- Josephus a Cupertino, S. (23)
23S. Josephus a Cupertino O. S. Fr. Conf. (18. al. 19. Sept.) Dieser hl. Joseph Desa, ein besonders durch seine häufigen Ekstasen merkwürdiger Franciscanerpriester, dessen Leben von dem Bollandisten Suysken ausführlich behandelt ist, wurde am 17. Juni 1603 geboren zu Copertino (Cupertinum), einem Städtchen in der Diöcese Nardo (Neritum) in der neapolitanischen Provinz Terra d'Otranto. Seine Eltern waren arm, aber sehr rechtschaffen und allgemein beliebt. Der Vater hieß Felix Desa, seines Handwerks ein Zimmermann, die Mutter Francisca Panara. Der Vater soll auch Aufseher über das Schloß eines vornehmen Herrn gewesen seyn, daher man ihn gewöhnlich nur den »Castellan« nannte. Aus Gutmüthigkeit hatte er einmal für Andere Bürgschaft geleistet, und da dieselben nicht bezahlten, kamen die Gerichtsdiener ins Haus, um die Bezahlung der Schulden von ihm zu verlangen. Aus Furcht vor denselben flüchtete sich die Mutter in den Stall, wo sie dann ihren Sohn gebar, der in der heil. Taufe den Namen Joseph Maria erhielt. Die Mutter erzog diesen mit großer Strenge; selbst die kleinsten Fehler blieben nicht ungestraft, so daß er später im Orden sagte, er hätte eigentlich kein Noviziat gebraucht, da er schon bei seiner Mutter eines durchgemacht habe. Schon als Knabe von 5 Jahren zeigte er große Frömmigkeit, und als achtjähriger Knabe war er oft so in Andacht vertieft, daß er wie ekstatisch schien, wie es bei den Boll. am 18. Sept. (V. 1015) in der von Pastrovicchius verfaßten Lebensbeschreibung heißt. Dabei waren seine Augen himmelan gerichtet und sein Mund geöffnet, so daß ihn die übrigen Knaben deßwegen spottweise bocca aperta147 nannten. Etwas später hatte der; Knabe gegen 4 Jahre an Ausschlag und Geschwüren zu leiden, wobei er die größte Geduld zeigte und den Kirchenbesuch, worin er seinen meisten Trost fand, niemals aussetzte. Schon der zarte Knabe trug ein Cilicium, aß kein Fleisch, mengte zerriebene Wermuthblätter unter die Kräuter und Hülsenfrüchte, die er genoß, blieb oft 2–3 Tage ohne alle Speisen und vergaß diese sogar öfters vor eifrigem Beten. Einige Zeit trieb Joseph, wie er einmal alt genug dazu und gesund war, das Schuhmacherhandwerk. Im 17. Jahre seines Alters glaubte er jedoch nunmehr der Sehnsucht, in einem Kloster abgesondert von der Welt zu leben, genügen zu dürfen. Daher bat er, weil der Orden des hl. Franciscus ihm am liebsten war, einen Bruder seines Vaters, den Minoriten Franceschinus Desa, ihm die Aufnahme zu erwirken. Aber weil dieser den Neffen zum Priesterthum nicht tauglich hielt, da er ihn als durchaus ununterrichtet kannte, so gab er ihm kein Gehör. Betrübt über diese Abweisung, aber einmal für den Orden den Beruf in sich fühlend, wendete sich Joseph an den Capuzinerprovinzial Antonius Francavilla, um als Laienbruder angenommen zu werden. Er fand Erhörung, bekam den Namen Stephan und wurde im J. 1620 im Convente zu Martina, einem nicht gar großen Orte an der Gränze der neapolitanischen Provinz Otranto gegen die Provinz Bari zu, im August mit der Einkleidung beglückt. Aber nach 8 Monaten wurde er entlassen, da er bei seinem immerwährenden Beten und Betrachten in äußerlichen Dingen wenig geschickt sich zeigte, Vieles zerbrach, unrecht an die Stelle brachte, verwechselte etc. Diese Entlassung berührte ihn schmerzlich, und es war ihm, wie er später sagte, beim Ausziehen des Ordenskleides so, als risse man ihm die Haut vom Leibe und das Fleisch von den Knochen. In seinem ärmlichen weltlichen Anzuge (denn den mitgebrachten Hut und die Schuhe hatte er