- Johannes Ildephonsus Ignatius Varela
Johannes Ildephonsus Ignatius Varela et Lossado , der Gründer der Gesellschaft der »Büsser von Jesus dem Nazarener«, wurde zu Brige in der spanischen Diöcese Lugo im Königreich Gallicien, von edlem Geschlechte geboren am 14. Dec. 1723. Der mit guten Anlagen ausgestattete, fromme und lernbegierige Jüngling überließ sich später einem leichtsinnigen Leben, durchwanderte viele Städte und Provinzen, widmete sich dreimal dem Soldatenstande und verließ ihn dreimal wieder. Da ließ Gott Armuth, Krankheit und Gefangenschaft über ihn kommen, wodurch er denn endlich zu sich kam und den festen Entschluß faßte, ein besseres Leben zu führen. Er entäußerte sich daher aller irdischen Dinge und widmete sich ganz Gott dem Herrn und den Werken der Frömmigkeit. Namentlich wollte er Jesum den Gekreuzigten in Seiner Armuth und in geduldiger Ertragung der Leiden nachahmen. Diese Lebensnorm theilte er auch Andern mit, und so gründete er die Sodalität der »Büßer von Jesus dem Nazarener«, gewöhnlich gli Scalzetti d. i., »die Barfüsser« genannt, welche er in Spanien, Italien etc. einführte, wo er in kurzer Zeit ohne alle menschliche Unterstützung und unter den größten Schwierigkeiten mehr als 33 Häuser errichtete. Endlich starb er in der Umarmung des Kreuzes zu Ferrara am 22. Mai 1769, tiefbetrauert von Allen, die ihn kannten. J. F.)
1 Das hebr. Wort heißt dann auch »Jemandem die Ferse halten, um ihn zum Falle zu bringen«, »Jemandem ein Bein stellen (supplantare), nachstellen, ihn hintergehen« etc., und so nennt Esau später seinen Bruder Jakob, mit Anspielung auf seinen Namen, einen »Hinterlister, Nachsteller«, weil er ihm das Erstgeburtsrecht weggenommen hatte. (1. Mos. 27, 36).
2 Eusebius in seiner Kirchengeschichte (II. 1.) Lateinern die hhl. Hilarius und Ambrosius vaters Joseph gewesen, die er in einer früheren Ehe gehabt habe, ehe er mit der seligsten Jungfrau Maria vermählt worden ist. Doch bemerkt Cornelius a Lapide, der dieses zu Matth. 12, 46 anführt, dagegen weiter, daß der hl. Joseph nach den hhl. Hieronymus, Augustinus, Thomas und Anderen nur mit der seligsten Jungfrau Maria allein vermählt gewesen sei und somit keine Kinder gehabt habe, was wohl auch der allgemeine Glaube ver Kirche ist. Dag er mit ihr stets jungfräulich gelebt habe, wird von keinem Katholiken bezweifelt. Vgl. S. Joseph.
3 Nach Butler (IX. 232) wurde diese Stadt bei den Griechen »Antiochia in Mygdonien« benannt, von dem Flusse Mygdon, auf dessen Ufer sie stand. Vor Alters hieß sie Achab oder Achap und war nach dem hl. Hieronymus einer der Hauptsitze des Nimrod'schen Reiches.
4 Nach den Visionen der Anna Katharina Emmerich wäre Salome eine Tochter der Schwester der hl. Anna, der Mutter unseres Herrn, gewesen, was auch von Anderen angenommen wird. S. S. Salome (22. Oct.) Nach Anderen wäre die hl. Anna dreimal verehelicht und die Mutter von drei Marien (unter diesen auch von Maria Salome) gewesen. S. S. Anna1.
5 Im Hebr. heißt es eigentlich Benè regesch oder roges (mit Sain am Ende), und nur nach der galiläischen (syrischen) Aussprache entstand das Boanerges, wie nach Lightfoot noch einige Juden Noabiim anstatt Nebiim (Propheten) aussprechen. Das hebr. Wort ragas heißt eig. toben, tosen, wird aber auch von dem Schall des Donners gebraucht (Job. 37, 2).
6 Der Name soll nach Butler (X. 43) und W.W. (II. 735) eine Abkürzung seyn von Giacomo Postolo (Jacobus Apostolus); diesem dürfte jedoch besonders entgegen stehen, daß der Name wohl sicherlich in Spanien entstand, der Name Giacomo aber nicht spanisch, sondern italienisch ist. Da die Stadt überdieß »San Jago di Compostella« heißt, so wäre dieses eine Tautologie. Nach Menezel (Symb. I. 430) aber leitet es sich ab von campus und stella, weil nämlich der Heilige über dieser Gegend einen Stern erblickt habe, und ihm verheißen worden war, wo er diesen Stern sähe, werde er den Martyrtod leiden. Da übrigens Niemand behaupten kann, daß der hl. Jakob in Spanien den Martyrtod erlitten habe, indem ja dieses geradezu der heil. Schrift widerspräche, so kann diese Erklärung auch nicht genügen. Aber vielleicht gab jenes wunderbare Licht (stella), welches, wie oben bemerkt, in dem Gebüsche (campus) erschien, wo der heil. Leib lag, Veranlassang zu diesem Namen »St. Jakob vom Sternenfelde«. – Aus dem Grabe des Apostels soll ein wunderbarer Klang tönen, so oft Spanien ein Unglück droht.
7 Einen Bischof Fridegis von Clermont konnten wir nirgends finden, wohl aber gab es einen Abt. Fridogis von Dt. Bertin, welcher als eilfter Abt. im J. 834 starb. Vgl. Laplane, »Les Abbés de St. Bertin«... I. 51.
8 Dieß heißt eigentlich »Oberschwertträger« und bedeutet nach Einigen den Befehlshaber der kaiserlichen Trabanten; dagegen soll es nach Zedler (29, 981) eine gerichtliche Würde bezeichnen.
9 Dieser Ort wird auch Varaggio (Varago, Vorago, Varagium, Voragium, Virago, auch Vicus Virginis, Virgium) geschrieben, und der sel. Jacobus nach ihm auch de Varagine und Viragine genannt. Wir haben ihn schon in der Einleitung zum I. Bande nr. 26, S. [17] kurz erwähnt, nach den Notizen, welche Bollandus selbst in seiner Vorrede zum I. Bande des Januar (pag. XIX) von ihm gibt. Da die späteren Bollandisten ihn am 15. Juli (IV. 4) nur unter den »Uebergangenen« haben, so wollen wir hier die bei Butler (XX. 88) am 13. Juli sich findende Lebensbeschreibung zu Grunde legen.
10 Nachdem die Mauren in Spanien sich festgesetzt hatten, überwältigen sie auch die nahen Inseln Mallorca, Minorca und Iviza, aus welchen sie ein kleines Königreich unter dem Namen Majorca (span. Mallorca) bildeten. Im J. 1229 nahm ihnen König Jakob (Jayme) I. von Aragonien dasselbe ab und nach seinem im J. 1276 erfolgten Tode erhielt es sein zweiter Sohn, welcher dann dort unter dem Namen König Jakob (Jayme) II. nach Bruzen (VII. 503) bis zum J. 1302 regierte, worauf ihm sein Sohn Sancho (Sanctius) folgte, weil um die nämliche Zeit sein älterer Sohn, nämlich unser Jakob (Jayme III.), Mönch geworden war.
11 Die Feuillanten (Fulienses) sind bekanntlich eine strengere Art von Cisterciensern, welche von Johannes de la Barrière, Abt von Feullians (Fulium) im Bisthum Rieux, gegründet und am 5. Mai 1586 von Papst Sirtus V. bestätigt wurde.
12 In dieser ebenfalls im Königreiche Neapel befindlichen Stadt soll nach Bruzen (VII. 1677) ein Prinz aus dem bayerischen Hause begraben liegen, nämlich der hl. Conrad, der Sohn des Herzogs Heinrich des Schwarzen von Bayern, und dieser hl. Conrad soll der Patron von Molfetta seyn. Vgl. S. Conradus2 und Conradus34.
13 Nach Hub. Men. (S. 2191) bestand die » Krone« (vielleicht früher) aus 63 Ave Maria und 6 Vater Unser, etwa deßwegen, weil Einige annehmen, daß sie sel. Jungfrau Maria 63 Jahre auf Erden gelebt habe, während Andere ihr Alter auf 72 oder 73 Jahre rechnen.
14 Saluzzo das römische Augusta Vagiennorum im Mittelalter Salutiae, hatte vom 12. bis zum 16. Jahrhunderte eigene Markgrafen und fiel 1601 an Savoyen. Das oben genannte Dorf Crisolo ist nach Ritter der höchste bewohnte Ort in Italien, bei den Quellen des Po gelegen.
15 Die Bollandisten sagen am 12. Juli (III. 247), daß diese Königin Hedwig in Art. Gyn. am 12. Juli als »selig« vorkomme; sie verwechseln aber dann diese Hedwig mit S. Hedwigis1. Am 8. Aug. (II. 326) haben sie wieder eine Königin Hewdig (von Polen) unter den »Uebergangenen« mit dem Beifügen, daß sie in Hub. Men. vorkomme; diese haben wir im II. Bande als Hedwigis4 von Candec. Hienach ist also das bei Hedwigis5 Gesagte und namentlich die dortige Citation zu berichtigen.
16 Nach Bruzen (III. 397) ist Cantipré, auch Cantimpré, Cantinprés (Cantipratum eine Augustinerabtei in einer Vorstadt von Cambrei.
17 Diese an einer Bucht des Meerbusens von Neapel gelegene Stadt, auch Puzzuoli und Puzzuolo genannt ist das glänzende Puteoli der Alten, wo Cicero und Andere schöne Villen besaßen. Sie hat der Puzzolan-Erde, die übrigens von Porzzellan-Erde weit verschieden ist und besonders zu Wasserbauten verwendet wird, den Namen gegeben. Hier landete der hl. Paulus auf seiner Reise nach Rom und traf dort schon Brüder, bei denen er auf ihre Bitten 7 Tage lang blieb. (Apstg. 28, 13 f.)
18 Der Ort hieß früher Forum Vulcani; jetzt hat die Gegend (ein Berg sammt einem Thale) den Namen Solfatara. Es wird dort noch immer viel Schwefel gewonnen, wie denn die ganze Gegend vulkanisch ist. In der Nähe befinden sich die Schwitzbäder von San- Germano, nämlich Höhlen oder Grotten, in denen sich ein sehr heißer Dunst entwickelt, wie ich mich im J. 1845 selbst überzeugte, wo ich auch den Lago d'Agnano und die nahe »Hundsgrotte« besuchte.
19 Bei den Bollandisten sind S. 800 ff. sowohl die bezeichneten Altäre als auch die Büste oder das Brustbild (protome) des Heiligen, sowie auch die werthvolle Monstranz (ferculum; mit den zwei Fläschchen, und dann (S. 827) diese Fläschchen (ampullae) in ihrem kostbar gefaßten, unten mit einem Stiele (Griffe) versehenen Gehäuse noch eigens in natürlicher Größe, abgebildet. Es sind solche Gla fläschchen, wie sie öfter in Gräbern der Martyrer sich finden. Das größere ist 31/2, Zoll bis zum Beginne des Halses (also 21/4 Zoll hoch) mit einem dichten Stoffe von bräunlicher Farbe gefüllt; das andere Fläschchen ist viel kleiner und enthält nur wenige Blutstropfen, welche die fromme Frau oder etwa auch ein anderer bei der Enthauptung anwesender Christ wahrscheinlich von der Erde aufgelesen hatte, weßwegen dieselben auch mit etwas Erde vermischt sind.
