- Leodegarius, S. (1)
1S. Leodegarius, (23. Juni, al. 24. Apr.), frz. St-Léger, ein frommer Priester im Kloster zu Perte80 in der Champagne, wurde von einem Bischofe von Chalons sur Marne (Catalaunum), als welcher von Papebroch nicht der hl. Memmius, sondern der hl. Alpinus bezeichnet wird, zum Rector der dort lebenden Congregation ernannt. Als solcher war er für sein Kloster sehr besorgt und suchte es auf alle Weise zu verbessern. Auch grub er einen Brunnen, der noch bis in die späteren Tage der »St. Leodegars-Brunnen« hieß. Seinen Leib zähmte er durch anhaltendes Beten, Wachen und Fasten, so daß Gott ihn schon bei seinen Lebzeiten durch Wunder verherrlichte, indem durch sein Gebet ein Mann, der an allen Gliedern contract war, dann auch ein Mondsüchtiger vollkommen geheilt wurde etc. Endlich starb er wohlbetagt, reich an Tugenden und Verdiensten am 24. April. Das Jahr ist jedoch unbekannt. Papebroch setzt ihn in's 5. oder 6. Jahrhundert. Anfangs wurde er von seinen Brüdern in der Kirche der seligsten Jungfrau Maria begraben. Als aber dieser Tempel durch die Einfälle der Barbaren (der Normannen, wie Papebroch meint) zerstört wurde, ließ sie der damalige Bischof Letoldus von Chalons fur Marne81 mit großer Pracht wieder aufbauen und stellte daselbsi 4 Kanoniker an. Später erschien der Heilige dreimal einem Blindgebornen von Aquitanien und machte ihm den Ort seines Begräbnisses mit der Versicherung bekannt, daß er durch denselben das Gesicht wieder erlangen würde, worauf sein heil. Leib, süße Wohlgerüche von sich gebend, erhoben wurde. Der Sehendgewordene aber, dessen Name Hayberius war, blieb zu Perthe und diente dort Gott und seinem hl. Diener Leodegar. Diese Erhebung war unter Bischof Gibuinusum das J. 947 vor sich gegangen. Eine zweite feierliche Uebertragung seiner Reliquien geschah unter dem Bischofe Wilhelm von Chalons am 23. Juni 1115, und dieses Fest wurde dann feierlich begangen, weßwegen auch die Bollandisten, die ihn am 24. April (III. 261) als an seinem Todestage unter den Prätermissen haben, am 23. Juni ihn ausführlicher behandeln. Auch an seinem Grabe hat Gott seinen Diener durch viele Wunder verherrlicht82. (IV. 485–488).
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.