Guilielmus Arnaldus BB. (28)

²⁸BB. Guilielmus Arnaldus et 11 Soc. MM. (29. al. 18. 20. Mai). Dieser sel. Guilielmus Arnaldus (frz. Arnaud) und seine Genossen waren Mitglieder der geistlichen Inquisition, welche gegen die Ketzerei der Albigenser, zunächst in der Languedoc, zu verfahren hatte. Diese Inquisition war auf der Synode zu Toulouse (im J. 1226) begründet und von Papst Innocenz IV. im J. 1251 als ein eigenes kirchliches Institut eingeführt worden, um die Ueberbleibsel der Häretiker, welche nicht selten auch Socialisten waren, zu vertilgen und neue Ketzereien zu verhindern.¹³⁰ Es war im J. 1234, als Papst Gregor IX. die Predigerbrüder aussandte, in Toulouse und der Umgegend das Evangelium zu verkünden, die der Ketzerei Verdächtigen aufzusuchen und die Hartnäckigen mit Hilfe des weltlichen Armes nach Beendigung der Untersuchung zur Strafe zu ziehen. Hiedurch zogen sie sich viele Verfolgungen und den äußersten Haß der Albigenser zu. Sie wurden aus der Stadt vertrieben. Als sie fortzogen, beteten sie laut das apostolische Glaubensbekenntniß und das Salve Regina. Aehnlich erging es den Dominicanern in Narbonne und wo sie sonst Niederlassungen besaßen. Im Jahr 1242 in der Nacht vor Christi Himmelfahrt ward der sel. Guilielmus, ein frommer und milder Mann (devotas atque mitissimus), der den Zunamen Arnaldi führte, aus dem Dominicanerkloster in Montpellier, zu Avignonet (südöstlich von Toulouse) im Hause des Grafen Raymund von Toulouse getödtet, mit ihm Bernardus²¹ von Rochefort (de Rupe forti) und Garsias¹ von Auray, Diöcese Vannes. Ebenso zwei Minoriten, Stephanus von Narbonne und Raymund, dann der (ungenannte) Prior von Avignonet, ein (gleichfalls ungenannte) Mönch von Clusa (Cluse in Savoyen?), ein anderer Raymund (Reginaldus) mit dem Beinamen »der Schreiber« (Scriptor), Canonicus von Toulouse, Petrus Arnaldi, Inquistions-Notar, und Bernardus²², des verletzt Genannten dienender Kleriker, und noch zwei andere Kleriker, die ihnen als nuntii (Pedelle) beigegeben waren, Namens Fortanerius¹ und Ademarus¹ (Adrianetus). Alle diese wurden von den »Glaubenden« wegen des Glaubens an Christus und des Gehorsams gegen die tömische Kirche auf Befehl des Grafen Raymund VII. von Toulouse getödtet. Während der Hurichtung fangen sie das Te Deum. Hirten, die in der Nähe weideten, sahen ihre Seelen in hellem Glanze gen Himmel fahren. Kranke, die sich ihrer Fürbitte empfahlen, wurden plötzlich gesund. Es soll dieses, wie gesagt, nach dem Berichte der Zeitgenossen, im Jahr 1242 geschehen seyn, und zwar durch einen glasuchen Bailiv (Beamten), Namens Raymund von Alfaro. Freilich entsteht hiebei der Zweifel, wie Graf Raymund VII., welcher sich offen für die Inquisition und gegen die Ketzer erklärte,¹³¹ einer solchen verrätherischen Unthat fähig seyn konnte. Aber vielleicht waren ihm diese Inquisitoren als politisch gefährliche Leute geschildert worden, die ärgerseien als die Revolutionäre, gegen welche sie auftraten, oder sie hatten sich durch frommen Eifer in der That zu weit fortreißen lassen, oder endlich, was das Wahrscheinlichste ist, Raymund VII. suchte sich, wo er nur konnte, heimlich wegen erlittener Niederlagen und Verluste zu rächen. Aeußerlich gläubig, blieb er innerlich ein Begünstiger der Ketzer. Die Bollandisten behandeln diese Martyrer am 29. Mai, während Marchese sie auf den 18. Mai setzt. Migne nennt sie zum 20. desselben Monats. Eine förmliche Seligsprechung fand nicht statt. (VII. 180–183.)