20 Vgl. sein Werk: »Geburt und Wiedergeburt. Erinnerungen aus Italien. Schaffhausen, Verlag der Hurter'schen der Buchhandlung. 1845.« Bd. III. S. 339–378, wo von dem »Blute des hl. Januarius« gehandelt wird, und welcher ich in der obigen Darstellung auch einige Notizen genommen habe, da ich leider bei meiner kurzen Anwesenheit in Neapel im Juni 1845 diesen Vorgang selbst nicht habe sehen klönnen. Namentlich widerspricht Dr. Hurter (S. 345) ausdrücklich, daß die Anwesenden Lästerungen aussprechen, wenn bas Blut zu lange nicht flüssig wird, wohl aber bezeugt er, daß sie ihre Gebete noch lauter werden lassen
21 Das Veltlin (Vallis Tellina) ist ein früher zu Graubündten, jetzt zur Lombardei gehöriges Alpenthal, durch welches die Adda fließt, mit den Hauptorten Sondrio, Tirano, Mordegno etc. Den Namen soll es haben von einem alten Schlosse Tell oder Teglio (Tilium) an der Adda das früher den Hanptort bildete, jetzt aber nur ein Marktflecken ist.
22 Nach Dr. Gratz' »Schauplatz der heiligen Schrift« etc. S. 329 ist es wahrscheinlich das jetzige Dörfschen Anata 11/2 Stunden nordöstlich von Jerusalem, während die Annahme früherer Geographen, welche Anathoth in die Nähe des Dorfes Kuryet el Enab 23/4 Stunden nordwestlich von Jerusalem versetzen, ihre Geltung bald verlor. Nach W.W. (I. 229) soll dieses Anathoth zur Zeit des hl. Hieronymus geradezu »Jeremiä« geheißen haben etc.
23 Nach Weigl's »Abhandlung über das wahre Geburts- und Sterbjahr Jesu Christi, Sulzbach 1849« (I. 8. §. 5) schwankt die Summe der Jahre, welche seit der Weltschöpfung bis zum Anfange unserer gewöhnlicher Zeitrechnung verflossen seyn sollen, zwischen 6984 und 3616. Und das dort citirte bekannte Buch L'Art der vérifier les Dates zählt 108 verschiedene Angaben der Chronologen auf, von denen 63 über 4000 Jahre und 45 weniger als 4000 Jahre von der Weltschöpfung bis zur Geburt Christi zählen. Weigl selbst erklärt sich übrigens auch für das System derjenigen, welche das Jahr der Welt (A. M) 4660 für die wahre Epoche der Geburt Christi ansehen, übrigens der gemeinen christlichen Aera, von welcher weiter unten die Rede seyn wird, 4004 vollkommen verflossene Jahre voran gehen lassen, so daß das Jahr der Weltschöpfung 4005 mit dem ersten Jahre der gewöhnlichen christlichen Zeitrechnung übereinkommt, daher das laufende Jahr 1862 das 5866ste (nach Calvisius das 5812ste) der Weltschöpfung ist. Im Mart. Rom. ist am 25 Dec. nach dem Chroniken des Eusebius angenommen, daß seit der Weltschöphung bis zur Geburt Christi 5199 Jahre verflossen seien. Die Juden rechnen für diesen Zeitpunkt 3761 Jahre. Dr. Sepp hat in seiner Chronol. Tabelle zum »Leben Christi«, 1. Auflage. (Bd. IV. S. 423) hiefür 4180 Jahre etc.
24 Wenn der wunderbare Stern den Magiern am Tage der Incarnation des »Wortes«, also am 25. März. erschienen ist (vgl. S. Caspar1), so ist bis zum 2. Febr., als dem Tage der Darstellung Jesu im Tempel, fast ein Jahr verflossen; es des die Knaben »von zwei Jahren und darunter« tödten ließ. Was die Zahl dieser »Unschuldigen Kinder« betrifft, so nehmen die Griechen deren 14,000 an. Allein diese Zahl ist offenbar viel zu groß; denn da Bethlehem und die ganze Umgegend etwa 4600 Seelen zählen mochte, so können es nach der Annahme unsers hochsel. Bischofs G. M. Wittmann in Regensburg nur etwa 40–50 Knaben dieser Kategorie gewesen seyn, was jedoch sicherlich die Grausamkeit des Herodes nicht mindert.
25 Nach der Vision der A. K. Emmerich wäre dieses am Versöhnungsfeste vorgefallen, wo Johannes mit seinen Jüngern den »Sündenbock«, d.i. den mit den Sünden des Volkes beladenen Ziegenbock (caper emissarius), erwartet hatte, der vom Tempel her in die Wüste kommen sollte, während anstatt dessen Jesus gekommen sei, auf welchen sofort Johannes hingewiesen habe als auf Der, der als Agnus Dei das wirklich thun solle, was der Sündenbock nur vorbildlich that, nämlich die Sünden des Volkes tragen und hinweg tragen.
26 Nach Dr. Gratz (S. 210. S. 456) wäre es das auf den 19. März fallende Purim-Fest, nach Al lioli das Pfingst-Fest gewesen; aber nach Sepp's »Leben Jesu« (Bd. VI. S, XXI) war es sicherlich das Osterfest (ἡ ἐοϱτή), wie auch von Möhler, W.W. (V. 578) u. A. angenommen ist.
27 Wer also nicht an die Gottheit Jesu Christi glaubt, der mag wohl (wie z.B. in diesen Tagen Prof. Renan in Paris) sich »als Christen ansehen und ausgeben«, aber in Wirklichkeit ist er kein Christ, da er ja durch die Längnung Seiner Gottheit mit den Pharisäern übereinstimmt, die Ihn eben wegen der entschieden Behauptung Seiner Gottheit steinigen wollten und am Ende wirklich kreuzigten.
28 In seinem bei Manz in Regensburg in den Jahren 1853–1862 in zweiter Auflage erschienenen vortrefflichen Werke, dessen von uns hier nach den Seitenzahlen citirte erste Abtbeilung des I. Bandes (I. a.) von S. 129–382 sehr ausführlich die »Chronologie des Lebens Jesu« behandelt. Das Nähere wolle in dieser gründlichen Abhandlung selbst nachgesehen werden, namentlich wie zum Theil schon der hl. Justinus der Martyrer, dann Clemens von Alexandria, Eusebius und Andere die Jahre von der Geburt Christi an rechneten (S. 355 f.). Später rechnete man übrigens auch wieder von der Geburt Christi an, während Dionysius und seine näheren Nachfolger nach der Incarnation (25. März) zählten, dabei aber die derselben vorausgehenden Tage bis zum J. Januar zurück auch noch zum man also nach Sepp (S. 381) nicht sagen »im Jahre.... vor oder nach Christi Geburt«, sondern besser »im Jahre... vor oder nach Christus«, wie wir auch gewöhnlich sagen.
29 Weigl beruft sich dabei (I. 102) unter Anderm auch auf eine alte jüdische Tradition, nach welcher Isaak im gleichen Alter als Schlachtopfer den sei; aber es wurde schon oben bei S. Isaac2 bemerkt, daß man bei diesem hiebei gewöhnlich ein Alter von 25 Jahren annimmt.
30 Nach dieser Berechnung, welcher auch bei W.W. (V. 574 ff) beigestimmt wird, sollte man also im J. 1862 eigentlich 1869 schreiben und nach Sepp's Antrag (I. 382) am 25. Dec. 1893, mit welchem Tage eigentlich das 20. Säculum der zweiten Weltschöpfung beginnt, das 19. Jubiläum der Geburt des Welterlösers feiern.
31 Das Wort leitet sich nach Wachter etc. wohl am besten ab von dem altd. Char = Gram, Trauer etc., entsprechend dem lat. Cura, querimonia etc.
32 »Gründonnerstag« (dies viridium) heißt dieser Tag nach W.W. (II. 456) wahrscheinlich von der Sitte der ersten Christen, an diesem Tage das erste Grüne des Frühjahrs, als Kohl, Winter-Spinat und ähnliche Küchenkräuter zu genießen, wie das bei den Juden gebräuchlich war, denen Gott durch Moyses befohlen hatte, das Osterlamm mit wildem Lattich, einem bitteren Salate, zu essen (2. Mos. 12, 8).
33 Daraus hat Ferrarius höchst irrig ein Festum SS. Mandelii et Diomedis MM. gemacht, da wirklich S. Diomedes9 am 16. Aug. trifft.
34 Vgl. »Die biblische Wahrheit im Gegensatze zu den Verirrungen der Malerei etc. Augsburg, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung 1858.«
35 Der mir in Brüssel vorliegende besondere Abdruck der Lebensgeschichte des hl. Johannes Capistranus (nicht Josephus Calasanctius, wie es dort durch ein unliebes Versehen irrig heißt) hatte hier die Seite 53, welche deßwegen auch oben in der Note zu S. 19 steht.
36 Die Vulgata gibt das hebr. Wort kun immer mit praeparare oder parare, und hienach würde der Name Joachin so viel bedeuten als »Vorbereitung des Herrn«, wie auch Epiphanius hat.
37 In diesem Flusse Busento bei Cosenza in Calabrien wurde Alarich von den Westgothen begraben. Irrig sucht Bruzen (III. 856) im Flusse Basiento in der Basilicata, und ebenso irrig Ritter's geogr. statist. Lexikon (S. 213) in einem andern Busento in der Provinz Principato, der beim Golf von Policastro seine Mündung hat, jenes Grab des Alarich. (Vgl. Homan's Atlas, Karte 39).
38 Auch einige wenige Frauenklöster dieses Ordens hat es gegeben. Doch im J. 1505 wurden die Floriacenser meistentheils dem Cistercienser-Orden, einige auch dem Carthäuser- und Dominicaner-Orden einverleibt. Uebrigens sind diese »Floriacenser« oder besser »Florenser« wohl zu unterscheiden von den »Fleuriensern«, welche von der franz. Abtei Fleury (Floriacum) sich nennen.
39 Bei Bruzen (VIII. 1738 f.) sind nicht weniger als zehn verschiedene »Pentapolis« verzeichnet; unter diesen auch Pentapolis Jordani, d.i. das Gebiet der fünf Städte am Jordan, worunter namentlich Sodoma und Gomorrha berüchtigt sind. (Vgl. Sap. 10, 6).
40 Nach Job 2, 8, wo es nach dem Hebr. heißt, daß er »in der Asche« gesessen sei, was die Traner anzeigte. Die Vulg. hat sterquilinium (Misthaufe), wohin eben die Asche geworfen wurde.
41 Sie sind aber zu unterscheiden von den »himmlischen Annunciaden« (Annunciatae coelestinae), gestiftet von Maria Victoria Fornari aus Genua im J. 1604, und nach W W. (I. 258) so genannt meisten himmelblau seyn mußten, um sie an ihren Beruf für den Himmel beständig zu erinnern.
42 Die Bollandisten bemerken, daß die Franzosen damals noch das Jahr zu Ostern anfingen, woher es kommt, daß einige Quellen ihren Tod in das J. 1504 setzen. Erst König Karl IX. (1560–1574) bestimmte den 1. Jänner als Neujahr
43 Dieser Irrthum entstand wahrscheinlich dadurch, weil man diesen Ort in der eigentlichen größeren Romagna (Romanula) im Kirchenstaate suchte und nicht In der florentinischen Romagna, welche bei Bruzen (IX. 1152) ausdrücklich unterschieden wird.
44 Asiago oder Astjago (Asyliacum) ist der Hauptort der sieben deutschen Gemeinden (Sette Communi), welche von den Einfällen der Cimbern und Teutonen in Italien herstammen sollen. Sie liegen nach Pierer (VII. 205) an den Flüssen Brenta und Astico und haben in 10 Dörfern auf 41/2 QM. 300,000 Einwohner.
45 Die von Shakespeare entweihte Ehre der Jungfrau hat später der englische Dichter Robert Southey in seinem Heldengedichte Joan of Arc herzustellen gesucht. Einer der Ersten, die nach Shakespeare diesen Gegenstand dramatisch behandelt haben, ist der lateinische Dichter Nikolaus de Vernule (Vernulaeus), ein Luxemburger, geb. den 10. April 1585, gest. als Canonicus und Professor in Löwen am 6. Jan. 1649. Er war nach Feller ein fleißiger Schriftsteller und auch ein guter Dichter. Bei Schiller finden sich mehrere Reminescenzen aus dieser Tragödie des Bernuläus.
