Leo IX, S. (10)

Leo IX, S. (10)

10S. Leo IX., (19. April), der 154. Papst, wurde am 21. Juni 1002 im Elsaß, das damals noch lange zu Deutschland gehörte, von frommen Eltern geboren. Der Bollandist Henschenius gibt am 19. April (III. 648 ff.) sein Leben, welches von seinem Archidiakon Wibertus noch bei Lebzeiten desselben geschrieben worden ist. Nach diesem war sein Vater der Graf Hugo IV. von Nordgau oder Nieder-Elsaß, ein Blutsverwandter des Kaisers Konrad II. des Saliers, der am 8. Sept. 1024 zum deutschen Könige gewählt und im J. 1027 in Rom als deutscher Kaiser gekrönt wurde. Seine Mutter Heilewidis oder Heileweidis, bei Butler (V. 124) Heilwig genannt, war die einzige Tochter und Erbin des Grafen Ludwig von Dagsburg oder Dabo. Nach einigen Autoren wäre er auf dem Schlosse Dagsburg62 geboren, in dessen Nähe noch ein Hügel den Namen »Leonsberg« trägt, und eine kleine, ihm geweihte Kapelle, in welcher er getauft worden seyn soll. Beide Eltern waren der romanischen (französischen) und deutschen Sprache mächtig. Sie hatten noch zwei Söhne und fünf Töchter, welche bei Butler näher bezeichnet sind. Ehe unser Heiliger zur Welt kam, wurde seine Mutter in einem Gesichte über die Größe ihres künftigen Kindes belehrt und ihr befohlen, ihm den Namen Bruno zu geben, was auch bei der hl. Taufe geschah. Schon im 5. Lebensjahre übergaben ihn seine Eltern dem Bischofe von Toul, Namens Berthold, der den Knaben in den Grundsätzen der Religion und in den schönen Wissenschaften heranbildete. Während seiner Studienjahre übertraf er alle seine Mitschüler, unter denen besonders ein Adalbero, der nachmalige Bischof von Metz genannt wird, an Gelehrsamkeit und Sittenreinheit. Als er einmal in den Ferien auf dem Gute seiner Eltern in Egisheim verweilte, wurde er von einer giftigen Kröte (bufo) während des Schlafes tödtlich verwundet, so daß man alle Hoffnung auf seine Genesung aufgab. Da sah er eines Tages den hl. Benedictus auf einer lichten Leiter, die vom Himmel bis an sein Krankenlager sich hinzog, herniedersteigen, in seiner Rechten ein auf einem langen Schafte befestigtes Kreuz tragend, mit dem er die wunden Theile seines Körpers berührte und heilte, weßwegen er denn auch den Mönchen, namentlich den Benedictinern, immer sehr zugethan war. Nach Butler (V. 126) hätte ihn Bischof Berthold von Toul nach zurückgelegten ersten Studienjahren zu einer Kanonicatstelle seines Domes befördert, wovon aber Wibertus nichts sagt. In dieser Eigenschaft theilte Bruno seine Zeit zwischen Gebet, Lesung frommer Bücher und der Fortbildung in den geistlichen Wissenschaften. Die freie Zeit brachte er mit Besuch der Spitäler und mit Unterricht der Armen zu. Nach dem Tode des Bischofs Berthold trat der Bischof Herimannus an seine Stelle, welchem unser Bruno ebenfalls diente und von welchem er wahrscheinlich die Weihe des Diakonats erhielt. Nach einiger Zeit kam er auf den Wunsch seiner Eltern an den Hof des Kaisers Konrad II., seines Vetters, wo er sich bald die Gunst aller Hofleute erwarb, so daß sie ihn den »guten Bruno« nannten. Besonderes Vertrauen aber schenkten ihm der Kaiser und die Kaiserin, die ihn oftmals zu Rathe zogen. Als nun der Kaiser im J. 1025 in die Lombardei zog, um das rebellische Mailand zu züchtigen, da zog auch unser Bruno im 24. Jahre seines Lebens mit, indem er anstatt seines greisen Bischofs Hermann die Tullenser Truppen führte, wobei er sich durch Scharfsinn und Kriegsgewandtheit auszeichnete, ohne daß er seinem geistlichen Stande als Diakon etwas vergab. – Als dann im J. 1026 Bischof Hermann von Toul in Köln starb, wurde unser Benno von Klerus und Volk einstimmig