Johannes, B. (183)

Johannes, B. (183)

183B. Johannes, Ep. Morinorum (27. Jan.). Dieser hl. Bischof Johannes von Terouenne wird bei den Bollandisten am 27. Jan. (II. 794–806) ziemlich ausführlich behandelt und zwar besonders nach einer von ihnen aufgenommenen Vita, welche von seinem Archidiakon Johannes de Collemedio 9 Monate nach dessen Tod geschrieben wurde. Hienach war der sel. Johannes geboren zu Warneton oder Wärten (Garnestanum, Warnestunum) an der Lys (Legia) in Westflandern, welcher Ort ehemals zum Bisthum Terouenne75 gehörte. Die Zeit seiner Geburt ist nicht angegeben. Seine frommen Eltern, von denen der Vater Guillelmus, die Mutter Phagala genannt wird, gaben ihm eine gute Erziehung. Vorzügliche Geistesanlagen und unermüdeter Fleiß, sowie der Unterricht trefflicher Lehrer, unter denen besonders der hl. Ivo2 genannt wird, führten ihn zu einer großen Gelehrsamkeit, die aber stets von einer erleuchteten Frömmigkeit begleitet war. Nachdem er einige Zeit bei den Klerikern in Lille (Insula) und später im Kloster Mont-Saint-Eloy (Mons S. Eligii) nahe bei Arras in der Landschaft Artois, im Kloster der regulirten Chorherren sich aufgehalten, ward er von seinem ehemaligen Lehrer LAmbertus, als dieser nach der Trennung vom Bisthum Cambrai der erste Bischof von Arras wurde, um das J. 1094 zum Archidiakon ernannt, welche wichtige Stelle er aber nur sehr ungern annahm. Inzwischen hatte die Kirche von Terouenne seit dem im J. 1079 erfolgten Tode des Bischofs Drogo vielerlei Trübsale zu erdulden gehabt und sollte nun wieder mit einem würdigen Bischofe besetzt werden. Die Wahl fiel endlich auf unsern sel. Johannes, der aber auf alle Weise sich weigerte, eine so verantwortungsvolle Würde zu übernehmen, und nur durch ein entschiedenes Schreiben des damaligen Papstes Urban II. dazu gezwungen werden konnte. So wurde denn unser sel. Johannes am 4. Juni 1099 zuerst zum Priester, dann am darauffolgenden 17. Juli zu Rheims von dem dortigen Erzbischofe Manasses zum Bischofe geweiht und am 24. Juli zur größten Freude der ganzen Diöcese in Terouenne feierlich inthronisirt. Bald zog er gleichgesinnte Männer an sich und wurde mit ihrer Beihilfe, sowie durch das Vertrauen, das er von Seite vieler Aebte genoß, ein wahrer Wohlthäter seiner Diöcese. Einmal rettete ihn Gott wunderbar aus den Händen eines Meuchelmörders, und stürzte ein andermal bei einer kirchlichen Festlichkeit wegen des zu großen Dranges der Volksmasse mit ihm und vielen Begleitern eine Brücke ein, ohne daß er oder ein Anderer irgend einen Schaden gelitten hätte. Die Gunst des Papstes Paschalis II. genoß er in hohem Grade und wurde von ihm zu vielen wichtigen kirchlichen Geschäften benützt. Nachdem er etwas mehr als 30 Jahre durch alle bischöflichen Tugenden sich ausgezeichnet, die kirchliche Disciplin mit aller Liebe wieder hergestellt, acht Klöster gegründet, andere, wie z.B. das Kloster von St. Bertin bei St. Omer, mit besseren Einkünsten versehen oder sonstmit Rath und That unterstützt, auch viele Kirchen dotirt und sonst viel zu Gottes Ehre gewirkt hatte, starb er endlich am 27. Januar 1130 und wurde durch Wunder verherrlicht. Begraben wurde er in seiner Kirche am 29. Januar von dem Bischofe Robert von Arras in Begleitung vieler Aebte etc. Unter denen, die seine Leiche trugen, war auch sein Lebensbeschreiber, welcher S. 801. nr. 35 versichert, daß er im Tragen auf seinen Schultern gar keine Last gefühlt habe. In seinem Epitaphium wird er als der 30. Bischof von Terouenne bezeichnet, während er bei Zedler (42, 1065 als der 29. steht mit dem Todesjahr 1127. Bei Migne wird er »heilig« genannt. Nach Mart. I. 153. nr. 2 ließ er das Leben des sel. Grafen Carolus4 von Flandern durch seinen Canonicus Gualterus von Terouenne beschreiben. Er assistirte bei der Consecration des hl. Bischofs Godefridus1 von Amiens, begrub den Bischof Baldricus von Tournay und transferirte am 13. April 1108 den Leib des hl. Hunfridus (s.d.), eines seiner Vorgänger etc. etc. (II. 794–806.)



http://www.zeno.org/Heiligenlexikon-1858. 1858.

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