46 Oudewater (aqua vetus = Altwasser) ist nämlich der Name einer kleinen befestigten Stadt an der Yssel in den Niederlanden (Südholland), von welcher dieser Karmeliter Johannes sich den griech. Zunamen Palaeonydorus von παλαιός = alt und ῦδωρ = Wasser) beilegte, wie das früher oft geschah.
47 Akoimeten bedeutet »Nichtschlafende« (vom griech. κοιμἀω = schlafen). So nannte man in morgenländischen Kirche eine Gattung Mönche, welche den Gottesdienst Tag und Nacht fortsetzen, indem sie sich in mehrere Chöre theilten, welche einander ablösen mußten. Diese Einrichtung soll zuerst der hl. Abt. Alexander2 in einem Kloster am Euphrat, im Anfange des 5. Jahrhunderts, eingeführt haben, und ist in ihr offenbar das Vorbild der sogenannten ewigen Anbetung zu erblicken.
48 Hievon stammt wohl das in Altbayern etc. gebräuchliche Wort »Kalupe«, d.i. eine schlechte Hütte.
49 »Laura« bezeichnet eine Anzahl von Hütten oder Zellen, deren Bewohner ein einsiedlerisches Leben führten, und denen ein Abt vorstand. Der gemeinsame Empfang des hl. Abendmahles und der Gehorsam gegen den Abt war das Vereinigungsband derselben. Wie aus dem Einsiedler – das Mönchsleben hervorging, so aus der Laura
50 Nach Bruzen (VIII. 285) heißt die Stadt zu deutsch Grönberg (?) und liegt 10 Meilen von Prag gegen Bayern (3 Meilen nordöstlich von Klattau). Nahe bei der Stadt stehe auf dem grünen Berge ein Schloß gleichen Namens, böhmisch Zelenahora heiße. Unten an diesem grünen Berge sei ehemahls ein Cistercienser-Kloster gestanden, welches im J. 1146 erbaut und im Hussitenkriege verwüstet worden sei. Im Bisthume Olmütz in Mähren befinde sich ein im J. 1145 gestiftetes Benedictiner-Kloster, Namens Pomuk, welches mit der oben genannten Stadt öfter verwechselt werde. Nach dem Jesuiten Balbinus heißt der Geburts-Ort des hl. Johannes bei den Aelteren Pomuk, bei den Neueren Nepomuk. (Ich habe immer gehört, »Johann Nepomuk« sei im Böhmischen so viel als »Johann von Pomuk.« habe aber hierüber in unseren Quellen nirgends etwas Bestimmtes finden können. Daß das böhmische »Na« zu deutsch »auf« heißt, ist richtig. Wenn man nun das »Na« vielleicht früher wie »Ne« sprach, so wäre »Ne- Pomuk« wirklich so viel als, »auf (aus, von) Pomuk.« Uebrigens hörte ich von einem Böhmen, daß die Stadt, welche 1744 Einwohner und eine an der Geburtsstätte des Heiligen erbaute Kirche hat, im Böhmischen noch heut zu Tage »Pomuk« heiße. Oberhalb dieser Stadt liegt Grünberg, ist jedoch mit diesem nicht gleichbedeutend.)
51 Nicht Leitmeritz (Litomericium), wie bei Butler, Aschbach, Vogel u. A. steht.
52 Deßwegen hat er auch in einigen Documenten, die sich unter seinen Canonisations-Acten finden, den Namen Johannes Eleemosynarius.
53 Der Ort hatte seinen Namen von den vielen Brennesseln (urtica) die sich dort fanden. Eben deßhalb hat der Heilige, der manschmal auch Johannes von Urtica heißt, auf bildischen Darstellungen gewöhnlich Nesseln zu seinen Füßen.
54 Da bei den Spaniern das lat. F oft in H übergeht, so ist auch hier Sa-Hagun in der Zusammensetzung so viel als S. Facundus, wie denn wirklich unser hl. Johannes auch den Beinamen Sahagunensis oder Sahaguntinus hat.
55 Nach Einigen soll Johannes den Herrn nur dreimal im Leben von Angesicht gesehen haben; das Erstemal in der Wüste, als die heil. Familie auf der Flucht nach Aegypten in seiner Nähe vorüberzog; das Zweitemal bei der Taufe; das Drittemal, als er Ihn am Jordan vorübergehen sah und Zeugniß von Ihm gab. (Joh. 1,29 ff.)
56 »Non surrexit inter natos mulierum major Joanne Baptista.« heißt es bei Matth. 11,11. Dieser Ausspruch wird meistens so genommen, als habe Jesus den hl. Johannes als den größten unter allen Menschen, die bisher geboren wurden, bezeichnen wollen, und man will dann dabei Christum ausnehmen, indem Er nicht von einem Weibe, sondern von einer Jungfrau geboren sei, wobei man eben nicht bedenkt, daß das griechische Wort γυνή nicht etwa blos eine Frau im Gegensatze zu einer Jungfrau, sondern überhaupt ein weibliches Wesen bedeutet. Allein daß Jesus hier nicht alle Menschen, sondern nur die bisher erschienenen Propheten im Auge hatte, ergibt sich deutlich aus dem Zusammenhange, indem nämlich Jesus gerade vorher (V. 9) von Johannes gesagt hatte, er sei ein Prophet, ja, insoferne er der vorherverkündete, dem Messias die Wege bereitende und auf Ihn unmittelbar hinweisende Herold war (V. 10), noch mehr als ein Prophet, und da Er nun setzt (V. 11) beifügt es sei überhaupt kein größerer als Johannes der Täufer aufgestanden, so kann auch hier wohl nichts Anderes verstanden werden, als »kein größerer Prophet.« Daß dieses wirkich so sei. erhellet ganz klar aus der meistens unbeachtet gebliebenen Parallelstelle bei Luk. 7,28, wo das Wort »Prophet« ausdrücklich dabei steht, indem es heißt: Μείζων ἐν γεννητοῖς γυναικῶν Προφήτης Ἰωάννου τοῦ Βαπτιστοῦ οὐδείς ἐστιν, d.i. unter den von Weibern Gebornen ist kein größerer Prophet, als Johannes der Täufer.
57 Kenty, zu deutsch »Winkel« (»Kante«), heißt wohl deßwegen so, weil es in einem von nahen Bergen gebi ldeten Winkel liegt. Uebrigens ist dieses am Flusse Soln (Sola) nicht weit von der Weichsel gelegene Kenty wohl zu unterscheiden von dem preußischen Städtchen Cant oder Kanth (Canthena) bei Breslau.
58 Vgl. unsere Einleitung zum II. Bande, »Von der Heiligsprechung« Nr. 42. S. [16.]
59 Einige geben das Jahr 1365, Andere das J. 1385. Andere (z.B. But. XV. 432) das J. 1385 als sein Geburtsjahr; allein der Bollandist van Hecke citirt S. 274. nr. 18 einen Brief des hl. Johannes aus Judenburg vom 1. Mai 1455, in welchem er selbst sagt, daß er am kommenden Feste des hl. Johannes des Täufers sein 70. Lebensjahr antrete; also kann wohl kein Zweifel seyn, daß er am 24. Juni 1386 geboren ist.
60 Daß er bereits verheiratet war, seine Frau aber später gestorben sei etc., wie es bei Butler, und nach diesem im Allg. Mart., bei Vogel etc. heißt, haben wir bei den Bollandisten nicht finden können; im Gegentheil spricht der hl. Johannes selbst in der oben bezeichneten Erzählung nur von einer verlobten Braut (sponsa jurata), die dann später zwei Andere geheiratet habe etc.
61 Daß und wie diese Buchstaben den Namen Jesus bezeichnen, wurde schon oben S. 19 und 167 dargethan. Die bei den Bollandisten im Anhange (S. 546) gegebenen Briefe des hl. Johann's Capistranus beginnen alle mit dem Zeichen IHC. Uebrigens kommen nach dem Bollandisten (S. 319 nr. 162) schon in den ersten Zeiten des Christenthums solche Abkürzungen (sigla) des Namens Jesus vor. So wird in dem kath. Briefe, der dem hl. Apostel Barnabas zugeschrieben wird, also dem ersten Jahrhunderte angehört, die Wirksamkeit der Beschneidung aus dem Glauben an den kommenden Messias abgeleitet und dieses unter Anderm durch die griech. Buchstaben IH, welche den Namen Jesus bezeichnen, und durch das griech. T. welches das Kreuz andeutet, nachgewiesen, indem beschnitten bat, während das griech. T = 800, I = 10 und H = 8 ist, somit alle drei Buchstaben die Zahl 318 geben.
62 Johannes Frank, Benedictiner von St. Ulrich, in seinen Annalen, die in Steichele's »Archiv für die Geschichte des Bisthums Augsburg« (Bd. II. S. 78 ff.) sich finden. Das hier Erwähnte steht S. 88–60, wo auch vorkommt, daß auf Veranlassung des hl. Johannes Capistranus ein ganzer Wagen voll Kartenspiele, dann 15,006 Brettspiele und viele Würfel auf den Frohnhof gebracht und verbrannt worden sind.
63 Diese Stadt, die bei Donin auch Elloc heißt, ist nicht zu verwechseln mit Villach (Villacum) in Ober-Kärnthen, wo der hl. Johannes auch gepredigt hatte. Ein von Illok verschiedenes »Willak bei Sirmich« konnten wir aber nicht finden.
64 Sepp bezeichnet in seinem »Leben Jesu Christi« in der I. Auflage (II. 116) Kaphar Sichin, einen Flecken im nächsten Umkreise von Küna und Kapharnaum, als Geburtsort der Zebedäiden in der II. Auflage aber (II B. 235) räth er auf Kapharnaum.
65 Nach den »Gesichten« der A. K. Emmerich (I. 62) hätten die Eltern unsers hl. Johannes früher nur ein paar Stunden von Nazareth gewohnt, und habe Jesus ihn schon als Kind geliebt. Nach der freilich unsichern Tradition des Theophylaktus wäre unser Joannes ein Bruderssohn des Zacharias, des Vaters des Täufers Johannes, gewesen. Wenn der hl. Johannes Chrysostomus ihn einen »Bruder des Herrn« nennt, so bezieht sich dieses eben auf seine Verwandtschaft mit Ihm.
66 Einige wenige Schriftsteller glauben, der hl. Johannes selbst sei hier der Bräutigam gewesen, habe aber dann die Braut, ohne sie zu berühren, verlassen und sei dem Herrn nachgefolgt. Doch wird dieses von den meisten und besten Exegeten mit Recht widersprochen, und es läßt sich auch nicht wohl denken, daß diese Ehe, die der Herr selbst durch Seine Gegenwart heiligte, sogleich oder auch später wieder hätte getrennt werden sollen. Auch Papst Benedict XIV. in seinem Werke De Canoniz (l. 3. c. 37. nr. 1) erklärt sich dagegen. – In den »Gesichten« der A. K. Emmerich (I. 195. 211) wird der Bräutigam Nathanael genannt, der aber von dem hl. Apostel Nathanael (Bartholomäus) verschieden sei. Die Braut sit dort nicht genannt.
67 In diesem Sinne ist der Eindruck, den die Worte des Herrn auf die Jünger machten, auch in dem berühmten Abendmahle des Leonardo da Vinci zu Mailand aufgefaßt, indem Johannes, der zwischen Christus und Judas Ischkariot sitzt, die Hände faltend zurücksinkt, während Petrus hinter dem Judas seine linke Hand auf die Schulter des Johannes legt, Jacobus der Kleinere sonst sein Erstaunen äußert, Andreas seine linke Hand auf die Schulter seines Bruders Petrus legt, und Bartholomäus aufgerichtet zum Herrn hinsieht, auf der andern Seite aber Jacobus der Größere seine Arme ausbreitet, Thomas den Zeigefinger der rechten Hand aufhebt, als wollte er zweifelnd fragen: »Herr, wie kann das seyn?« Philippus beide Hände aus Herz drückt, als wollte er sagen: »Herr, bin ichs?« Matthäus endlich, zu Judas Thaddäus und Simon von Kana hingewendet, zu sprechen scheint: »Habt ihr gehört, was Er gesagt hat?« Der Verräther aber, den Geldbeutel in der Hand und das Salzgefäß umschüttend, blickt unverwandt auf den Herrn, ob Er nicht noch mehr sage. Nur der Herr selbst ist ruhig und ergeben etc.