zu dessen Nachfolger erwählt und am 9. Sept. 1026 vom Erzbischofe Poppo von Trier consecrirt, obwohl der Kaiser, der ihn noch länger bei sich zu behalten wünschte und ihm höhere Würden zugedacht hatte, lange Zeit entgegen war, worauf er aber endlich doch auch seine Zustimmung gab. Sogleich nach seiner Consecration begann der neue Bischof, an der Verbesserung der Klerisei und der Mönche seiner Diöcese zu arbeiten, was ihm auch durch seine eindringlichen Worte und sein musterhaftes Beispiel gelang. Er war unermüdet, wenn es sich um das Heil der Seelen und die Förderung der Frömmigkeit handelte. Wie er ein Muster aller Tugenden war, so zeichnete er sich auch in vielen Kenntnissen aus, namentlich in der Musik, in welcher er älteren Meistern nicht blos gleich kam, sondern auch Viele derselben übertraf, wie er denn auch mehrere Responsorien zu Ehren einiger Heiligen, z.B. der hl. Jungfrau Odilia etc., componirte. Aus Demuth wusch er täglich mehreren Armen die Füsse und bediente sie am Tische in eigener Person; seine Geduld und Sanftmuth waren unwandelbar. In die Zeit seines bischöflichen Amtes fällt auch der Tod seiner frommen Mutter, die ohne allen Prunk begraben zu werden verlangte, dagegen aber bat, daß die für ihr Begräbniß aufzuwendende Summe den Armen gespendet werde. Aus Andacht zu den hhl. Aposteln Petrus und Paulus besuchte er jährlich deren Gräber zu Rom. – Nachdem er sein bischöfliches Amt 22 Jahre lang rühmlichst bekleidet hatte, sollte er auf den höchsten Leuchter gestellt werden. Es war nämlich im J. 1048 Papst Damasus II. gestorben. Da schickten nun nach W.W. (VI. 463) die Römer Gesandte an den Kaiser Heinrich III. mit der Bitte, ihnen einen neuen Papst zu geben. Der Kaiser berief deßhalb im December 1048 eine große Versammlung nach Worms, und hier wandte Alles seine Augen auf den Bischof Bruno, an welchem man allzeit Klugheit mit Eifer, Tugend und Standhaftigkeit gegen das Laster und Kenntniß der Kanonen, mit dem Bestreben sie in Ausführung zu bringen, erkannte; denn einen solchen Oberhirten forderte damals die Kirche von Rom. Als man ihm nun die päpstliche Würde antrug, gab er sich alle Mühe, diese Wahl rückgängig zu machen; da aber der Kaiser mit den geistlichen und weltlichen Fürsten darauf bestand, bat er sich drei Tage Bedenkzeit aus, nach deren Ablauf er die Anwesenden durch ein offenes Sündenbekenntniß von seiner Unwürdigkeit zu überzeugen suchte; aber gerade hiedurch gewann er noch vielmehr die Beistimmung Aller. Endlich erklärte sich Bruno in Gegenwart der römischen Gesandten zur Uebernahme dieses hohen Amtes unter der Bedingung bereit, wenn Klerus und Volk von Rom seine Wahl einstimmig gutheiße. Weihnachten feierte er noch zu Toul in Gegenwart von vier Bischöfen, worunter auch der Erzbischof Eberhard von Trier und der Bischof Adalbero von Metz, sein ehemaliger Mitschüler, waren. Am 27. oder 28. Dec. 1048 reiste er im Pilgergewande nach Rom in Begleitung des Erzbischofs Eberhard von Trier und Anderer, unter denen auch der Mönch Hildebrand, der nachmals so berühmte Papst Gregorius VII.63, den er in Worms kennen gelernt hatte, sich befand. Auf dem Wege dahin soll er in Aosta (Augusta) durch himmlische Stimmen getröstet worden seyn und später den überströmenden Fluß Teverone (Tero) durch sein Gebet in seine Gränzen zurückgewiesen haben. – Einige Meilen von Rom stieg unser hl. Leo vom Pferde ab, und zog zu Fuß in die Stadt ein, wo er mit großer Freude aufgenommen und in kanonischer Weise einstimmig als Papst erwählt wurde. Am 2. Febr. 1049 wurde er sodann consecrirt und am 12. Febr. auf den päpstlichen Stuhl erhoben, wobei er den