- Julianus, S. (55)
55S. Julianus, (9. Juni), ein Mönch bei Edessa in Mesopotamien, war ein Freund des hl. Diakons Ephräm1 von Edessa, der längere Zeit in einer Zelle neben ihm wohnte und auch sein Leben beschrieb. Nach diesem war der hl. Julianus zuerst der Sklave eines heidnischen Herrn, von dem er viel zu leiden hatte. Nachdem dieser gestorben war, verließ er sein früheres, der Unmäßigkeit ergebenes Leben und wurde ein Mönch, als welcher er Gott vom ganzen Herzen liebte, sich in allen Tugenden übte und namentlich durch Reumüthigkeit und Demuth sich auszeichnete. Dabei war er sehr friedfertig, mäßig und ein großer Freund der freiwilligen Armuth. Wenn er in einem Buche den Namen Gottes las, benetzte er ihn mit seinen Thränen. Nachdem er auch mehrere Versuchungen standhaft überwunden hatte, durfte er endlich eingehen in die Freude seines Herrn. Er starb um das J. 370 und wurde von dem hl. Ephräm längere Zeit beweint. – Auch noch eine andere Lebensbeschreibung findet sich bei den Bollandisten und zwar aus den griech. Menäen, wo er am 18. Oct. vorkommt. Nach Papebroch wäre er identisch mit dem hl. hl. Julianus Sabas; aber nach den Neobollandisten sind Beide verschieden, wie denn auch im Mart. Rom. sowohl am 9. Juni als auch am 18. Oct. ein hl. Julianus, und zwar in verschiedenen Ausdrücken, sich findet. Am 18. Oct. steht nämlich ein Eremit am Ufer des Euphrat, dagegen am 9. Juni ein Mönch zu Edessa in Syrien, mit dem Beisatze, daß der hl. Ephräm sein wunderbaren Thaten beschrieben habe. Vgl. S. Julianus92. (II. 175–178.)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.