68 Nach Sepp »Leben Jesu Christi.« II. Aufl. (VI. 375) war Maria damals 49 Jahre und Johannes 24 Jahre alt, da er sie zu sich nahm. Es gibt Einige, welche glauben, Johannes habe in Jerusalem ein Haus besessen; diese scheinen ihn nämlich mit Johannes Marcus (vgl. S. Johannes134) zu verwechseln, der nach Apstg. 12, 12 wirklich ein Haus dort hatte. Doch scheinen auch die Apostel, oder doch Einige derselben, Wohnungen in Jerusalem gehabt zu haben. (Vgl. Joh. 16, 32; 20, 10). Nach Nicephorus hätte übrigens Johannes kurz vorher sein vom Vater eterbtes Gut in Galiläa an den Hohenpriester Annas, mit welchem er dadurch bekannt geworden, verkauft und sich dafür ein Haus in Jerusalem um den Berg Sion angekauft.
69 Einige verstehen dieses »Kommen« von der Ankunft Jesu zum Gerichte über Jerusalem; allein da Johannes noch wenigstens 30 Jahre nach der Zerstörung Jerusalems lebte, so kann diese Erklärung wohl nicht gelten
70 Diese Kapelle, welche ich am 7. Juni 1862 selbst zu sehen die Freude hatte, steht jetzt innerhalb des lateinischen Thores (porta Latina), nur wenige Schritte von demselben entfernt, ganz nahe bei dem Garten, in welchem das vor nicht gar langer Zeit entdeckte Columbarium (Begräbnißplatz vornehmer Römer) sich befindet. Der Eingang in diesen Garten ist in der alten Via Appia, die nach St. Sebastian führt, und der Ausgang in der Via Latina, von wo ich dann über St. Cäsarius, St. Sixtus etc. in die Stadt zurück kehrte.
71 Nach den »Gesichten« der A. K. Emmerich (III. 566), welche zugleich sah, daß er vorher gegeißelt worden sei, waren auch alle Geißelwunden geheilt, als er aus dem Oelkessel wieder genommen wurde. Viele Leute, welche zugesehen, hätten kleine Krüge mit dem Oele gefüllt und zum Andenken mit sich genommen.
72 Nach Dr. Tischendorf »Aus dem heil. Lande« (S 343) wird sie nur von (griechischen) Christen bewohnt, welche gegen 4000 Köpfe zählen und sich gleichsam als eine Kolonie des hl. Johannes betrachten. »Die Felsengrotte, betrachtet als die Einsiedlerwohnung des Apostels, als er die Offenbarung empfing, ist zu einem Kirchlein ausgebaut wo mehrmals des Jahres ein auf die gefeierte Thatsache bezüglicher Gottesdienst gehalt wird.«
73 Nach den »Gesichten« der A. K. Emmerich (III. 566) wäre dieser Bischof der vom hl. Paulus früher bekehrte hl. Aquila8 gewesen. Der Jüngling wird dort nicht genannt, nohl aber bei Zedler (XI V. 905), nach welchem er Agapetias (Agapeius) geheißen haben soll. Nach dem Jesuiten Halloix wäre der hl. Polykarpus dieser Bischof, nach einer alten Legende aber gar dieser Jüngling gewesen, wie die Boll. (Jan II. 695) haben.
74 Von dieser Kirche sagt Tischendorf l. c. (S. 337 f.), der sie in der neuesten Zeit sah: »Vor allen andern Baulichkeiten am Fuße des Festungsberges tritt die dem Andenken an Johannes geweihte, angeblich über seinem Grabe er baute Kirche hervor. Sie gehört sicherlich zu den schönsten Kirchenbauten des Morgenlandes... Doch neben umgestürzten Säulen wuchert jetzt wildes Gesträuch, und Raubvögel horsten auf den trauernden Mauern« etc. Das daneben liegende, »größtentheils von fleißigen Griechen bewohnte Dorf« heißt jetzt Aja Juni (Adscha D schuni), d.h. Sanct Johann, oder auch Aja Soluk (Ajasalluk), d.h. der heilige Theolog. (Soluk ist corrumpirt aus dem griech. Θεολόγος, weil die Griechen das Θ wie S oder vielmehr wie das Englische Th sprechen, und Aja von ἅγιος).
75 Ueber diesen Ort, den ich im J. 1861 in der Nähe von St. Omer besuchte, sehe man die Note zu Bd. II. S. 804 bei S. Hunfridus.
76 So heißt es in der von uns vorzüglich benützten »Kurzen Lebensbeschreibung,« welche im J. 1854 in Münster »nach einem Auszuge aus einem gleich nach seiner Seligsprechung erschienenen größeren italienischen Werke« erschien, während bei W.W. (XII. 143) das J. 1673 und bei Butler (XX. 393) »Mitte März 1676« angegeben ist. Auch heißt der oben erwähnte Missionär bei Butler Acosta, während er bei den Andern da Costa genannt wird etc.
77 So hießen die indischen Büßer, die wegen ihrer strengen Lebensweise die meiste Verehrung genossen. Sie mußten sich alles Lebenden enthalten, nur ein wenig schlecht zubereiteter Reis, einige wilde Kräuter und etwas geronnene Milch waren ihre gewöhnlichen Nahrungsmittel.
78 Marawa (Maravar) heißt nach Pierer (XVIII. 402) der Küstendistrikt in der vorderindischen Provinz Karnatik mit der Stadt Ramnad (Ramnadpuram). Andere Districte in dieser Provinz sind Madura, Dindigul und Tinevelly, welche mit Travancore den äußersten Süden der südlich von Hindustan gelegenen Halbinsel Dekan bilden.
79 Diese »Fischerküste« (Ora piscaria, franz. Coste de pêcherie), auch Perlenküste (Côte de perles) genannt, liegt nach Bruzen (VIII. 1764) im südlichen Theile der Halbinsel von Indien, beginnt bei dem Vorgebirge von Comorin bis zur Spitze von Ramanacor, wo die Insel Ceylon mit dem festen Lande durch eine Reihe von Felsen verbunden ist. Den Ort Topa oder Topo konnten wir nirgends finden.
80 Dieser Name ist eigentlich griechisch und bedeutet im Deutschen »Fleischmann.« Wahrscheinlich hat einer der Ahnen des sel. Johannes diesen Namen so geändert. – Da dieser Selige bei uns noch wenig gekannt ist, so wollte ich sein Leben etc. nach der oben bezeichneten kurzen Lebensbeschreibung (Compendio della Vita del beato Martire Giovanni Sarcander), die ich von Rom mitbrachte, etwas ausführlicher geben. Das von dem Postulator Livera ni italienisch verfaßte und von dem Olmützer Domherrn Gustav Grafen von Belrupt-Tissak ins Deutsche übersetzte, im J. 1860 zu Olmütz erschienene, größere Leben des Seligen ist mir erst später zugekommen, konnte also wenig mehr (vorzüglich nur bezüglich einiger Namen, z.B. Lundenburg statt Lumpenburg etc.) benützt werden.
81 Im italienischen Originale heißen sie Piccardini, von dem Franzosen Picard, der früher gewesen war, weßwegen sie auch »Adamiten« genannt wurden. Sie waren Anhänger des Huß und nannten sich »böhmische und mährische Brüder,« Sie beißen auch Utraquisten, da sie das heil. Abendmahl unter beiden Gestalten genossen etc. Luther war anfangs ihr ärgster Gegner, versöhnte sich aber später mit ihnen. Vgl. W.W. (ll. 65 ff.)
82 Dieser heil. Rock befindet sich jetzt bekanntlich in der Domkirche zu Trier, wohin er nach einer uralten Tradition mit andern Reliquien durch die hl. Kaiserin Helena7 nach ihrem Aufenthalte im heil. Lande um das J. 327 geschenkt worden ist. Zwar wird dieses von dem Bollandisten Papebroch loc. cit., wo freilich nur mehr im Vorbeigehen davon gesprochen wird, in Abrede gestellt; aber sicherlich kannte er die Documente noch nicht, welche für diese Schenkung durch die hl. Helena sprechen und welche bei Gelegenheit der bekannten feierlichen Ausstellung vom 18. Aug. bis 6. Okt. 1844 veröffentlicht worden sind. Vgl. W.W. (IX. 332 ff.)
83 Diese in der Nähe des alten Tempels der Vesta gelegene Kirche ist die zweitälteste der vielen Marienkirchen in Rom. Sie heißt auch Schola graeca, häufiger aber Bocca della verità, d.i. »Mund der Wahrheit,« von einer colossalen antiken steinernen Maske, welche in der Vorhalle liegt, und von welcher die Sage gebt, daß sie den Mund schließe, wenn ein falsch Schwörender die Hand hineinstecke etc. In der Kirche befindet sich ein uraltes Bild der seligsten Jungfrau Maria, welches, um es vor der Wuth des bilderstürmerischen Kaisers Leo des Isauriers zu retten, aus dem Oriente hieher gebracht wurde. Als ich am 7. Juni 1862 diese Kirche besuchte, sagte man mir auf meine Frage, dieses Bild sei in Cosmedin, einem Orte in oder bei Constantinopel, gewesen, und daher habe dann diese römische Kirche diesen Beinamen erhalten. Hier besuchte ich auch das Zimmer, wo der sel. Johannes de Rosst gelebt hatte, und welches setzt in eine Kapelle umgewandelt ist. Ich kaufte dann einen in italienischer Sprache gee schriebenen actenmäßigen Auszug aus dem Leben des Seligen (Compendio della Vita), nach welchem ich diese Lebensbeschreibung verfaßte.
84 Wieder 8 Tage später, nämlich am 20. Mai 1860, wurde der Bettler V. Benedictus31 Josephus Labre beatificirt. S. B. Josephus29. Ueber die Beatification selbst und die dabei vorkommenden Gebräuche sehe man die Einleitung zum II. Bande, IV. Nr. 58–59. S. [24–25].
85 Petschiuricus scheint im Russischen das Rämilche zu bedeuten, was im Slavonischen Satvornicus, und diesen Namen »Schließer« erhielt er vermuthlich deßwegen, weil er sich mit Erde umschloß, wie die Reclusen sich in eine Zelle einschließen ließen. (Vgl. B. Johannes247.) Uebrigens ist es möglich, daß die im russischen Kreise Pleskow gelegene Stadt Petschori (Petschur, Petschera), wo ein berühmtes Kloster mit einer Wallfahrt und mit weitläufigen unterirdischen Gängen sich befindet, mit seinem Namen in einem Zusammenhange stehe. Vgl. Antonius125.
86 In den dem Mart. Rom. angefügten zwei Franciscaner-Martyrologien heißt es Leopolis in Russia, weil nämlich Lemberg früher zu Roth-Rußland gehörte.
87 Das Wort stammt nach Du Cange (II. 548) vom Mittellateinischen Guntfano (vom Altdeutschen Gunt = Krieg, und Fano = Fahne) und heißt im Altfranzösischen Gonfanon, woraus später Gonfalon (ital. Gonfalone) wurde, was im Französischen, wie Gonfalone im Italienischen, noch eine »Kirchenfahne« bedeutet.
88 Vgl. die Einleitung zum II. Bande dieses »Heiligen-Lexikons,« wo S. [14] Nr. 38 sowohl die Decrete des Papstes Urban VIII. vom J. 1625 als auch die Bulle vom 5 Juli 1643 erwähnt sind, und unter Ziffer 5 dieser Ausnahmsfall des unvordenklichen Cultus ausdrücklich vorkommt. Vgl. auch Nr. 42. S. [16].
