulich, als wenn sie lebendig vor ihm wären. Bei einer solchen Gelegenheit reichte er einmal in kindlicher Einfalt dem Bilde der Gottesmutter einen Apfel, den er in der Hand trug, mit großer Andacht als Geschenk dar, und sieh da, das Geschenk wurde angenommen. Ein anderes Mal war auch der hl. Evangelist Johannes bei der Gottesmutter mit dem Jesuskinde. Wieder ein anderes Mal sah der kleine Hermann sich in einer Verzückung in die himmlischen Räume versetzt, wo er mit dem Jesuskinde und den heil. Engeln spielen durfte. Derlei Gesichte begegneten ihm viele in seinem Leben. In seinem 12. Lebensjahre trat er in das zur Diöcese Köln gehörige Kloster Steinfeld in der Eifel (Eyflia), welches zuerst von Klosterfrauen, dann von Kanonikern und endlich von Prämonstratensern bewohnt wurde. Hier zeichnete er sich unter allen Zöglingen durch Frömmigkeit und pünktlichen Gehorsam aus. Obwohl er schon als zarter Jüngling streng fastete, sah er durch göttlichen Beistand dennoch frischer und blühender aus als alle übrigen. Nachdem er der Studien wegen noch in ein anderes Haus gesendet worden war, wurde er endlich in Steinfeld eingekleidet und legte dann die heil. Gelübde ab. Seitdem befliß er sich der Demuth noch mehr und zwar in einem so hohen Grade, daß Weltkinder ihn für blödsinnig hielten. So bat er z. B. einmal einen Bauern der ihm begegnete, er möchte ihn ins Gesicht schlagen, und als dieser verwundert ihn um die Ursache fragte, erwiderte Hermann, er sei nichts Besseres werth, weil er ein Sünder sei etc. Aehnliche Begegnisse in seinem Leben veranlaßten seinen Lebensbeschreiber zu der ganz richtigen Bemerkung, daß im Leben der Heiligen sich Manches nicht nachahmen, sondern nur bewundern lasse, oder, wie der Bollandist Henschenius (I. 692. n. 14) es als Randglosse gibt: »In Actis Sanctorum quaedam miranda, alia imitanda.« Im Kloster hatte er zuerst im Refectorium und dann als Sacristan zu dienen. In letzterer Eigenschaft hatte er besonders Gelegenheit, seinen Betrachtungen zu obliegen. Auch verfaßte er mehrere geistliche Schriften und namentlich mehrere Gebete, besonders zu Ehren Mariä, gegen welche er sein Leben lang eine kindliche Verehrung trug, wofür er aber auch mit öfteren Erscheinungen etc. begnadigt wurde. Auf ihre Ermahnung, wie sein Biograph sagt, geschah es auch, daß er eine Auslegung des hohen Liedes schrieb, worüber seine Mitbrüder sehr erstaunt waren. Unter ihrem Schutze bewahrte er auch sein ganzes Leben hindurch eine unbefleckte Reinigkeit, wegen welcher ihm seine Mitbrüder den Beinamen Joseph gaben, der ihm dann vom Himmel selbst durch einen Engel bestätiget wurde. Doch wurde er auch mit vielen Leiden geprüft, namentlich mit Kopfschmerzen, welche besonders an hohen Festtagen eintraten. Bei Darbringung des heil. Meßopfers gerieth er oft in Ekstase, so daß er mehrere Stunden unbeweglich stand und am Ende kaum mehr Jemanden fand, der ihm am Altare dienen wollte. Uebrigens war er gegen alle Menschen sehr gefällig und hatte seine größte Freude daran, wenn er Jemandem dienen konnte. Dazu hatte er oft auch dadurch Gelegenheit, daß er Uren zu machen gelernt hatte30 und daher in manchen Klöstern entweder neue Uhren machen oder alte verdorbene wieder herstellen mußte. – Nachdem er nun durch seine außerordentliche Demuth und Keuschheit, durch seine Liebe und Geduld, sowie