Namen Leo annahm, indem er sich den hl. Papst Leo den Großen zum Muster wählte und den Vorsatz machte, gleich diesem Heiligen durch seine Frömmigkeit, seinen Eifer, seine Unerschrockenheit und Sanftmuth den apostolischen Stuhl zu verherrlichen. Gleich nach dem Antritte seines Oberhirtenamtes suchte er die Simonie zu verdrängen und die blutschänderischen, vom Gesetze verbotenen Ehen, so wie das Concubinat der Geistlichen abzustellen. Auf einer im selben Jahre noch erfolgten Reise nach Deutschland bezeichnete er alle seine Schritte durch heilige Handlungen. Ueber den St. Bernhards-Berg ging er nach Sachsen zum Kaiser Heinrich III. und dann mit diesem nach Köln, wo er am 29. Juni ankam und unter Andern den Erzbischof Herimann zum Kanzler der römischen Kirche und zum Cardinal ernannte, ihm auch noch andere Privilegien ertheilte. Von da ging er nach Mainz und dann über Toul nach Reims, wo er am 29. Sept. ankam und auf Einladung des Abtes Herimarus am 2. Oct. 1049 die zu Ehren des hl. Remigius neu erbaute Kloster-Kirche einweihte, zu welcher Feierlichkeit eine große Menge Menschen aus Frankreich, Spanien, England etc. zusammengekommen war, um auch dem hl. Papste ihre Verehrung zu bezeigen. Hieher hatte er auch ein Concilium zusammen gerufen, welches am 3. Oct. 1049 begann und zwar nur 3 Tage dauerte, aber doch sehr wichtig war, da viele Gebrechen, welche in die gallische Kirche sich eingeschlichen hatten, abgestellt wurden. Von da zog Leo über Verdun nach Metz (urbs Mediomaticorum), wo er auf die Bitte des Abtes Warinus (Guarinus) die Kirche des hl. Bischofs Arnulphus3 einweihte und auf Ersuchen des sel. Abtes Johannes187 von Gorze bei Metz zu Ehren des hl. Martyrers Gorgonius »nächtliche Responsorien« (nocturnalium Responsoriorum dulcisonam melodiam) componirte. Von da ging er nach Mainz, wo er wieder ein kleines Concilium hielt, manche Mißbräuche abstellte und einige Streitigkeiten der Prälaten entschied. Von Mainz reiste er nach Straßburg, wo er der Kathedralkirche mehrere Ablässe und besondere Vorrechte verlieh, dann durch den Schwarzwald an den Bodensee, wo er in Reichenau (Augia) eine Kirche weihte. Von da zog er über Donauwörth, Augsburg etc. nach Italien, und feierte Weihnachten in Verona. Nach Rom zurückgekehrt versammelte Leo im J. 1050 einige Tage nach Ostern ein Concilium, in welchem der sel. Erzbischof Lanfrancus3 von Canterbury sich vom Verdachte der Häresie reinigte, dagegen aber die Irrlehren Berengar's über die Eucharistie verworfen wurden. Hier war es auch, wo er die Canonisation des im J. 994 verstorbenen hl. Bischofs Gerardus2 von Toul (Leucorum) aussprach und den 23. April als den Tag seiner Feier ansetzte. Später reiste er nach Apulien, besuchte den Monte Gargano, dann am Palmsonntag den 8. April das Kloster auf Monte Cassino, wo er am 9. April zwei Kirchen weihte, hielt Synoden zu Sipontum und Salerno und schlichtete auch da viele Streitigkeiten. Da Berengar auf der Synode zu Rom selbst nicht zugegen war, um in eigener Person vernommen werden zu können, ward ein anderer Kirchenrath auf den 1. Sept. 1050 nach Vercelli angekündigt. Unser hl. Leo reiste nun dahin; allein Berengar erschien auch hier nicht, obschon er vorgeladen war, und es kamen blos zwei Geistliche, um in seinem Namen zu reden. Diese wurden zu Schanden gemacht; die Lehre Berengar's ward auf's Neue verdammt und das Buch des Johannes Scotus Erigena den Flammen überliefert. Von Vercelli aus machte er aus Anhänglichkeit an seine ehemalige Heerde eine Reise nach Toul, um die irdischen Ueberreste des hl. Gerardus zu erheben, zu welcher Feier wieder viele Bischöfe und