89 Nach Bruzen hat ein Bischof Heinrich seinen Sitz von Kulm (Culma, Chelmum) nach dem 3 Meilen südöstlich davon und eben so weit nördlich von Thorn gelegenen Orte Kulmsee oder Kolmensee (Colmensium, Culmza, Culmenzea) verlegt.
90 Bei Zedler (II. 2201) sind mehrere Männer angegeben, welche den Beinamen Avila haben, ohne daß sie in Avila, der Geburtsstadt der hl. Theresis, geboren sind.
91 Wegen dieses Werkes ertheilte ihm Papst Hadrian VI. den Titel Defensor fidei (Vertheidiger des Glaubens), welchen päpstlichen Titel die auf allen ihren Münzen haben.
92 Wie werthvoll die Bücher damals waren, geht daraus hervor, daß eine Gräfin von Anjou eine »Sammlung von Homilien« kaufte um 200 Schafe, ein Schäffel Weizen, ein Schäffel Korn, ein Schäffel Hirse und einige Marderfelle
93 Das lat. Wort Cochlea deutet auf seinen Geburtsort Wendelstein und heißt eigentlich »Schnecke,« dann auch »Wendeltreppe« etc.
94 Diese Stadt, welche früher Cambula, auch Chambalech und Cambulet (Stadt des Herrn), lat. Cambaileccum, Cambailacum, hieß und heut zu Tage Peking (d.i. nördlicher Hof) heißt, liegt nach dem Bollandisten (Jan. I. 991. nr. 19) in der Provinz Chatay (auch Katai, Kitai, lat. Catana, Cataia), welche Benennung besonders das nördliche China führt.
95 Nach Pierer (X. 378) würde dieser Name Fiesōle gesprochen; doch gewöhnlich spricht man ihn Fiesŏle, welche Aussprache auch schon deßwegen wahrscheinlicher ist, weil der Name der Stadt, von der er den Namen trägt, im Lateinischen Faesülae heißt.
96 Nach Ebeling (II. 356) war Vivilo im J. 731 von Papst Gregor III. in Rom persönlich zum Bischof von Lorch geweiht worden, flüchtete aber im J. 738 beim Herannahen der Avaren mit seinen Klerikern nach Paßau, wo ihm Herzog Odilo die St. Stephanskirche überwies. Als dann Paßau zur Hauptstadt eines neuen, vom hl. Bonifacius organisirten Visthums erhoben wurde, am 21. Februar 745.
97 El Escorial heißt das nach einem benachbarten Flecken so benannte Lustschloß und dem hl. Laurentius geweihte Kloster in der spanischen Provinz Avila, 6 Meilen nordöstlich von Madrid, welches vom Könige Philipp II. zum Danke für den am 10. August 1557 bei St. Quentin über die Franzosen errungenen Sieg vom J. 1563 bis 1584 mit einem Aufwande von 5–8 Millionen Ducaten erbaut wurde. Er wird zu den 8 Weltwundern gezählt. Vgl. W.W. (III. 705.)
98 Da in Deutschland viele Orte mit dem Namen »Ostheim« vorkommen, Fortunat Hueber aber eine nähere Bezeichnung nicht beifügte, wie er denn überhaupt und namentlich auch bezüglich der Ortsnamen sehr sorglos ist, so können auch wir eine nähere Angabe nicht machen.
99 Die Lage etc. dieses Englischen Cistercienserklosters ist schwer zu bestimmen, da unsere hagiowie es leider in ähnlichen Fällen gar oft geschieht. Selbst die Bollandisten verlassen uns oft in solchen Fällen, namentlich in den ersten Bänden und bei denjenigen Heiligen, die sie, wie unsern Johannes, unter dem Titel »Praetermissi et in alios dies rejceti« aufzählen. Wir können dann auch nach vielem, mühevollem Suchen in andern Quellen manchmal gar Nichts, manchmal nur Unsicheres finden, wie z.B. gleich hier der Fall ist. Bei Zedler (IX. 1461), und ähnlich bei Bruzen, stehen wohl drei Orte mit dem lateinischen Namen Fontes, nämlich die Stadt Fontaines in Frankreich, der Flecken Fontaneto im Mailändischen und die Stadt Wells in England. Dieser letztere Ort, welcher in Somersetshire 15 Meilen von Bath und 17 Meilen von Bristol liegt, wäre sehr plausibel, da Wells im Englischen »Quellen« (fontes) bedeutet; auch war früher ein Kloster dort; allein ob dieses Kloster auch später noch bestand und Aebte hatte, läßt sich nicht sagen, da bei Zedler (LIV. 1574) wobl die mit Adelmus im J. 905 beginnenden Bischöfe von Welles oder Wells (Wellae, Belgae etc.), aber keine Aebte verzeichnet sind. Wir müssen es daher bei dem Mangel anderer Quellen dahin gestellt seyn lassen, ob unser Johannes wirklicher Abt von diesem oder einem andern Wells war, oder nur von einem Orte Wells (Fontes) herstammte, wie er denn auch wirklich bei Zedler (IX. 1462) Johannes de Fontibus beißt. Und in ähnlicher schwieriger Lage befinden wir uns öfter bezüglich der in den hagiologischen Quellen vorkommenden Ortsnamen.
100 Vgl. die Einleitung zum II. Bande unsers Heiligen-Lexikons, S. [5] nr. 15 mit Note.
101 Dieses Lucera (Luceria), welches nach Bruzen (VII. 176) manchmal auch Luceria Paganorum, Nuceria Saracenorum, italienisch Luceradelli-Pagani heißt, möge nicht verwechselt werden Principato-citeriore.
102 Daß Dacia im Mittelalter häufig für Dania (Dänemark) genommen wurde. wird von den Bollandisten im Leben des hl. Königs Canutus2 am 10. Juli (III. 128. b) ausdrücklich bemerkt. Auch in Hub. Men. ist S. 151 bei Aufzählung der Franciscaner-Provinzen Dania und Dacia für gleichbedeutend genommen, und doch wird in Huebers auch der Nachfolgende, nach Dacien in Scythia Danubina versetzt, während doch der Ort Barford oder Batford eher nach Dänemark als nach Scythien (hier Moldau, Wallachet etc.) paßt etc.
103 Wahrscheinlich ist hier Wau im türkischen Armenien am östlichen Ufer des Wansees gemeint.
104 Bei Pierer (X. 300) steht das J. 1550, was aber offenbar unrichtig ist, da die Regierung der Königin Elisabeth erst im J. 1558 begann.
105 Vgl. die Einleitung zum II. Bande Nr. 3. S. [2] und Nr. 54. S.[22].
106 In der Nähe von Soria in Spanien befanden sich nämlich nach Ritter (S. 1244) die Ruinen der alten Stadt Numantia; daher sein Beinahme Numantinus.
107 Dieser Abt Marianus wird nach den Bollandisten (Febr. II. 362 nr. 11) und nach Raderus (II. 217) von Einigen (darunter auch unser Geschichtsschreiber Aventinus) verwechselt mit dem Chronisten Marianus Scotus, welcher zur nämlichen Zeit lebte und im Jahre 1086 (n. A. 1082 oder 1083) in Mainz als Inclusus starb. Vgl. W.W. (IX. 892).
108 Da der hl. Otto erst im J. 1102 Bischof von Bamberg wurde, so ist diese Angabe jedenfalls unrichtig. Nach Raderus ist es wahrscheinlich eine Verwechslung mit dem Bischofe Otto von Regensburg, welcher von 1060–1089 regierte und früher Bollandisten haben. (Febr. II. 367 f.)
109 Jetzt sind seine Reliquien in einem verschlossenen Schreine unter dem Hochaltare von St. Jakob.
110 Mehrere Johannes mit dem Beinamen Scotus sind bei Johannes869 aufgeführt.
111 Da in dieses Collegium nach einem ausdrücklichen Statute kein Fremder zugelassen wurde, so schließt Döllinger (l. c.) hieraus, daß unser Johannes kein Schottländer gewesen seyn könne
112 Diesen Mons Morinus haben wir nirgends Sierra Morena seyn, welches Gebirg nach Pierer (28, 391) auch wirklich den Namen Sierra da Cordova hat.
113 Vgl. J. B. Weigl's Vorrede zu seiner Heptaglotten-Ausgabe der »Nachfolge Christi« (Sulzbach 1837) S. XXI–XXVIII. und die dort citirten Schriften. Nach S. XXV. floriren die Gersen unter dem Namen Garson noch in Italien, und in Cavaglia gibt diese Familie ihren Söhnen seit Jahrhunderten den Taufnamen Johannes zur Erinnerung an unsern Abt Johannes Gersen seine Mitbürger wie einen »Seligen« verehren. Dieß dürfte jedenfalls für seine wirkliche Existenz sprechen, welche bei W.W. (X. 934 f.) bezweifelt werden will. Vgl. auch den Anhang zu Weigl's deutscher Uebersetzung der »Nachfolge Christi«, (Sulzbach. 1836) mit Butler (XVI. 321 ff.)
114 So eben erhalte ich die dritte Auflage der deutschen Uebersetzung meines verehrten Freundes Fr. Ser. Hägelsperger, welcher den einzelnen Kapiteln des aus »vier Büchern« bestehenden Werkes »harmonische Nachklänge« aus verschiedenen Geisteslehrern beifügt und im Anhange ein im Jahre 1842 nach einem lat. Quedlinburger Codex zuerst gedrucktes neues Buch (dort als zweites in der Reihenfolge) ebenfalls in deutscher Uebersetzung gab. – Das lateinische Original wurde zuerst gedruckt in Augsburg um das Jahr 1468 von Ginther Zainer aus Reutlingen, und auch eine deutsche Uebersetzung erschien dort in diesem Jahre.
115 So heißt es z.B. im I. Buche Capitel 1 nr. 3 »Si scires totam Bibliam exterius« d. i.»Wenn du die ganze Bibel auswendig wüßtest...«, welcher Ausdruck für das Lateinische im Deutschen sich findet, während alle andern Sprachen mehr oder weniger der lateinischen Ausdrucksweise sich nähern und vielmehr ein inwendiges Wissen (ital. a mente; franz. par couer; engl. by heart) anzeigen.
116 Die Bollandisten nehmen hier die franz. Stadt Bayonne; doch heißt es bei Bruzen (II. 440) ausdrücklich, daß fast alle Geographen darin überein kommen, diese Stadt Aquae müsse in Dax gesucht werden, das übrigens nicht weit von Bayonne liegt.
117 Nach der obenbezeichneten Lebensgeschichte möchte man glauben, er sei am 5. Aug. gestorben; aber nach dem kurzen Lebensabrisse bes Pfarrers Vianney, welchen der HH. Bischof von Belley, Peter Heinrich Geraud de Langalerie, am 27. Mai 1862 während der Reise nach Rom auf dem Dampfschiffe Pausilippus selbst mir gegeben hat, wird der 4. Aug. 1859 als sein Todestag bezeichnet. Auch in einer andern franz. Lebensbeschreibung von J. Chandrel, von welcher zu Soest eine deutsche Uebersetzung im J. 1863 erschien, ist der 4. Aug. 1859 als sein Todestag bezeichnet. Auch S. 70 heißt, am Dienstag den 3. Aug. habe Vianney die heil. Oelung empfangen, während doch im J. 1859 der dritte August ein Mittwoch war, so erschien mir diese Angabe nicht sehr zuverlässig. Ich wendete mich daher selbst nach Frankreich und erhielt von einem Freunde, dem Pfarrer C. S. Dodille von Champforgeuil bei Chalon sur Saône, der den frommen Pfarrer gut kannte und gerade 8 Tage vor seinem Tode noch gesprochen hat, die bestimmte Nachricht, daß die oben im Texte enthaltenen Angaben die richtigen seien.
118 Nach Feller (II. 755) wäre er zu Rye und nach Pierer (XIX. 260) zu Ry unweit Falaise geboren, was aber unrichtig zu seyn scheint.
