Gaudentius, S. (10)

Gaudentius, S. (10)

10S. Gaudentius, Ep. (25. Oct.) Dieser heil. Bischof war ein Zögling des hl. Bilboss Philastrius von Brescia, und lebte am Schlusse des vierten und am Anfange des fünften Jahrhunderts. Als Jüngling bereiste er das Morgenland, das Land der Sehnsucht und des heil. Verlangens aller Jünger Jesu, und kam bei dieser Gelegenheit auch nach Cäsarea in Kappadocien. Ueberall besuchte er die geistlichen Anstalten, die ihm reiche Gelegenheit zu seiner vollständigen Ausbildung boten. Um das Jahr 385 wurde er wider seinen Willen18 zum Bischofe von Brescia (Brixia) erhoben. Er war Zeitgenosse und Freund des großen Ambrosius, der ihn ordinirt hat, und befand sich unter jenen abendländischen Bischöfen, welche in den Jahren 404 und 405 nach Constantinopel gingen, um für den verfolgten Chrysostomus Fürbitte einzulegen. Bei dieser Gelegenheit theilte der hl. Gaudentius die Schicksale seiner Gefährte. Er wurde nämlich ins Gefängniß geworfen und nach längerer Einkerkerung auf einem alten, schlechten Schiffe ins Abendland zurückgebracht, wo er dann wieder als Bischof durch Wort und That eifrig zu wirken fortfuhr. Von seinen Reden sind einige auf uns gekommen. Unter diesen befindet sich eine Homilie über die heil. Martyrer von Sebaste, von welchen er einige Reliquien in seine bischöfliche Stadt aus dem Orient heimbrachte. »Lasset uns«, sprach er unter Anderm, »zur Fürbitte der Heiligen unsere Zuflucht nehmen; rufen wir sie vertrauensvoll an, damit unser Gebet Eingang finde bei dem Herrn.« Ueber das heil. Geheimniß des Altars drückt er in einer andern Nede mit der größten Klarheit den Glauben der katholischen Kirche aus: »Der Schöpfer und Gebieter der Natur, welcher aus der Erde das Brod hervorwachsen läßt, verwandelt es in seinen eigenen Leib, weil Er es versprochen hat, und die Macht, sein Versprechen zu erfüllen, besitzt; und derjenige, welcher das Wasser in Wein gewandelt, wandelt nun den Wein in sein eigenes Blut.« Und wie sehr er darauf hielt, daß die Uebungen der christlichen Frömmigkeit in den Familien einwurzelten, bezeugt die folgende schöne Ermahnung: »Man verbanne aus christlichen Häusern alles, was an die Pracht des Satans erinnert; man übe die Demuth und Gastfreundschaft, man heilige sie mit Psalmengesang und geistlichen Liedern; das Wort Gottes und das Zeichen Jesu Christi seien stets in unsern Herzen, in unserm Munde, in unsern Handlungen; diese unterscheidenden Merkmale der Christen sollen uns zur Tafel, in die Bäder, beim Ausgehen, zu Freud' und Leid begleiten.« Gaudentius war also im eminenten Sinne ein katholischer Bischof, voll Liebe und Hingebung für seine Heerde und für die ganze Kirche. Rufinus nennt ihn den »Ruhm der Kirchenlehrer seines Jahrhunderts«. Nach Butler (XV. 512) sind siebenzehn seiner Predigten dadurch auf uns gekommen, daß ein gewisser Edelmann Benevolus in Brescia, welcher wegen seiner zerrütteten Gesundheit den Vorträgen des hl. Gaudentius nicht beiwohnen konnte, denselben um Abschriften seiner Predigten bat. Dieselben sind später öfter gedruckt worden. – Als Zeit seines Todes wird nach W. W. (K.-L. IV. 312) gewöhnlich das J. 427 angenommen; bei Migne und Butler heißt es, daß er um das J. 420 gestorben sei. Am 25. October steht sein Name auch im Mart. Rom. Sein heil. Leib ruhte lange Zeit in einem marmornen Sarge. Am 9. Juli 1595 hat nach den Bollandisten (Apr. III. 495) eine feierliche Erhebung dieser ehrwürdigen Reliquien stattgefunden. Sonst handeln die Bollandisten von ihm auch noch im Februar (II. 52) und im März (II. 14).



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