- Julianus, S. (59)
59S. Julianus, (22. Juni), ein Martyrer mit dem Beinamen Istricus, ist Patron der Stadt Rimini (Ariminum) in Italien. Sein Martyrium ist ganz ähnlich dem des hl. Julianus41 von Anazarba in Cilicien, der nach Antiochia gebracht wurde, wo der hl. Johannes Chrysostomus in seiner 47. Homilie ihn verherrlichte. Deßwegen hielten auch Einige jenen für identisch mit diesem, während doch Beide sicher von einander verschieden sind; denn dieser hat den Beinamen Cilix, weil er in Cilicien geboren, unser hl. Julianus aber hat den Beinamen Istricus, weil er in Istrien geboren ist, und Beide sind verschieden von dem hl. Julianus10 aus Dalmatien (Dalmata), welcher in Latium litt. Die Acten, welche von den Bollandisten mit einigen Cautelen und namentlich mit der Bemerkung, daß wohl von Einem auf den Andern manches übertragen seyn könne, gegeben werden, enthalten im Wesentlichen Folgendes: Zur Zeit des Kaisers Decius, da in der Stadt Flavias (Flaviopolis), welche nach Bruzen (IV. 1647) nicht weit von Anazarbus liegt, der Präses Martianus saß, wurde. Julianus aus Istrien, aus einem edlen Geschlechte, in einem Alter von 18 Jahren bei ihm als Christ angeklagt. Martianus verlangte nun von ihm zuerst mit guten, dann mit strengen Worten, daß er den Befehlen des Kaisers gehorche und den Göttern opfere. Doch der Jüngling blieb standhaft im Bekenntnisse Jesu Christi und wurde daher auf Befehl des Martianus zuerst arg geschlagen. Dann ließ er seine Mutter, welche hier Asclepiodora heißt, kommen, damit sie ihren Sohn zum Opfern veranlasse. Diese verlangte nun drei Tage Zeit, welche ihr auch gewährt wurden. Während dieser Zeit ermunterten sich Beide im Kerker wechselseitig zum muthigen Ausharren im Glauben. Am 4. Tage wurden sie wieder vor den Präses geführt, und da sie in ihrem Bekenntnisse nicht wankten, ließ Martianus den hl. Julianus mit Schlangen in einen Sack einnähen und ins Meer werfen. Der heil. Leib wurde nun von den Fluthen auf die Insel Pröconesus in der Nähe von Constantinopel geworfen und dort von den Christen sehr ehrenvoll in einer marmornen Lade begraben. Die Lade kam dann im J. 960 auf wunderbare Weise über das Meer nach Rimini, wo sie um das J. 1110 in die Kirche des hl. Petrus übertragen wurde, bei welcher Gelegenheit viele Wunder geschahen, die von den Bollandisten ausführlich erzählt werden. Im J. 1585 besuchten Gesandte von Japan auch das Grab des hl. Julianus. Im J. 1586 wurde der Hochaltar zu erneuern angefangen und am 4. Mai 1587 wurde ein neuer Altar eingeweiht zu Ehren unseres hl. Julianus, so wie der hhl. Jungfrauen und Martyrinnen Innocentia und Margaretha, deren Reliquien dort zugleich mit eingeschlossen wurden. Im Appendix zum 21. Juni (VI. 227) sagt der Bollandist Janning, er habe zu Rimini die nahe bei der Stadt gelegene Kirche des hl. Julianus besucht und an dem Monumente eine Tafel gefunden, welche anzeigte, daß die Lade vor 100 Jahren geöffnet worden sei etc. Auch fand er eine eigene Oration, so wie eigene Antiphonen zu Vesper und Laudes etc. Die Bearbeitung des hl. Julianus am 22. Juni ist noch vom Bollandisten Papebroch. (IV. 139–144).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.