119 Hienach ist die Note in unserm »Heiligen-Lexikon« (II. 160) zu berichtigen.
120 Jedoch war der Berg nach den Bollandisten (Oct. X. 918. nr. 4) nicht eben in Bithynien, sondern in Mysien, gränzte aber gegen Note den an Bithynien. Er hieß darum auch der mystische Olymp ὁ Ὄλυμπος ὁ Μύσιος); jetzt aber heißt er bei den Türken, als der höchste Berg in Anatolien, der Anatolienberg (Natoliedag).
121 Vianden (Vienna, Viana) ist ein Städtchen in Holland, einige Meilen nördlich von Luxemburg. Bei der Aehnlichkeit des Namens gerieth ein Hagiolog auf den Irrthum, unsere Jolanda als von Wien (»van Weenen«) in Oesterreich gebürtigauszugeben. Nach den Bollandisten (Jan. II 1052. k.) hieß die Gemahlin des Grafen Balduin II. von Hennegau, die Mutter des Balduin III., eine geborne Gräfin von Ponthieu, ebenfalls Jolendis oder Jolenta.
122 Nicht Alexius, wie es bei Migne und Andern beißt, was aber von dem Bollandisten an der bezeichneten Stelle ausdrücklich widersprochen wird.
123 Wie die Bollandisten (675. g) bemerken, gründet haben, was auch von Pierer (17, 344) bestätigt wird.
124 S. B. Diana1, wo S. 746 Zeile 4 von unten, Jordanus statt Johannes zu lesen ist
125 Ueber diesen berühmten Gnadenort und das dort verehrte Gnadenbild U. L. Fr. (Maria de Pasculo) vgl. Ott's »Marianum« S. 2404 ff.
126 Im Hebr. heißt es 17 Jahre, wahrscheinlich hatte er das 17. Jahr angetreten. Benjamin, welchen Rachel erst in Kanaan geboren (1. Mos. 35, 16 ff.), mochte damals etwa 3–4 Jahre alt seyn.
127 V. 28 heißen sie »Madianitische« Kaufleute; es war eben eine Karawane verschiedener arabischer Kaufleute. Uebrigens stammten beide Völker von Abraham ab, und zwar die Einen von Ismael, dem Sohne der Hagar, und die Andern von Madian (Midjan), dem Sohne der Ketura.
128 Nach Andern soll dieses Wort einen Mann bedeuten, »der verborgene Dinge entdeckt«. Bei den 70 Dolmetschern heißt der Name Pson-thompanech, was so viel bedeuten soll als »oberster Diener« oder »Fürst der Herren.« Der Priester Putiphare ist wohl sicherlich verschieden von dem Puthiphar, an welchen Joseph verkauft worden ist.
129 Die Rabbinen und Philo sagen, Joseph habe den Simeon deßwegen im Gefängnisse zurück behalten, weil er vorzüglich Ursache gewesen sei, daß man ihn in die Grube geworfen etc. Jedenfalls hätte er, wenn er als zweitältester Sohn Jakobs mit den dem Joseph günstigen Brüdern Ruben und Judas gestimmt hätte, die übrigen Brüder gewiß von ihrem bösen Vorhaben abhalten können.
130 Uebrigens war Benjamin, von welchem nach 1. Mos. 46, 21 zehn Söhne mit nach Aegypten zogen, damals wenigstens 25 Jahre alt, hatte somit beiläufig das Alter, in welchem Isaak war, als sein Vater Abraham ihn opfern wollte (s. S. Isaac2). Aber weil er eben der jüngste war, hieß er »der Knabe.«
131 Mit Jakob, Joseph und seinen zwei Söhnen waren es 70 Seelen (46, 27).
132 Dieser Platz fiel später dem Stamme Ephraim zu. Hier wurden nach Apstgesch. 7, 16 auch Joseph's Brüder begraben. Das Grabmal Joseph's liegt nach Dr. Gratz (S. 382) südöstlich von Nablus (dem alten Sichem und späteren Sichar) und wurde von den Mohammedanern, welche diesen Platz zu einem Orte der Verehrung erhoben, mit einer kleinen Kuppel überbaut. Eine Viertelstunde südlich vom Grabmale liegt der Jakobsbrunnen, an welchem Jesus die bekannte Unterredung mit der Samariterin hatte (Joh. 4, 5 ff.)
133 »Pede manuque dexteris unco ferreo e sublimi suspensus«, heißt es in seinem Compendium vitae bei Benedict XIV. (l. c.)
134 Vgl. Dr. Gratz »Schauplatz der hl. Schrift« (§. 179. S. 367). Nach der II. Auflage des »Leben Jesu Christi« von Sepp (VI. 186) scheine aber diese Stadt gleichbedeutend mit Haramathaim (Ramathaim Zophim), der Doppelhöhle, der Geburts- und Grabstätte Samuels, dem heutigen Neby Samwil (Samuil), 2 Stunden nördlich von Jerusalem. Ramatha und Ramathaim sei entstanden aus Rama, weßwegen Sepp unsern hl. Joseph auch öfter, »Joseph von Rama« nennt. Allein in seinem neuesten Werke,»Jerusalem und das hl. Land« (I. 36) heißt es, daß die Sage in Ramleh die Lage des neutestamentlichen Arimathäa festhalte, und daß das Altarbild der dortigen Klosterkirche den Rathsherrn Joseph vorstelle, der Jesum in die Grabhöhle legt; die Kapelle selbst werde als seine Kammer bezeichnet.
135 Sein Namen steht im Mart. Rom. am 20. März, nicht am 20. Sept., wie es oben (S. 169 Sp. 2 Zeile 28 von oben) durch ein Versehen irrig heißt.
136 Vergl. Allioli's »Heilige Schrift«, Note 20 zu Luk. 3, 23. Daß Maria ihre Familie vorstellte und das einzige Kind, somit eine Erbtochter war, erhellet aus dem Umstand, daß auch sie, wie Joseph, in Bethlehem aufgeschrieben wurde, was nur bet solchen Frauen, welche Erbtöchter waren, geschah. Vgl. bei Allioli die Note 7 zu Luk. 2, 5 und Note 13 zu Matth. 1, 16, so wie die dort citirten Stellen.
137 Einige nennen ihn einen Eisenschmied oder Metallarbeiter, Andere einen Steinmetz etc.; denn das lat. Wort faber, welches Matth. 13, 55 und Marc. 6, 3 steht, bedeutet überhaupt einen Handwerker, der in Metall, Holz oder Steinen arbeitet. Dieß gilt auch von dem griechischen Worte τέκτων obwohl dieses mehr einen Zimmermann bedeutet. Nach dem hl. Martyrer Justinus (Dial. cum Tryph.) hätte der hl. Joseph Pflüge und Joche verfertigt, und Jesus ihm hiebei geholfen. Als der Sophist Libanius, der von dem Siege des abtrünnigen Kaisers Julian viel erwartete, einen Christen fragte, was er meine, daß des Zimmermanns Sohn jetzt eben thue, antwortete dieser: »Der Schöpfer aller Dinge, den du des Zimmermanns Sohn nennst macht jetzt eben einen Sarg für Julian.« Und wirklich starb dieser einige Tage darauf, wie Teodoret und Sozomenns erzählen.
138 Man vergleiche das bei S. Alphaeus1 und S. Cleophas Gesagte, wo dieser hl. Cleophas als Bruder des hl. Joseph vorkommt.
139 Zwischen der Verlobung und der Hochzeit verflossen bei den Juden nach Allioli 10 bis 12 Monate. Vgl. die Note 15 zu Matth. 1, 18.
140 Gerson meint, als bei dem Tode Jesu viele Leiber der Heiligen aufstanden und in der Stadt erschienen (Matth. 27, 52 f.), sei auch der hl. Joseph seiner gebenedeiten Braut Maria erschienen und habe sie getröstet.
141 Melodus heißt aber nach den Boll. (Oct. VIII. 278. E.) nur ein solcher Dichter, dessen Gesänge zum kirchlichen Officium anpassend gedichtet sind.
142 Nach den Visionen der Kath. Emmerich (I. 10) wäre Maria Kleophä in zweiter Ehe verheirathet gewesen mit einem Sabas, dessen Sohn unser hl. Jo sephus Barsabas gewesen. – Andere verwechseln ihn gar mit dem hl. Barnabas (Apstg. 4, 36). Ueber die »Brüder des Herrn« verweisen wir auf S. Jacobus11 und S. Judas4.
143 Comes (Graf) heißt im Lat. eigentlich »Gefährte, Begleiter etc.«; unter den römischen Kaisern bezeichnete aber dieses Wort einen hohen Bediensteten (Minister, Statthalter etc.), war übrigens manchmal auch ein bloßer Titel ohne Function.
144 Nach Butler (XI. 592) wäre der gelehrte Aelius Antonius Nebrissensis, geboren im Jahr 1444 zu Lebrija, einem Flecken in Andalusien, und gestorben am 11. Juli 1522, Joseph's Lehrer gewesen; allein da unser hl. Joseph erst im Jahr 1556 geboren wurde, so konnte dieser berühmte, vom Cardinal Ximenes sehr geschätzte spanische Schriftsteller der Lehrer unsers hl. Joseph nicht seyn, wohl aber jener Antonius de Nebrissa, den wir als Antonius77 haben, welcher dem Franciscanerorden angehörte und nach Hub. Men., wo er am 6. Januar vorkommt, im Jahr 1575 starb.
145 So heißt es in Vogel's »Legende der Heiligen«, die wir hier vorzüglich benützten, während bei W.W. (II. 257) das Jahr 1582 augegeben ist. Bei Butler ist hier kein Jahr angegeben.
146 Nach W.W. (IX. 366) bestand um das J. 1652 diese Schule zu St. Pantaleon und die gleichfalls von dem Heiligen in St. Lorenzo gestiftete noch fort und zählte jene 245, diese 140 Knaben.
147 Diese italienische Bezeichnung (lat. os apertum) entspricht hier ganz unserm deutschen Worte »Maulaffe«, welches nach Heinsius sich herleitet von Maul und apen d.i. offen.
148 Nach Bruzen (IV. 581) gibt es verschiedene Vorgebirge unter dem Namen Drepanum, welches Wort (δρέπ ανον) eine Sichel etc. bezeichnet und so auf die Gestalt solcher Vorgebirge sich bezieht.
149 Triodium ist in der griech. Kirche jene Abtheilung der Agende, welche in der Fastenzeit gebraucht wird. Die Benennung kommt daher, weil die darin enthaltenen Gesänge meistens drei Oden ausmachen.
150 Hier ist zum ersten Male die Rede von der Auflegung der Hände, durch welche, wie es 5. Mos. 34, 9 ausdrücklich heißt, Josue mit dem Geiste der Weisheit erfüllt wurde. Von da an wurde und wird die Handauflegung überall angewendet, wo die wirksame Kraft, das allmächtige Wirken Gottes an den Tag gelegt werden soll, wie z.B. bei der heil. Taufe, Firmmung, Priesterweihe etc.
151 Bei den Bollandisten steht dieser im Leben des hl. Bischof Quadratus von Athen am 26. Mai (VI. 359. nr. 10) mit dem Namen Aramia oder Aramias, und am 10. April (I. 856.) findet sich aus Art. Gyn eine Prophetin Ammia2 unter den Uebergangenen, ebenso auch S. Agabus, welcher übrigens am 13. Febr. (II. 644) behaudelt Juli (III. 476).
152 Bekanntlich hat dieses Ereigniß nach den besseren Schriftstellern unter dem hl. Bischofe Makarius von Jerusalem stattgefunden; doch wird derselbe in diesen unächten Acten bei Erfindung des hl. Kreuzes nicht genannt.
153 Schon zum Feste des hl. Joseph am 19. März (III. 9 ff.) ist eine Genealogie Christi und Seiner Verwandten dem Fleische nach gegeben; ausführlicher aber spricht Papebroch darüber und nameutlich über die »Brüder des Herrn« in seinem Apparatus ad Chronologiam Pontificiam (§. VII. pag. 37. nr. 42 ff). welcher das Propylaeum ad Acta Sanctorum Maji beginnt, und namentlich in den hier citirten Paralipomena (pag. 17. nr. 44 ff.), die er, wie er in der Praefatio ad D. Claudium Castellanum sagt, nach Vollendung der 7 Bände des Mai verfaßte, und welche in der von mir benützten Antwerpener Ausgabe dem 7. Bande des Monats Mai am Ende beigebunden sind.
