- Justus, SS. (41)
41SS. Justus et Pastor, (6. Aug.), zwei junge Brüder und Martyrer, wurden zu Alcala de Henares (Complutum) in Spanien von christlichen Eltern geboren. Die Namen derselben sind unbekannt, obwohl Einige den hl. Martyrer Marcellus (30. Oct.), und Andere den hl. Martyrer Vitalis (2. Juli) als ihren Vater bezeichnen. Sie besuchten als Knaben205 noch die Schulen ihrer Vaterstadt, als sie erfuhren, daß der Präfect Dacianus, welcher unter Diokletian und Maximian die Christen in Spanien überall grausam verfolgte, auch nach Complutum zu diesem Zwecke gekommen sei und wohl auch schon Vorbereitungen zur Untersuchung gemacht habe. Sie warfen nun, heißt es in den alten Acten, in der Schule voll Eifer ihre Bücher und Tafeln weg, um auch an dem etwa kommenden Martyrium Antheil zu nehmen. Wahrscheinlich haben sie sich dabei als Christen verrathen; denn es wurde dem Dacianus sogleich gemeldet, daß diese zwei Knaben Christen seien und von christlichen Eltern geboren etc. Als der grausame Tyrann dieses erfahren, war er höchlich erzürnt; doch wollte er keine Untersuchung mit ihnen anstellen, aus Furcht, es möchten durch ihren Muth auch andere Umstehende zum Bekenntniß des christlichen Glaubens aufgemuntert werden, und es könne, wenn er nicht Herr über sie würde, seine Autorität Schaden leiden, wie er wohl schon öfter erfahren haben mochte. Er ließ daher die beiden Knaben ungehört ergreifen ermunterte der hl. Justus seinen Bruder Pastor, und dieser hinwieder jenen, im Hinblick auf dieser kurzen irdischen Leiden etc. Als man dem Dacianus meldete, wie die beiden Knaben sich einander im Namen des Herrn muthig trösteten, ließ er sie vor die Stadt hinaus führen und dort auf einem Platze, welcher wegen seiner Fruchtbarkeit Campus laudabilis (lobwürdiges Feld) hieß, wahrscheinlich durch Enthauptung hinrichten, im Jahre 304. Alte Schriftsteller behaupten, daß sogar anwesende Heiden gesehen haben, wie Christus selbst, umgeben von Engeln, die Seelen dieser beiden jungen Martyrer in den Himmel aufgenommen habe, und wenn dieses wahr ist, sagt der Bollandist Boschius (154. e), dann darf man nach keiner andern Ursache mehr fragen, warum Dacianus in dieser Stadt sonst Niemanden mehr martern ließ, sondern alsbald, gleichsam erschreckt und besiegt, wieder forteilte. Auf dem Marterplatze, wo die beiden Martyrer ehrenvoll begraben wurden, ward eine Kapelle gebaut, die aber bei den damaligen Verhältnissen bald in Vergessenheit kam. Erst um das I. 388 wurde, wie der hl. Bischof Ildephonsus1 von Toledo erzählt, ihr Grab wieder aufgefunden, und zwar von dem hl. Asturius, dem 9. Bischofe von Toledo, der dann auch gleich in Complutum blieb und der erste Bischof dieser Stadt wurde. Von diesem Zeitpunkte blühte die Verehrung der hhl. Justus und Pastor wieder auf und verbreitete sich durch ganz Spanien, ja durch die ganze Kirche. Ihr Fest wird an verschiedenen Orten an verschiedenen Tagen gefeiert, gewöhnlich aber am 6. Aug., an welchem Tage sie nach der Tradition gemartert worden sind. Nachdem Asturius durch höhere Erleuchtung das Grab mit den Leibern der heil. Knaben gefunden hatte, baute man auf ihrem Marterplatze eine Kirche, die dann zur Kathedralkirche von Complutum wurde, wo nebst mehreren anderen Reliquien noch ihr schönes Grabmal sich befindet, so wie auch der Stein, auf welchem sie enthauptet worden sind. Die heil. Leiber selbst wurden gegen das Ende des 8. Jahrh. von dem hl. Einsiedler Urbicius, welcher sie einer etwaigen Verunehrung durch die Saracenen entziehen wollte, heimlich weggenommen und zuerst in seine Heimat Bordeaux (Burdigala), dann aber nach Vallis Nocita bei Huesca (Osca) gebracht, wo er sie in der von ihm gegründeten Kirche beisetzte. Von dort kamen sie auf wunderbare Weise im J. 1499 nach Huesca selbst, wo sie in der Kirche von St. Peter noch sich befinden, im J. 1598 einige größere Reliquien nach Complutum hatten abgegeben werden müssen. Die Bollandisten geben S. 150 die Abbildung eines Fußes sammt dem Schuhe des hl. Justus Aber auch in mehreren Orten von Spanien und Frankreich finden sich Reliquien von diesen Heiligen, und es werden viele Wunder angeführt, die auf ihre Fürbitten an verschiedenen Orten geschehen sind. Nach Butler (X. 469) soll der größte Theil der Reliquien des hl. Justus in die ehemalige Abtei Malmedy (Malmundarium) im Erzbisthum Köln versetzt worden seyn; allein dieß ist wohl eine Verwechslung mit dem neunjährigen hl. Justus5 von Beauvais, wie schon daraus hervorgeht, daß in der Note dieser S. Justus als neunjähriger Knabe bezeichnet ist, während unser hl. Justus dort (S. 468) als 13jähriger Knabe angegeben wird. – Schon der alte Dichter Prudentius erwähnt die hhl. Justus und Pastor unter den berühmtesten Martyrern von Spanien, und auch der hl. Isidor von Sevilla hat ein Gedicht auf sie gemacht, welches die Bollandisten S. 155 geben. – Auch im Mart. Rom. stehen ihre Namen am 6. August. (II. 143–155).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.