durch andere Tugenden Vielen lange Zeit hindurch ein hellleuchtendes Beispiel gewesen, kam endlich die Zeit seines Heimganges, die ihm von oben war geoffenbart worden. Er wurde nämlich kurz vor seinem Tode gegen Ende der Fastenzeit von seinem Abte in das Cistercienser-Frauenkloster Hoven geschickt, um dort die geistlichen Verrichtungen zu besorgen. Kaum war er ins Kloster eingetreten, als er mit seinem Reisestabe die Form eines Grabes auf den Boden zeichnete und sprach: »Seht, an diesem Orte werdet ihr mich begraben.« Am Palmsonntage war er noch so kräftig, daß er alle Verrichtungen machen konnte. Aber am Dienstage darauf wurde er von einem Fieber befallen, welches den Rest seiner Kräfte schnell aufzehrte. Nachdem er nun einige Tage hindurch noch viele Schmerzen geduldig gelitten und auch viele Versuchungen muthig überwunden hatte, entschlief er endlich am Freitage in der Osterwoche (I. 684. n. 6) selig im Herrn – nach Einigen am 3. oder 4., nach den Bollandisten aber am 6. oder 7. April. Auch das Todesjahr ist den Bollandisten zweifelhaft; nach Einigen starb er im J. 1225, nach Andern im J. 1241. Nach den Bollandisten starb er nach dem J. 1230 und zwar, wie man gewöhnlich annimmt, im J. 1236. – Seine Tugendübungen und Abtödtungen, seine Visionen und Wunder, von welchen sein Biograph eine große Menge erwähnt, wurden schon frühzeitig in Versen und Prosa verherrlichet. Erzbischof Ferdinand von Köln ließ im J. 1628 eine Untersuchung über den Ruf der Heiligkeit des sel. Hermann anstellen, deren Resultat bei den Bollandisten (I. 715–721) enthalten ist. Auch Kaiser Ferdinand II. bemühte sich beim apostolischen Stuhl um die Heiligsprechung desselben; doch findet sich nirgends, daß dieselbe wirklich erfolgt sei, obwohl er immer und überall zu den »Seligen« gerechnet wird. In der Abtei Steinfeld befand sich noch in den letzten Zeiten ein Altar seines Namens, und von den an demselben celebrirenden Priestern ward auch eine eigene Oration de B. Hermanno gebetet. Vor den Revolutions-Gräueln hatte man Reliquien des Seligen zu Antwerpen bei den Prämonstratenserinnen, in der Abtei Tongerloo, in der Abtei Park (Parcum) bei Löwen, zu Köln bei den Karthäusern und in der St. Christophskirche, sowie auch an andern Orten. Abgebildet wird er als Jüngling im Prämonstratenser-Habit; aus dem Gürtel hängen mehrere Schlüssel herab, um sein Amt als Sacristan anzudeuten; in der Hand trägt er einen Kelch, dem drei Rosen entsprießen, weil er beim hl. Meßopfer nicht selten himmlischen Geruch verbreitete. Gewöhnlich ist auch die seligste Jungfrau, die er so innig verehrte, mit in die bildliche Darstellung aufgenommen, und namentlich jene Scene, wo er ihr als Knabe einen Apfel darreicht. Van Dyk stellte ihn dar, wie er mit der gebenedeiten Jungfrau vermählt wird, die ihm in Mitte zweier Engel erscheint. Auf einem alten Bilde, das die Bollandisten (Jun. I. 579) mittheilen, hat er einen Kelch in der Hand. Seine Translation wird am 24. Mai begangen. Die Bollandisten selbst behandeln ihn am 7. April, an welchem Tage auch sein Name in dem von Papst Benedict XIV. genehmigten Martyrologium der regulirten Chorherrn des hl. Augustinus oder vielmehr der Prämonstratenser vorkommt. (I. 682–723.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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