nicht mehr) unter manchen Gefahren dahingehend, wollte er aus Scham und vor Kummer nicht nach Copertino heim, sondern begab sich Ende März oder Anfangs April 1621 nach Vetrara, wo sein Oheim, der oben genannte Franceschinus Desa die Fastenpredigten hielt. Ruhig ertrug Joseph die Vorwürfe, welche ihm sein Oheim machte, und worin er von Untauglichkeit und Landstreicherei sprach. Doch erbarmte er sich über den armen Joseph und behielt ihn bis Ostern bei sich, worauf er ihn nach Copertino heimbrachte. Dort gab es neue Vorwürfe von der Mutter, die ihn aber herzlich liebte und nun für ein anderes Unterkommen sorgte. Sie hatte einen Bruder, einen Franciscanerpriester, Namens Johannes Donatus, einen sehr frommen, gelehrten Ordensmann, im Kloster della Grotella (Cryptella), ungefähr eine Meile von Copertino. Bei ihm und dem Convente brachte sie es endlich durch Bitten und Weinen dahin, daß man ihn als Laienbruder (Oblatus) des 3. Ordens aufnahm. Dort bekam er nun die Besorgung der Maulthiere und andere ganz niedrige Verrichtungen. Doch gewann, wenn er die Gaben und Almosen für das Kloster von den Leuten abholte, seine Bescheidenheit und herzliche Rede so wie sein ganzes Aussehen ihm überall die Herzen der Menschen. Daß er auch im Kloster ein sehr abgetödtetes Leben führte, braucht kaum mehr besonders erwähnt zu werden. Aber auch im Convente erwarben ihm seine Tugenden bald alle Gunst und Liebe, und so ward dann auf dem Provinzialkapitel in Altamura am 19. Juni 1625 ein Wort für ihn geredet, so daß man ihn unter die Kleriker aufnahm. Er ward also als Noviz eingekleidet und durfte seinen Namen, Joseph behalten. Zwei Punkte bildeten von da an das Ziel seines ganzen Strebens, nämlich: ganz Gott zu leben und die zum Priesterthume nöthige Wissenschaft sich anzueignen. Das Erste gelang ihm in der ausgezeichnetsten Weise; aber Letzteres wollte keinen großen Fortschritt nehmen. Doch weil das Uebermaß der Tugend den Mangel der Wissenschaft ersetzte, so erhielt Joseph am 30. Jan. 1627 die niedern Weihen, dann am darauffolgenden 27. Febr. das Subdiakonat, am 20. März das Diakonat, und endlich am 28. (n. A. am 4.) März 1628 die Priesterweihe. Während er alle vorgängigen Weihen zu Nardo erhielt, wo sich zum Zeugniß dessen in der bischöflichen Kapelle früher eine Gedenktafel befand, erhielt er, unbekannt aus welchem Grunde, die Priesterweihe zu Castro. Die Profeß hatte Joseph bereits im J. 1626 abgelegt. Der priesterliche Beruf rief nun sein ganzes Gemüth auf, um noch vollkommener und reiner zu leben, als bisher. Dem Gebete war er fast ununterbrochen ergeben. Doch durfte er nicht mit den Andern die kanonischen Horen im Chore beten, weil da seine häufigen Ekstasen nur gestört hätten. Auf seinen Eifer in jeder Tugend, womit er z.B. in Bezug auf das Eigenthum sich alles nur irgend Entbehrlichen entäußerte, folgte jetzt, wie oft die Anfänge der Heiligen dieses auszeigen, eine heftige Niedergeschlagenheit des Gemüthes, die oft an Verzweiflung gränzte und ganze 2 Jahre andauerte. Doch wußte sein Geist nachher wieder dieruhige Herrschaft zu gewinnen und sein Fleisch mußte sich fügen, da er es durch blutige Geißlungen kreuzigte, so daß sein Leib nur eine einzige Wunde zu seyn schien, und sein Oberer sich bewogen fand, ihm die Marterwerkzeuge wegzunehmen. Nun kamen in seinem Leben einige Wendungen, welche geeignet waren, sein zartes Herz zu betrüben. Sein Provinzial hatte nämlich den frommen Joseph als Begleiter auf seinen Reisen mitgenommen, und überall durch die Provinz Bari erregte der Heilige auf Seite der Bevölkerung