154 An dieser Stelle ist auch von Seinen »Schwestern« die Rede, welche, wie Sepp im »Leben Jesu Christi« (III. 195) angibt, nach der Tradition Esther und Thamar hießen.
155 Dr. Sepp scheint in seinem »Leben Jesu Christi« (II. 247.) auch den Simon Zelotes dazu zu rechnen, obwohl er nach S. 248. Rote 5 nicht entschieden darauf besteht und S. 249. Rote 6 die Frage als controvers bezeichnet.
156 Nach Winer's »Sprachidiom« (4. Aufl. S. 175 und 532) dient dieser elliptische Genitiv im Griechischen nicht blos für Sohn, sondern auch für Mutter, Bruder, Schüler etc.
157 Auch in dem protestantischen Bibelwerke des Augsburger Pastors Jakob Brucker ist das Wort »Bruder« supplirt, und angenommen, daß von den vier »Brüdern des Herrn« zwei (nämlich Jakobus und Judas) zu den 12 Aposteln gehört haben, so wie auch daß Apstg. 1, 14 unter diesen »Brüdern« auch die übrigen nächsten Anverwandten verstanden werden könnten, was sogar Hezel zugibt.
158 Vom Hebr. Makkab, Makkabah (Makkébeth). d.i. »der Hammer«. Bei W.W. (VI. 705) sind noch mehrere Erklärungen des Namens aufgeführt, unter denen jedoch die obige die gewohnlichste ist. Zu gleich ist dort bemerkt, daß die Machabäer auch noch den Namen »Hasmonäer« führten, der am wahrscheinlichsten vom Urgroßvater des Matthathias, welcher bei Josephus Asamonaios heißt, sich herleite, während Andere die, »Asamonäer« von dem Berge Asamon ableiten, der für den Mittelpunkt Galiläa's galt.
159 Nach späteren Notizen muß es S. Mevennius (St-Méen) heißen. Vergl. B. Judicaël2.
160 Damnonium oder Domnonium heißt nach Bruzen (IV. 96) die Gegend von England, welche die Damnones bewohnten und die später Cornwallis und Devonshire hieß.
161 Wie die Bollandisten im Leben des hl. Bischofs Johannes von St. Malo am 1. Febr. (I 251. nr. 20) bemerken, hieß dieses Kloster später Ecclesia S. Mariae et Mevenni et Judicaëli de Gadel oder Gaël. Es wurde nämlich vom bl Mevennus gegründet und vom hl. Könige Judicael (St-Gicquel oder Giguel) restaurirt. Auch am 30 Sept. (VIII. 692 ff.) im Leben des hl. Laurus, welcher als Sacellanus des hl. Jundicael bezeichnet wird, findet sich dieses Kloster unter dem Namen S. Mevenni de Gaëlo (Saint-Mein de Gails).
162 Nach einer Nachricht, die ich dieser Tage auf meine Anfrage aus Oberaltaich erhielt, gibt es dort keinen Aegidius-Altar, wohl aber in Niederaltaich, in der Klosterkirche sich befinden und dort verehrt werden. – Im Commentare (nr. 1) leiten die Bollandisten den Namen Altaich auch, wie mehrere Andere, von einer »alten Eiche« (annosa quercus) her, während die Ableitung von »Altwasser (Altaha)« richtiger seyn dürfte. Vgl. die erste Note zu S. Godehardus. – Nach Hundius (Metr. Salisb. II. 36) wurde Oberaltaich im J. 1102 (also 195 Jahre nach seiner Zerstörung) vom Grafen Friedrich von Bogen neu gegründet.
163 In der Lebensbeschreibung heißt es 1227, weil man nämlich früher in Frankreich das Jahr von Ostern an zu rechnen begann.
164 Weil dieser Franciscaner Artur du Monstier (Arturus a monasterio) mit dem Titel »heilig« und »selig« blos auf seine eigene Autorität hin gar so freigebig ist, nannte ihn der berühmte Wadding, ebenfalls ein Franciscaner-Schriftsteller, den »großen Papst des Franciscaner-Ordens«, wie die Bollandisten anführen (Mart. II*. 85. 6).
165 Nach diesen aus den Bollandisten und aus dem Werke De Canoniz. von Papst Benedict XIV. genommenen Notizen sind die anderswo sich sindenden irrigen Angaben zu berichtigen, wie z.B. daß sie von Papst Benedict XIII. im J. 1729 selig gesprochen worden sei etc.
166 Dieser jenseits der Maas gelegene Cornelienberg, an welchen Lüttich sich anlehnt, hat seinen Namen, von den Cornelkirchen (Cornum, Cornelium, frz. Cornouille), die dort früher wuchsen. Auf der Höhe des Berges stand früher ein Prämonstratenser-Kloster; am Fuße des Berges war ein großes Spital für Kranke beiderlei Geschlechts Regel des hl. Augustinus lebten und von einer Priorin geleitet wurden, während die Männer, so wie die dort sich befindenden Priester und Kleriker unter einem Prior standen, der zugleich die Ober-Hauses hatte. (S. 457. nr. 1). In dieses Kloster, welches auch den Namen Cornillon hat, wurde die sel. Juliana in einem Alter von 5 Jahren mit ihrer älteren Schwester gebracht.
167 Die sel. Juliana hat zwar diese Bulle nicht mehr erlebt; aber P apst Urban IV. sendete sie eigens an ihre Freundin, die Recinsin Eva bei St. Martin in Lüttich, welche auch viel für dieses Fest gewirkt hatte. Zugleich sendete er ihr ein Exemplar des vom hl. Thomas von Aquin verfaßten Officiums dieses Festes, wodurch die früher verfaßten Officien abrogirt wurden. Diese Bulle steht bei den Bollandisten am Schlusse des Lebens der sel. Juliana. Uebrigens sagt Papst Benedict XIV. in seinem Werke De Canonix. (I. 4. p. 2. c. 31. nr. 24), Papst Urban IV. habe der Ausdehnung dieses Festes auf die ganze Kirche erst beigestimmt, das in Orvieto, wo der Papst sich damals aufhielt, mit einer heil. Hostie geschah. von welcher Blut auf das Corporale herabträufelte.
168 Nach den Bollandisten (476. c.) ist dieses der nämliche Gobertus, den wir früher (II. 448) als B. Gobertus3 im Heiligen-Lexikon haben; nur sind dort die Jahreszahlen unrichtig angegeben. Er wurde nämlich geboren im J. 1187 und starb im J. 1263.
169 Diese, eigentlich aus 8 kleineren, durch Brücken miteinander verbundenen In sein bestehende, südlich von Venedig gelegene, langgestreckte Insel hat den Namen Giudecca (Innsul Judaica) daher, weil dort die ersten Juden sich angesiedelt haben.
170 Nach Bucelin, der sie »heilig« nennt, wäre sie am 1. Sept. 1267 gestorben und am 22. Juli 1299 transferirt worden; aber die Bollandisten weisen nach, daß die hier gegebenen Daten die richtigen seien. Bei Bucelin finden sich auch noch andere Unrichtigkeiten, so z.B. wird das Kloster, wo sie früher war, Zemola genannt; dann soll der hl. Nikolaus sie ermahnt haben, nach Venedig zu ziehen etc. Das Kloster, wo sie zuletzt lebte und starb, heißt bei ihm »Monast. S. Blasii de Catoldo Venetiis in Judaica.«
171 Die weitere Ausführung findet sich in seiner Responsio ad exhibitionem errorum, Art. XV. §. 28 pag. 523–526 des Werkes: Acta Sanctorum Bollandiana... vindicata etc., welches im J. 1755 zu Antwerpen erschienen und dem Papste Benedict XIV. gewidmet ist. Uebrigens verweist Papebroch auch noch auf das Supplement zum 9. Januar, dessen Erscheinen aber wohl noch lange auf sich warten lassen wird. Auch in der neuesten Brüsseler Ausgabe der Bollandisten. von welcher jetzt 3 Bände erschienen sind, findet sich nichts hievon.
172 Die Acten sprechen von 10,000 Mönchen, denen er vorgestanden seyn soll, während Papebroch nachweist, daß vor Pachomius, welcher im J. 349 starb, keine Klöster und jedenfalls keine bevölkerten in jenen Gegenden bestanden haben etc.
173 Wie Papebroch am 19. Juni (III. 859. A) angibt, geschah es früher; denn nach ihm wurde der hl. Julianus in Rom von Papst Fabianus consecrirt, bestieg den bischöfl. Stuhl in Mans am 17. Oct. 247. regierte 47 Jahre und starb am 27. Jan. 294.
174 Bollandus stellt pag. 764. c. die Frage, ob dieser hl Defensor nicht der erste Bischof von Angers (Andegavum) sei? Wir haben hierüber nirgends etwas finden können.
175 Es gibt eigentlich zwei Brioude, nämlich das alte (Brivas, Brivatum) zur Zeit der römischen Kaiser, und das neuere, Brioude-Glise (Brivas ad ecclesiam) genannt von der Kirche, welche auf dem Marterpla tze des hl. Julianus gebaut worden ist, und um welche nach und nach eine Stadt sich ansiedelte. Dort befand sich auch ein ausehnliches Kapitel von 25 Kanonikern mit einem Propst und Decan etc. Nahe bei Alt-Brioude (Vieille-Brioude) lag das Dorf Alvier (Albarium), der Geburtsort der hl. Jungfrau Bonita (s.d.), welche eine besondere Verehrerin unseres hl. Julianus war, wie die Bollandisten am 16. Oct. (VIII. 1120) bemerken.
176 Wenn es bei Butler (XII. 194) und bei Migne heißt, der hl. Germanus von Auxerre habe im J. 431 die Begräbnißstätte des hl. Julianus in Brioude entdeckt etc., so widerspricht dieses den Bollandisten, welche die Sache in der oben angegebenen Weise darstellen. Auch ist nicht der hl. Ferrnelus, sondern der hl. Ferreolus mit unserm hl. Julianus in Verbindung zu bringen, dessen hl. Haupt immer in oder bei Vieune war und uicht erst später dahin gebracht wurde.
177 Nach Ritter's Geogr. Lexikon sind in Frankreich mehr als 40 größere und kleinere Ortschaften, welche den Namen St-Julien tragen und welche wohl nach verschiedenen Heiligen dieses Namens genannt sind.
178 Lodi vecchio (Laus Pompeja oder Laudum vetus), von Einigen auch Lodeve genannt, eine vom Vater des Pompejus gegründete römische Colonie, ist jetzt ein Dorf mit etwa 1400 Einwohnern, während das drei Miglien entfernte (an der Adda liegende) Neu-Lodi (Laus Pompeja nova) etwa 18000 Einwohner hat.
179 Geboren um das J. 387 zu Antiochia von einer vornehmen Familie, ging Theodoretus nach dem Tode seiner Eltern in ein Kloster, wurde um das J. 420 Bischof von Cyrus (heut zu Tage Choros), wo er, wie er selbst an den hl. Leo den Großen schreibt, 800 Kirchen unter sich hatte, führte viele Häretiker in den Schooß der Kirche zurück, unterschrieb auf der Synode von Chalcedon im J. 451 das Verdammungsurtheil des Nestorius und starb im J. 459. Er hinterließ viele Schriften, und unter diesen auch den »Philotheus« oder »Religiosa Historia«, in welchem Werke er das Leben von 30 Einsiedlern beschreibt, die zu seiner Zeit lebten.
180 Wo dieser Ort liegt, konnten wir leider nirgends finden, da hei Migne eine nähere Angabe nicht enthalten ist.
181 Nach dem griech. Texte waren die Erzäbler mehrere edle Patricier von Lycaonien, die vom Geschlechte der hl. Julitta abstammten.
