- Hermas, S. (1)
1S. Hermas, Ep. (9. Mai). Vom Griech. Ερμς = Mercurius, nach welchem heidnischen Gotte auch mehrere andere Heilige benannt sind. (Vgl. S. Apollo1). – Dieser hl. Hermas ist ein Schüler der heil. Apostel, dessen der hl. Paulus in seinem Römerbriefe (16, 14) gedenkt. Er war also entweder nach Butler (VI. 321) von Geburt ein Römer, oder nach W. W. (K.-L. V. 119) doch wenigstens ein Mitglied der römischen Kirche. Es möchte zu gewagt seyn, mit Migne aus dem griechischen Namen auf griechische Abstammung zu schließen. Seinen Namen trägt ein Buch, mit dem Titel »Pastor«, d. i. »der Hirt«, dessen man sich in einigen Kirchen Griechenlands beim Gottesdienste als Vorlesebuch, abwechselnd mit der heil. Schrift, bediente; allein es ist noch unentschieden, ob wirklich unser Hermas es verfaßt habe, oder ob es von Hermes, einem Bruder des Papstes Pius I., geschrieben sei. Letztere Annahme hat allerdings gute Gründe für sich, die bei W. W. (K.-L. V. 119 ff.) gut zusammengestellt sind. Nur Origenes, welcher das Buch für göttlich eingegeben (inspirirt) hielt, ist entschieden für un fern Hermas, beruft sich aber gleichwohl nur auf seine Meinung, während Eusebius und der hl. Hieronymus das Nämliche berichten, aber sich dabei des Ausdrucks »man sagt«, und »Einige behaupten« bedienen. Die Zeit der Abfassung des »Hirten« trifft nach den meisten Annahmen in das Ende des 1. Jahrhunderts. Uebrigens entscheidet sich auch Möhler in seiner Patrologie (I. 98–99) für das apostolische Zeitalter und den Schüler der Apostel. Usuardus und das Mart. Rom. sagen von unserm hl. Hermas, er sei Gott ein angenehmes Opfer geworden, was an und für sich eine allgemeine Bezeichnung seines sich und der Welt abgestorbenen Lebens ist, aber aucheine Andeutung seines Martyrtodes seyn kann. Auf Grund des Menologiums des Kaisers Basilius wird gewöhnlich angenommen, dieser hl. Hermas sei Bischof von Philippi und einer von den 72 Jüngern gewesen. (II. 360.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.