Gläubige sich versammelten. Hier ertheilte er unter Anderm der Abtei des hl. Mansuetus (St-Mansui) herrliche Vorrechte. Lichtmeß 1051 feiert er nach W.W. (VI. 465) mit Kaiser Heinrich und vielen geistlichen und weltlichen Fürsten in Augssburg, kehrt dann wieder nach Rom zurück, ist am 29. Juni auf Monte Cassino, dann in Benevent etc. etc. Im J. 1052 geht er nach Capua, Benevent und Salerno, um die Normannen zu vertreiben, was ihm jedoch nicht gelingt. Dann reist er wieder nach Deutschland, um die Aussöhnung zwischen dem Kaiser Heinrich und dem König Andreas von Ungarn zu vermitteln, was ihm ebenfalls mißlingt. Nun zieht er mit dem Kaiser nach Regensburg, wo er die ehemaligen Bischöfe Erhard (s. Erardus) und Wolfgang in die Zahl der Heiligen eintragen und am 7. Oct. ein Diplom anfertigen läßt, in welchem er bestätig, daß die Gebeine des hl. Dionysius des Areopagiten wirklich in der Kirche zu St. Emmeram ruhen. Auch weiht er diese, nach einem vorhergegangenen Brande wieder neu aufgebaute Kirche selbst ein. Von da kommt er mit dem Kaiser über Bamberg, Tribur etc. nach Worms, wo sie Weihnachten feiern. Am 2. Febr. 1053 ist er am Feste Mariä Lichtmeß wieder in Augsburg und weiht am 21. Febr. die Kirche des hl. Andreas in Mantua. Zu Ostern hält er in Rom eine Synode, in welcher bestimmt wird, daß Grado anstatt Aquileja als Haupt und Metropole von Venetien und Istrien geehrt werde. Auch wegen des griech. Schisma werden Berathungen gepflogen. Es hatte nämlich in diesem Jahre 1053 der ehrgeizige Patriarch Michael Cerularius von Constantinopel, und der Bischof Leo von Aehridia ein gemeinschaftliches Schreiben an den Bischof Johannes von Trani in Apulien erlassen, in welchem sie, wie früher der Patriarch Photius, Beschwerden gegen die Lateiner in Betreff einiger Kirchengebräuche erhoben, z.B. daß sie mit ungesäuertem Brode opfern, an den Samstagen in der Fasten sich Abbruch thun, sich nicht des Blutes enthalten, in den Fasten das »Alleluja« unterlassen etc. Auf diese lächerlichen Vorwürfe, welche der Bischof Johannes von Trani durch den Cardinal Humbert dem hl. Papste Leo vorgelegt hatte, antwortete dieser dem Patriarchen durch eine rührende Ermahnung zur Kircheneinheit und zeigte ihm, daß die fraglichen Gebräuche, besonders jener, ungesäuertes Brod zu wandeln, tief in's Alterthum, bis zu dem hl. Petrus hinausreiche etc. Mit diesem Schreiben schickte der Papst die Cardinäle Friedrich, Humbert und Petrus als Gesandte nach Constantinopel. wo der Kaiser Constantinus IX. Monomachus sie freundlich aufnahm, und sogar die Vertheidigungsschrift, welche Cardinal Humbert in Constantinopel selbst verfaßt hatte, in's Griechische übersetzen und veröffentlichen ließ. Allein nichts konnte den zänkischen, unruhigen Patriarchen zur Besinnung bringen; er brachte es vielmehr durch seine Ränke dahin, daß nach und nach der größte Theil der morgenländischen Kirchen sich von dem sichtbaren Oberhaupte und Statthalter Jesu Christi lostrennte, was aber unser hl. Papst Leo nicht mehr erlebte. – Während dieser Vorfälle ward Italien von den Normannen, welche sich des Königreichs Neapel bemächtigt hatten, grausam verheert. Leo suchte gegen sie wiederholt den Schutz des Kaisers Heinrich III., mit dem er früher schon Fulda, Bamberg und einige andere Ländereien, welche die Päpste in Deutschland besaßen, gegen Benevent und dessen Gebiet vertauscht hatte. Der Kaiser versprach auch Hilfe; allein er entsprach nicht diesem Versprechen, so daß nur etwa 700 Freiwillige nach Italien kamen. Mit diesen zogen die päpstlichen Truppen gegen die Normannen, wurden aber am 18. Juni 1053 bei Civitella in Calabrien