182 Nach Zedler und Bruzen wäre dieser Ort nur 3000 Schritte von Rom entlegen; allein in Wirklichkeit ist von der St. Pauls-Basilika, wo der Leib des hl. Paulus von der hl. Lucina begraben wurde, bis zur Abbadia delle tre Fontane noch wenigstens eine Stunde Wegs auf der Straße nach Ostia, wie ich im J. 1862 selbst erfahren habe.
183 Diese zwei Martyrer sind mit noch, zwei Andern nach mehreren Martyrologien zwei Tage vor dem hl. Julius in Silistria hiugerichtet worden. Sie stehen auch im Mart. Rom. am 25. Mai; bei den Griechen werden sie am 24. April verehrt.
184 Nach den Bollandisten (Oct. VII. 847. c) geschah dieses vor dem J. 490, also mehr als 6 Jahre vor der Taufe des Frankenkönigs Chlodwig.
185 Nach einer verbreiteten Tradition soll dieser Junianus der Sohn eines Grafen von Cambrai gewesen seyn, wahrscheinlich des Ragnacharius oder Eaganarius, von welchem Hiucmarius im Leben des hl. Bischofs Remigius von Rheims sagt, daß er von diesem getauft worden sei, und da wäre es dann möglich, daß auch sein Sohn Junianus mit ihm gewust worden wäre. Vgl. S. Junianus4.
186 Nach den Bollandisten war das im Nordosten der Insel gelegene Turres früher eine große Stadt mit einem Erzbischofe, welcher später nach Sassari (Sassaris, Sacer, Turris Libyssonis nova) kam, wo er noch ist mit dem Titel. Archiep. Turritanus. Die Stadt Sassari liegt am Flusse Torres nicht weit von den Rninen des alten Turris Libyssonis. Vgl. St. J. Neher, Kirchl. Geogr. und Statistik etc. (I. 315).
187 Nach Neher (I. 119) hat diese Stadt ihren Namen von dem Könige Manfred, dem Sohne Friedrichs II., welcher sie im J. 1226 (al. 1256 aus den Trümmern des alten, von den Saracenen zerstörten Sipontum neu erbaute.
188 Ueber dieses Furconium sehe man die Note zu S. Felix151 (Bd. II. S. 184). Vgl. Neher, Kirchl. Geogr. (I. 185).
189 Wahrscheinlich war dieses Dorf am Berge Offidius, welcher später Monte Bazzano hieß u. noch so heißt, woher dann die hl. Justa auch den Namen S. Giusta di Bazzano hat.
190 Dieser Berg soll daher den Namen Mons Christi erhalten haben; aber wo er liegt, haben wir nirgends finden können, und auch die Bollandisten geben keinerlei Andeutung darüber. Jedenfalls muß er ganz in der Nähe gewesen seyn.
191 Auch über diese Stadt Cona geben die Bollandisten keinerlei Andeutung, und wir haben sie auch sonst nirgends finden können.
192 In der Kirche der hl. Justina zu Venedig wird ein Marmorstein gezeigt, welchem sie bei dieser Gelegenheit die Spuren ihrer Kniee eingedrückt haben soll.
193 Der Bollandist W. Cuper bemerkt hiebei, er wisse nicht, ob dieser Ort in der Bretagne oder in England liege; denn er habe ihn nirgends finden können. Auch wir haben ihn nirgends gefunden; denn die kleine französische Stadt Cormery (Cormeriacum) in der Nähe von Tours kann doch nicht gemeint seyn, da sie mitten in Frankreich liegt und daher mit einem Schiffe keinesfalls zu erreichen ist.
194 Dieser Honorius, welcher in der Legende »selig« genannt wird und der Sohn eines Königs Thefriacus von Wales gewesen seyn soll, hat die Welt sammt ihren Freuden verlassen, um ganz Gott dienen zu können. Wir haben aber sonst nirgends etwas von ihm finden können.
195 Wer dieser Greis gewesen, ist nicht gesagt; Manche denken an einen Engel, Andere an einen Eremiten oder gar an den hl. Bischof Polykarpus. In Naplus kann übrigens dieser Vorfall sich nicht wohl ereignet haben, da diese Stadt 5 Meilen vom Meere entfernt liegt, weßwegen man an Ephesus denkt, wo mehrere Philosophenschulen waren, und der hl. Justinus mit dem Juden Tryphon die Unterredung hatte, in welcher diese Erzählung vorkommt.
196 Der Jesuit Halloix sagt: »In collo Viminali apud Thermas Timothinas.« (Apr. II. 113. f). Nach Papebroch wurde dieses Bad, welches auch nach Novatus, dem Bruder des Timotheus benannt wurde, vom hl. Papste Pius zu einer christlichen Kirche consecrirt. (Jun. II. 22 g.)
197 Dieses Edict findet sich bei W.W. (IV. 845).
198 Dieses Edict steht bei den Bollandisten (Apr. II. 114. nr. 18); doch wird dessen Aechtheit bestritten.
199 Der Bollandist Papebroch meint, diese Apologie sei nur die Einleitung zur ersten, und die wahre zweite Apologie sei verloren gegangen. Doch ist diese Meinung, welche auch Scaliger hat, von Vielen widerlegt worden, und in der neuesten Zeit auch von dem Bollandisten Benjamin Bossue am 19. Oct. (VIII. 398. nr. 57) im Leben des hl. Martyrers Ptolomäus etc.
200 Der hl. Justinus nennt ihn sehr bezeichnend anstatt φιλόσοφος (Freund der Weisheit) einen φιλόΨοφος d.i. »Freund des Lärmens«, »Schwätzer«, »Marktschreier« etc. Eine treffliche Schilderung die ser damals in den tiefsten geistigen und leiblichen Schmutz herabgesunkenen Cyniker findet sich bei W.W. (II. 909 ff.) unter dem Artikel »Cresceus.«
201 Louvre oder Louvres (Lupara, Lupera) heißt der berühmte Palast in Paris an der Seine, gebaut auf einem Platze, der früher außerhalb der Ringmauern von Paris lag. Aber es gibt auch ein Dorf mit Namen Louvre (Lupara, Lupera), welches zwischen Paris und Seulis, 4 Meilen von jedem, liegt. Aus den Acten läßt sich nicht entnehmen, welcher Ort hier gemeint sey; denn beide liegen in territorio Parisiensi.
202 Corvey oder Corbey (Corbeja nova) war eine alte, vom Kaiser Ludwig I. im J. 822 gegründete Benedictiner-Abtei in Westphalen, dem heutigen preußischen Regierungsbezirke Minden, welche von dem im J. 657 von der Königin Bathildis zu Corbie (Corbeja antiqua oder gallica) in der Picardie gestifteten Kloster mit Mönchen versehen wurde.
203 Daß die Acten des hl. Justus50 auf unsern hl. Justinus übertragen seien, bemerkt schon der Bollandist Papebroch im Appendix zum 21. Mai (VII. 825 de S. Solao Ep.). und daß solches öfter geschehe, wird von Carpentier am 18. Oct. (VIII. 323. nr. 1) mit mehreren Beispielen nachgewiesen.
204 Concordia (eig. Julia Concordia, weil unter Julius Cäsar gegründet) war eine am adriatischen Meere, nördlich von Venedig gelegene, ehemals beträchtliche Stadt, wo schon frühzeitig ein Bischof sich befand. Um die Mitte des 7. Jahrmehr ein Dorf in der Nähe von Portogruars (Portus Gravarius), wo nach Neher (I. 266) seit 1592 die Bischöfe von Concordia, die seit dem J. 1818 zum Patriarchat Venedig gehören, residiren.
205 Daß sie noch recht jung waren, erhellt nach den Bollandisten (151. nr. 31) auch aus ihren noch vorhandenen Reliquien. Zwar meinen Einige, sie seien nicht unter 14 Jahre alt gewesen, während Andere dem hl. Justus 13 und dem hl. Pastor 7–8 Jahre zuschreiben; doch ist nach den Bollandisten (147. nr. 17) sicher, daß der hl. Justus jünger als der hl. Pastor war und nach nr. 16 wohl wahrscheinlich, daß jener 7 und dieser 9 Jahre gezählt habe.
206 Nach Louvet's »Geschichte von Beauvais,« dieser Ort zu seiner Zeit den Namen Oremus und bestand aus 2 oder 3 Häusern, die aber jetzt nicht mehr existiren. Doch blieb dem Orte der Name Pré d'Orémeaux, und er ist etwa 400 Schritte von St. Just (Villa S. Justi) entfernt. Die dort noch befindliche Quelle heißt jetzt Puchot. Es war dort auch eine dem hl. Justus geweihte Kapelle.
207 Nach V. de Buckgabesin Phrygien zwei bischöfliche Städte mit dem Namen Hierapolis, von denen die eine (kleinere) in Phrygia Salutaris, die andere (größere) aber in Phrygia Pacatiana lag. Diese heißt jetzt Baubourqueser, oder besser Pambuk-kaleh oder Kalessi und liegt nicht weit von Laodicea. Der hl. Epaphras, der Freund des hl. Apostels Paulus, leitete die dortige Christengemeinde. (Col. 4, 12. 13.)
208 Wo dieser Ort liegt, ist leider nicht angegeben und konnte auch sonst nirgends gefunden werden, wenn es nicht etwa Monza bei Mailand ist, wo wirklich ein Haus der Barnabiten sich befindet.
209 Nach Martinus Baronius, einem Kleriker alt gewesen. Als ihre Eltern nennt er Adalbert und Hedwig von Sangerhausen, und als ihren Gemahl den Freiherrn Johannes Konopacki von Vielczna, welche Namen von Einigen bezweifelt werden. Wenn Andere dagegen den Markgrafen von Querfurt als ihren Gemahl nennen, so ist diese Angabe jedenfalls unrichtig.
210 Pruteni, Prutheni, Prussi, Borussi ist die lauf verschiedene Weise abgeleitete) Benennung der Einwohner der (außerdeutschen) Provinz Preußen, von welcher dann das ganze Königreich den Namen er hielt. Das Christenthum predigte dort zuerst der hl. Bischof Adalbertus1 von Prag, der aber am 23. April 997 dort den Martertod erlitt, ebenso wie am 19. Juni 1008 der hl. Erzbischof Bonifacius9, bis endlich der Cisterciensermönch Christianus24 aus Oliva im J. 1210 als Bekehrer des Volks dahin kam und im J. 1215 der erste Bischof von Preußen in Kulm (Culma) wurde.
211 Das ehemals in der Diöcese Mainz und in der Grafschaft Sponheim, gerade am Einflusse des Glan in die Nahe auf einem hohen Berge gelegene, vom hl. Disibodus (s.d.) um das J. 690 gegründete und nach ihm benannte hochberühmte Kloster Disibodenberg oder Diesenberg, welches zuerst von Venedictinern, dann von Chorherren, dann wieder von Benedictinern, endlich von Cistercienfern bewohnt wurde, setzt aber eine Ruine ist, die wir leider auf keiner Landkarte finden konnte, liegt nicht, wie Mehrere angeben und wie auch wir Bd. I. S 770 bei S. Disi bodus nach Butler (XII. 454) sagten, im Bisthume Trier, sondern im Bisthume Speyer nahe bei Odernheim an der nordwestlichen Spitze lag dann das von dem hl. Unten am Berge lag dann das von dem hl. Bischofe Willigis gegen das Ende des 10. Jahrh. errichtete Frauenkloster, welchem unsere sel. Jutta als Abtissin vorstand. Vgl. Dr. Remling, »Urkundliche Geschichte der ehem. Abteien und Klöster im jetzigen Rheinbayern.« S. 18 und 158.
212 Im Leben der hl. Hildegard wird auch noch eine andere »Meisterin Jutta« erwähnt, doch wissen die Bollandisten nicht, welchem Kloster sie vorgestanden sei. (Sept. V. 700. h.)
213 Die im Kirchenstaate (Deleg. Spoleto) auf einem Berge gelegene Stadt Narni hieß früher Nequinum, wurde aber später Narnia genannt von dem am Fuße des Berges vorbeifließenden Flusse Nar. dessen schwefelreiches Wasser (sulfurea aqua) schon von Virgil erwähnt wird.
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.