Leodowinus, S.

Leodowinus, S.

S. Leodowinus, (29. Sept.), Erzbischof von Trier, auch Ludwinns, Lutwinns, Luthuinus, Liutwin86, Luitwin, Leotwin, Leodewin und Ledwin genannt, stammte aus einem berühmten Geschlechte Lothringens87. Er wurde geboren im 7. Jahrhundert; das Jahr seiner Geburt ist aber nicht bekannt. Sein Vater hieß Gerwin; seine Mutter Gunza (Gonza) war eine Schwester des hl. Erzbischofs Basinus1 von Trier. Ob der hl. Leo dowin vom königl. Geschlechte abstammte, wie Einige wollen, läßt sich nicht nachweisen; aber das ist gewiß, daß er den Titel eines Herzogs führte und am Hofe des Frankenkönigs Childebert III. lebte. Nach einer Lebensbeschreibung, welche bei den Bollandisten sich findet, aber von ihnen nicht als ganz glaubwürdig bezeichnet wird, hätte er eine angesehene Frau geheirathet und von ihr einen Sohn erhalten, Namens Milo, der dann sein Nachfolger auf dem erzbischöflichen Stuhle von Trier geworden sei. Da er einmal auf einer Jagd von großer Anstrengung ermüdet geschlafen, habe er ein Gesicht gehabt, welches ihn veranlaßt habe, auf diesem Platze eine Kirche zu Ehren des hl. Martyrers Dionysius zu bauen. Später habe er auch noch Kirchen zu Ehren des hl. Apostels Petrus und zu Ehren der seligsten Gottesgebärerin Maria gebaut und sie reichlich ausgestattet. Endlich habe er (wahrscheinlich nach dem Tode seiner Frau oder doch mit ihrer Einwilligung) den Entschluß gesagt, der Welt und allen Ehren zu entsagen und in das von ihm erbaute Kloster Mettlach (Mediolacum) an der Saar (Saravum, Sarra) einzutreten, nachdem ihn der König nur sehr ungern und unter Thränen aus seinen Diensten entlassen und sich und sein Haus seinem Gebete empfohlen hatte. Das ist jeden falls richtig, daß er aus Liebe zu Gott die Welt mit ihren Freuden verließ und in dem von ihm gestifteten Kloster Mettlach längere Zeit ein sehr frommes Leben führte. Ja selbst durch Wunder soll Gott ihn dort ausgezeichnet haben. Inzwischen hatte sein Onkel, der hl. Basinus, seinen Hirtenstab niedergelegt und in das Kloster St. Maximin sich zurück gezogen. So wurde denn unser hl. Ludwin88, wenn auch wider seinen Willen um das J. 698 auf den erzbischöflichen Stuhl von Trier erhoben. Der neue Erzbischof zeigte sich gegen die Kirchen überaus freigebig, sorgte für die Würde des Cultus und für das Seelenheil seiner Heerde. Nach einigen Hagiographen soll er auch Bischof von Reims und Laon (Laudunum) gewesen seyn, was jedoch irrig ist. Nachdem er viel zur Ehre Gottes gewirkt und gelitten, starb er – nach dem Bollandisten um das J. 713, nach Andern ims J. 718 oder 721. Nach Einigen soll er zu Reims auf einem Concilium gestorben seyn, was auch die Bollandisten nicht ganz in Abrede stellen. Gewiß ist, daß er im Kloster Mettlach beigesetzt wurde, wo ihn Gott durch viele Wunder verherrlichte, die bei den Bollandisten (p. 176–179) aufgezählt sind. Nach Zedler, der zuerst die Bischöfe (26 an der Zahl) anführt, dann die Reihe der Erzbischöfe mit neuer Zählung anknüpft, war er der 30., nach Ebeling (II. 488), der viele Erzbischöfe auswirft, der 24. Erzbischof von Trier. Nach dem neuesten Schematismus von Trier, wo er als St. Leotwinus (Ludwin), Herzog von Lothringen, aufgeführt ist, regierte er vom J. 695–713 als der 57. in der Reihenfolge aller Bischöfe von Trier und als der 31. Erzbischof; sein Sohn und Nachfolger Milo aber, der übrigens nach Ebeling nur als Bischof von Reims zu erweisen sei, vom J. 713–753. Dieser habe zuerst gut regiert, später aber manchen Ausschweifungen sich hingegeben. Im Bisthum Trier wird der Festtag des hl. Leodowinus am 28. Sept. gefeiert, in ältern Martyrologien hingegen am 29. September, an welchem Tage er auch bei den Bollandisten behandelt wird. (VIII. 159–179).



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