Johannes de Pruis (781)

Johannes de Pruis (781)

781Johannes de Pruis, (7. al. 12. Sept.), auch Pruisins genannt, ein Franciscaner vom Zweige der »Observanten«, findet sich am 12. Sept. in Sintzel's »Seraph. Sternenhimmel«. Nach Hub. Men. stammte er von Eltern geringen Standes und war zu Prostanna in der Nähe von Olmütz in Mähren geboren. Ihm hatte der Schöpfer verschiedene ausgezeichnete Gaben verliehen, so daß er an Geist, Urtheil, schnellem Erfassen in weltlicher wie geistlicher Wissenschaft sich auszeichnete, überdieß auch durch Leutseligkeit sich sehr vortheilhaft empfahl, durch welche Eigenschaften er einen gewissen Ruf hatte, so daß er unter den Gefangenen, welche der König von Böhmen und Ungarn, Matthias (Corvinus Hunyad), bei der Eroberung von Olmütz machte, sogleich hervorgerufen und dem neuen Statthalter als königlicher Rath zugewiesen wurde. Da er im Rathe bald alle Collegen übertraf, wählte ihn Matthias zum Kanzler des Königreiches, und nicht lange, so machte er ihn zu seinem Geheimrathe, später aber zum Bischofe von Groß-Wardein (Varadia) in Ungarn und dann zum Bischofe von Olmütz in Mähren. Eine Menge Gesandtschaften an Könige und Fürsten vollführte Johannes mit großer Geschicklichkeit. Er machte bedeutende Stiftungen und Vermächtnisse an Kirchen und geistliche Genossenschaften. Als er dem Vaterlande und dem Fürsten Dienste genug geleistet zu haben glaubte, begab er sich aller Weltsorge und trat in den Orden der »Observanten«, wo ihn Demuth, Gehorsam, Liebe zur Armuth und Strenge des Lebens zierten. Er wußte auch noch als Mönch gegen die verschiedenen Irrlehrer wirksam in That und Wort zu seyn; und nochmal mußte er eine Gesandtschaft begleiten, nämlich für König Ladislaus von Böhmen, welcher im J. 1490 (als Ladislaus VII.) König von Ungarn geworden war und immer nur in Ungarn sich aufhielt, während in seinem Böhmen Alles darunter und darüber ging. Johannes und Stanislaus von Olmütz waren es, die nun als Gesandte des Königs Ladislaus in seinem Namen in Böhmen für den Frieden und die Ordnung wirken sollten. Johannes starb im Convente zu Radisch (Radiscum) in Mähren im J. 1492. (Hub. Men.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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