- Godesludis, S. (1)
1S. Godesludis, V. Abbat. (25. al. 20. Juli). Vom Altd. nach Wachter: rühmliches Mädchen (Tochter), von chlod, glod = Ruhm, und suintha = Mädchen etc. – Diese hl. Glodesindis, auch Glodesinda, Chlodesendis, Clodesinda und Glodsendis, frz. Ste-Glossine, Glodesinde, genannt, war nach den Bollandisten (Febr. H. 411) zuerst Klosterfrau, dann Äbtissin in Metz. Laut der alten Vita wurde sie unter der Regierung des »Königs Childerich« geboren, als welchen wir Chilperich I. (starb im J. 584) annehmen müssen.70 Ihr Vater Wintron war Dux, einer der ersten Großen am austrasischen Hofe – vielleicht derselbe, welchen die Königin Brunhild im J. 598 ermorden ließ Die Mutter hieß Gudila und soll gleich. falls die Tochter eines austrasischen Dux gewesen seyn. Als Glodesindis aufgewachsen war, wurde sie einem vornehmen Manne, Namens Obolenus, zur Braut bestimmt; aber sie willigte nicht ein, denn sie hatte in stiller Herzensandacht Leib und Seele bereits dem göttlichen Heilande angelobt. Sie kam übrigens hiebei in keine Verlegenheit; denn kurz vor Vollziehung des ehelichen Bundes ward Obolenus zum König gerufen und nach einjähriger Gefangenschaft enthauptet. Der Grund ist nicht angegeben; es heißt nur, er habe einen großen Frevel verübt. Umsonst wollte nun ihr Vater sie bereden, einen zweiten Bräutigam anzunehmen. Um diesem auszuweichen, floh sie nach Metz in die Kirae des hl. Erzmartyrers Stephanus, die Kathedrale, wo noch heute Reliquien dieses Heiligen sich befinden. Nach der Legende ließ der Vater ihr nachsetzen und sechs Tage den Eingang der Kirche bewachen; sie aber harrte aus im Gebet ohne Speise und ohne Trank. Am siebenten Tage, einem Sonntag. erschien ein Engel und reichte ihr den jungfräulichen Schleier. Die Jungfrau kniete am Altar und ließ es geschehen; als sie um sich sah. war die Erscheinung verschwunden. Die Häscher, welche dieß gesehen hatten, standen nun von weiterer Verfolgung ab und baten die auserwählte Gottesbraut Glodesindis um Ver. leihung. Nun erst begab sie sich nach Trier, wohin sie anfänglich war geschickt worden, zu einer frommen Jungfrau, ihres Vaters Schwester, Namens Rotlindis (nach Butler X. 51 Nothilda), um gemeinschaftlich mit ihr das geistliche Leben zu pflegen. Nach einiger Zeit kehrte sie nach Metz zurück und baute daselbst ein Kloster, welches, zum Unterschiede vom oberen Kloster des hl. Arnulf, das untere genannt wurde. Es wurde aus ilrem elterlichen Vermögen so reichlich dotirt, daß 100 Klosterfrauen aufgenommen werden konnten. Nachdem sie diesem Kloster 6 Jahre vorgestanden war, starb sie im J. 608 (nach Lechner 610), 30 Jahre alt. in ihrer ersten Unschuld. Sie wurde zu Metz wegen ihrer großen Verdienste und mächtigen Fürbitte allezeit als Heilige verehrt. Doch stammen die ersten Zeugnisse öffentlicher Verehrung erst aus dem J. 830, wo die feierliche Erhebung ihrer Reliquien stattfand. Bei Sauffaius wird sie am 20., bei allen Andern am 25. Juli genannt. Nach Migne wußten die Benedictinerinnen, welche im J. 1791 das Kloster bewohnten, die Reliquien der Heiligen vor der Entheiligung der Revolutionsstürme zu bewahren, und schickten sie dann, nach der Wiederherstellung des Cultus. an den Diöcesanbischof, welcher sie von Neuem der Verehrung der Gläubigen aussetzte, und zwar in der alten Kirche der hl. Glodesindis, welche gegenwärtig als bischöfliche Kapellt dient, wo sie in einem sehr schönen Reliquiarium eingeschlossen sind. (VI. 198–225)
http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.