Verehrung und Bewunderung. Da schrieb der Vicar eines Bischofes an die heil. Inquisition zu Neapel aus Unkenntniß der schlichten Frömmigkeit Joseph's eine Beschwerde in harten Worten, folgenden Inhalts: »In den Provinzen Bari etc. schwärme ein Mensch herum von beiläufig 30 Jahren, und der reiße wie ein zweiter Messias ganze Ortschaften mit sich fort durch die Wunder bei jedem Schritt, die da beim Volke Glauben fänden, das ja immer Alles glaube. Darum erstatte er Bericht an seine Obern, daß man dem in der Folge der Zeit kommenden Uebel steuere, es überhaupt gar nicht kommen und unheilbar werden lasse etc.« Alsbald ließ das Inquisitionsgericht an den Guardian von Grotella den Befehl ergehen, den Joseph nach Neapel zu schicken. Dieser gehorchte bereitwilligst und traf im Oktober 1638 im Kloster St. Lorenz in Neapel ein. Dreimal bei der Inquisition examinirt, stand er frei von jeder Schuld da. Diese Verhöre hatten etwa 2 Wochen in Anspruch genommen. In Neapel war es gelegenheitlich dieses Aufenthaltes, daß der Heilige, als er bei den Nonnen in der Klosterkir che des hl. Gregorius31 des Armeniers auf Befehl des Richters der heil. Inquisition Messe las, bei einer Ekstase über den Altar wegflog. Jetzt wurde Joseph nach Rom zu seinem Ordens-Generale gesendet. Der General, welcher ihn nicht kannte und aus dem mitgebrachten Schreiben des Inquisitionsgerichtes ersah, daß er zu ihm zu dem Zwecke geschickt worden war, um in irgend ein einsames Kloster versetzt zu werden, nahm ihn Anfangs etwas ungütig auf und ließ ihn, bis er anders befähle, in ein vom übrigen Convente ziemlich abgelegenes Zimmer verweisen. Joseph, nachher in Rom von dem Generale dem Papste Urban VIII. vorgestellt, gerieth über die Freude, den Stellvertreter Christi zu sehen und ihm den Fuß küssen zu dürfen, in eine seiner gewöhnlichen Ekstasen und ward zum Staunen des Papstes, während er sich niederbeugte, um seine Lippen dem Fuße zu nähern, von der Erde emporgehoben. Der Papst sagte unter diesem Vorgange: er selber würde, wenn Joseph während seines Pontificates sterben sollte, gerne von diesem Punkte Zeugniß geben. Der Papst wünschte, der General möge Joseph in ein Kloster von vollkommener Observanz thun, und so kam derselbe, was er schon lange gewünscht, auf Anordnung des Generals nach Assisi, wo er am 30. April 1639 eintraf. Hier hatte er viel zu leiden, theils von seinem Obern, der ihn aus Zulassung Gottes übel behandelte, theils von dem bösen Feinde, der ihn mit vielen Versuchungen plagte. Dabei litt er an Trockenheit des Geistes, und 5 Jahre lang ertrug er diese unsäglichen Trübsale mit außerordentlicher Geduld, bis er endlich im J. 1644 wieder nach Rom berufen wurde, wo er die Fastenzeit zubrachte und wieder viele Tröstungen erhielt, sogar auch von Cardinälen besucht wurde. Nach ein paar Monaten kehrte er wieder nach Assisi zurück, wo nun sein Leben sich angenehmer gestaltete, und er allgemeine Liebe und Schätzung gewann, so daß ihn die Stadt Assisi mit dem Bürgerrechte beschenkte, und der Convent von Assisi ihn unter seine Söhne aufnahm. Sein Ruf drang bis in ferne Lande. Aus ganz Italien, aus Deutschland, Frankreich, Polen etc. kamen angesehene Fremde, selbst fürstliche Personen, um ihn zu sehen, wie auch eine Menge hoher geistlicher Würdenträger zu seiner Gegenwart in Assisi eilten. Häufig erhob Joseph auch in Assisi sich von der Erde, oder flog wohl auch hie und da. Der Lebensbeschreiber schreibt die Ursache dieser Flüge und Erhebungen dem Uebermaße der Liebe Gottes zu, die in Joseph's Seele herrschte, nach einem Ausspruche des Areopagiten: »Est exstasim faciens divinus amor (die Liebe Gottes ist es, welche die Ekstase wirkt);« die Wunder Joseph's aber habe sein voller und entschiedener Glaube bewirkt etc. Joseph sagte in letzterer Beziehung: »Qui fidem habet, dominus mundi est.