gänzlich geschlagen und zerstreut. Der hl. Oberhirt, der selbst bis nach Benevent vorgedrungen war, fiel in die Hände der Sieger, welche ihn gefangen nahmen und am 23. Juni nach Benevent brachten, aber während der fast neunmonatlichen Gefangenschaft mit aller Rücksicht und Hochachtung behandelten64. Der hl. Leo heiligte diese Trauertage durch strenges Fasten, lange Nachtwachen und ununterbrochenes Gebet. Er trug ein Bußkleid, der nackte, blos mit einer Matte bede, kte Boden war sein Bett, ein Stein sein Kopfkissen. Mit allen diesen Abtödtungen vereinigte er reiche Almosenspenden, so viel es die Umstände ihm gestatteten. Aber auch hier wirkte er nach Kräften das Wohl der Kirche. Unter den 205 Bisthümern in Afrika hatten nach W.W. (VI. 467) nach den Eroberungen der Vandalen und Saracenen nur fünf ihr Daseyn bewahrt, und selbst unter diesen war wegen des Vorrangs arger Streit entstanden, den aber unser hl. Leo mit großer Umsicht wieder in Ordnung brachte etc. – Obwohl er noch alt war, fühlte er doch das Hinschwinden seiner Kräfte. Er verlangte daher nach Rom geführt zu werden. Am 12. März 1054 verließ er Benevent und wurde von dem Normannen Hunfried nach Capua geleitet, von wo er in Gesellschaft des Abtes von Monte Cassino die Reise fortsetzte und zu Rom in seinem bischöfl. Pallaste am Lateran abstieg. Als er seine letzte Stunde herannahen fühlte, raffte er noch alle seine Kräfte zusammen, um seiner Geistlichkeit die rührendsten Ermahnungen zu geben. Er ließ sich dann in die Kirche des Vaticans tragen, wo er lange betete. Hiernach unterhielt er sich am Rande seines Grabes von der Auferstehung. Als er am andern Tage mit der letzten Oelung versehen war, wollte er vor den Altar des hl. Petrus getragen wer den; da betete er hingestreckt auf die Erde eine ganze Stunde lang. Zurückgelegt auf seine Lagerstätte hörte er die hl. Messe, empfing die letzte Wegzehrung und gab bald hernach den Geist auf, an einem Mittwoche den 19. April 1054, im 52. Jahre seines Alters, nachdem er nur 5 Jahre, 2 Monate und 9 Tage die Kirche Gottes regiert, dennoch aber so außerordentlich viel gewirkt hatte. Er ward mit großer Feierlichkeit zu St. Peter bei dem Altare des hl. Gregorius beigesetzt. Seine Heiligkeit wurde durch mehrere Wunder, sowohl während seiner Lebzeit, als an seinem Grabe bestätigt; mehrere derselben sind bei den Bollandisten (II. 668–674) angegeben. Einmal soll er Christum den Herrn in der Gestalt eines Aussätzigen in sein eigenes Bett aufgenommen haben. Kurz nach seinem Tode ward er in die Zahl der Heiligen aufgenommen, und seine Verehrung verbreitete sich bald in Italien, Frankreich und Deutschland. Seine Reliquien befinden sich nach Butler (V. 133) setzt unter dem Altare des hl. Martialis in der St. Peterskirche. Seinen Arm habe man lange Zeit in der Kirche zum hl. Kreuz in Woffenheim aufbewahrt. Bei den Bollandisten (643. nr. 5) heißt es dagegen, unter Papst Paul V. habe man im J. 1068 den Leib des hl. Papstes Leo IX. gefunden, aber ohne einen zweiten Arm, der zu Sezza (Suessa, Sinuessa) in Italien verehrt werde. Noch vor der Revolution sei auch in der Abtei Lützelstein im Sundgau bei Pfirdt (Depart. Haut-Rhein) seine Hirnschale verehrt worden. – Daß der hl. Ma jemals den Benedictinerhabit getragen, läßt sich nichtnachweisen; jedoch kann er eher für einen Wiederhersteller und Verfechter der Klosterzucht, als für einen Zögling des hl. Benedictus angesehen werden. Auch im Mart. Rom. steht sein Name wie bei den Bollandisten am 19. April. (II. 642–674)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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