« Bei Beschreibung alles dessen erwähnt der Biograph einen besonders merkwürdigen Flug noch in Grotella, der auch mit großer übernatürlicher Kraftäußerung verbunden war. Es sollte nämlich der Kalvarienberg dargestellt werden, und waren zu diesem Behufe bereits 2 Kreuze aufgerichtet auf einem kleinen Hügel zwischen Grotella und Copertino. Joseph sah, daß das dritte viel längere und schwerere Kreuz, welches 54 Palmen hoch war (gegen 45 rheinische Fuß), wegen seiner Schwere 10 Menschen mit vereinten Kräften nicht an den bestimmten Ort zurecht stellen konnten; da flog der Heilige aus innerem Antrieb von der Klosterpforte aus auf einer Strecke von beiläufig 80 (neapolitanischen) Fuß (444 rheinischen Fuß) gegen das Kreuz zu, faßte es so leicht wie einen Spreusplitter und pflanzte es in die bereitete Grube. Seine Flüge begleitete er immer mit einem eigenthümlichen Geschrei. Einen auffallenden Beweis des Eindrucks, den der Heilige auf die Herzen der Menschen machte, gibt die im Jahr 1651 erfolgte Bekehrung des Herzogs Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg-Herzberg, welcher im J. 1679 auf einer 4. Reise nach Italien in Augsburg starb. Dieser hatte im Jahr 1649 eine 2. Reise nach Italien angetreten, auf welcher er unter andern Städten auch Assisi besuchte. Als dieser Fürst den Heiligen bei der heil. Messe hatte in die Luft erhoben gesehen, konnte er nicht lange mehr sich halten und versprach die Irrlehre abzuschwören, nachdem er zu Hause zuvor seine Angelegenheiten in Ordnung gebracht hätte. Wirklich kam er im J. 1651 wieder nach Assisi zurück und legte dann dort in Gegenwart zweier Cardinäle vor dem Heiligen das katholische Glaubensbekenntniß ab. Der Heilige hatte herzliches Mitleid mit allen Mängeln und Beschwerden der Menschen, mit Flehenden, mit Kranken und Leidenden. Er war ein zarter Verehrer der seligsten Jungfrau, deren Bild er mit Blumen, z.B. Rosen, Lilien zierte etc. Die Reinigkeit war ihm besonders heilig. Unreine und böse Leute hatte er am Geruche erkannt. Er selbst duftete immer einen höchst lieblichen durchdringenden Wohlgeruch, der sich über seine Zelle hinaus verbreitete und den Dingen mittheilte, die er gebrauchte. Dem Gehorsame war er aus ganzer Seele ergeben, wie er auch in seinen Ekstasen zeigte, aus denen er schnell zurückkehrte, wenn der Gehorsam es so verlangte, während er sonst in denselben durchaus nichts von sich selbst wußte. In Bezug auf die Herrschaft über die Thiere, namentlich Vögel, Lämmer und dgl., legt ihm die Lebensbeschreibung, die größtentheils nach dem kanonischen Processe berichtet, ähnliche Befehle und Einladungen mit williger Folge von Seite dieser unvernünftigen Geschöpfe bei, wie sie im Leben seines hl. Ordensvaters, den der Heilige ungemein liebte und verehrte, sich erzählt finden. Die Gedanken, welche Jemand hatte, konnte er ihm oft wörtlich sagen. Er sagte auch Vieles voraus, was dann genau sich als wahr einstellte, wenn auch oft der Sinn seiner Worte erst bei Eintritt des Vorhergesagten eingesehen wurde. Am 23. Juli 1653 mußte sich Joseph auf Befehl des Papstes Innocenz X., der ihm jetzt einen andern Aufenthalt anwies, von seinem Assisi trennen. Die Ursache ist unbekannt. So schwer es ihm auch fiel, Assisi zu verlassen, gehorchte er doch willig; freilich zeigte sich an seinem ganzen Aussehen, wie sehr ihn das überraschte. Er sollte ja von der Stätte getrennt werden, wo Alles durch seinen von ihm so hochverehrten Ordensvater Franciscus geheiligt, wo er selbst so geliebt und verehrt war. Als Bestimmungsort war für Joseph kein Franciscanerconvent, sondern ein Capucinerkloster bezeichnet, Petra Rubea, welches im Kirchenstaate im Herzogthum Urbino in der Diöcese Montefeltro (Dioecesis Feretrana) liegt. Aber auch dort fehlte es nicht an solchen, die den Joseph zu sehen wünschten, wie denn einst das Volk, als bei seiner heil. Messe die Kirche für die neugierige Menge zu eng war, das Dach abdeckte, Löcher in die Mauer schlug etc. Denn während ihm aller Verkehr mit der Außenwelt untersagt war, hatte er bis dahin doch die Erlaubniß gehabt, öffentlich Messe zu lesen; aber auf derlei Vorfälle hin wurde ihm das Messelesen nur mehr im Stillen gestattet, so daß höchstens nur Conventualen beiwohnen durften. Doch nur 3 Monate durfte er in Petra rubea verbleiben, und wurde dann im Jahre 1633 in das Capuzinerkloster nach Fossombrone gesendet, wo er denn länger als 3 Jahre sich aufhielt. Hier durfte er schon von seiner Ankunft an nie öffentlich Messe lesen, sondern es war für ihn ein eigener Privataltar hergerichtet worden. Aber, wo Joseph auch wohnen mochte, überall blieben ihm seine Ekstasen und Flüge treu. Endlich wurde er den Franciscanern auf ihre Verwendung von Papst Alexander VII., dem Nachfolger des Papstes Innocenz X, wieder gegeben. Am 6. Juli 1557 wurde er von einem von der heiligen Inquisition bevollmächtigten Secretär seines Ordens nach Osimo (Auximum) weggeholt, nicht nach Assisi, wie die Abgesandten des Ordens vor dem Papste auf dessen Frage gewollt hatten, da ja, wie der Papst sagte, »in Assisi der Eine hl. Franciscus genug sei.« Er kam am 10. Juli in Osimo an. Nachdem er dort 6 Jahre lang ein äußerst zurückgezogenes Leben fromm und wundervoll wie überall und immer, geführt hatte, rief ihn der Herr des Himmels und der Erde am 18. Sept. 1663 zu sich in die Wohnungen des ewigen Entzückens. Schon 2 Jahre nach seinem Heimgange wurde der Proceß zur Seligsprechung eingeleitet, der dann unter den Päpsten Innocenz XI. und Clemens XI. seinen kanonischen Verlauf nahm und von Papst Clemens XII. beendigt wurde. Papst Benedict XIV. sprach dann unsern Joseph am 20. Febr. 1753 »selig,« welcher Seligsprechung der Bollandist Constantin Suysken persönlich beiwohnte. Das Beatificationsbreve findet sich bei den Bollandisten (V. 1013), und er heißt dort Sacerdos professus Ordinis fratrum Minorum Conventualium P. Francisci. Die Heiligsprechung erfolgte durch Papst Clemens XIII. (Oct. II. 958. nr. 210) im J. 1767. Zahlreich sind die sowohl im Leben als nach dem Tode von dem Heiligen gewirkten Wunder, in Folge deren z.B. die verzweifeltsten Kranken oft plötzliche Heilung fanden. Im Mart. Rom. ist unser hl. Josephus am 18. Sept. an der Spitze der Heiligen dieses Tages angegeben. Im Kalender des 3. Ordens wird er ebenfalls am 18. Sept. angezeigt. Bei Donin sind im V. Bande noch einige andere Tage bemerkt, wo er in speciellen Orten verehrt wird, nämlich am 16. Sept. zu Agram in Kroatien V. 174), dann am 22. Sept. (V. 234) zu Valencia in Spanien und am 28. Sept. (V. 286) zu Osimo im Kirchenstaate. Auch im röm. Brevier ist er wie im Mart. Rom. am 18. Sept. sub ritu dupl., nachdem Clemens XIV. die Messe und das Officium von ihm auf die ganze Kirche ausgedehnt hat. Von einer Abbildung dieses Heiligen haben wir nirgends etwas finden können. (V. 992–1060.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.